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DER NÄCHTLICHE IBIESUCIHI

EIN WAHRES ABENTEUER IN DEN ALPEN

Mein Blockhaus lag über dem Hochmoore.
Da lachten die Habichte um die Wipfel der
Wetterfichten, und an den Hängen war es so
schaurig, daß selbst im Winter die „Schuster-
nagele" blühten.

Mit meiner riesenhaften Dogge streifte und
pürschte ich durch den Bergwald. Am Abend
ging ich dann ins Dorf hinab und unterhielt
mich mit den Bauern.

Eines Nachts setzte ein Föhnsturm ein. Er
blies so stark, daß es unmöglich war, auf den
Steigen sicher ztl schreiten. Infolgedessen blieb
ich daheim. Die warme Lust kam keuchend die
Leite herausgerollt, zwängte sich durch die Ritz-
chen der Wände und störte im offenen Herd-
feuer, so daß Funken stoben.

Ich laü in einem Buche. Plötzlich schlug
Roland an und sprang auf die Tür ztl. Es
war damals eine unruhige Zeit. Ein Hasen-
fuß war ich nie gewesen, und außerdem konnte
ich itiich ans meinen starken Freund unter allen
kimständen Verlassen.

Die Tür öffnete sich und ein kräftiger Mann
in mittleren Jahren, bartlos, mit einer Leder-
joppe angetan, um den breitkrempigen Hut ein
Lederband und in der Hand eine braunlederne
Handtasche, trat ein.

„Ich sah Licht und ich dachte mir, gehst

Von H e r in a n n S ch a r s e n b e r g

hinein", sagte der Mensch nach einem Gruß
in alpenländischer Mundart mif fremdem
Akzent. Ich lud ihn ein, näher zu treten, und
er erzählte mir, daß er nach Nutterteich zur
Bahn wolle.

„Sic haben noch reichlich Zeit", sagte ich,
„der nächste Zug geht erst morgen fünf Uhr.
Und in drei Stunden erreichen Sie den Bahn-
hof leicht."

Roland hatte ich zurückgerufen, aber immer
lvieder fuhr er auf den Fremden los, lvaS ich
gar nicht von ihm gewöhnt war; daher mußte
ich das Tier anlegen.

„Wir haben alich so große Hunde", sagte
der Mann. „Unsere sind aber langhaarig.
Wir müssen sie haben, zum Wachen, zum Ja-
gen, ohne sie ist unsere Existenz kaum möglich."

„So?" fragte ich erstaunt, „hier?"

„Nein, nein, in Sibirien."

Ich reichte dem Besuch eine Tasse starken
Aafsee, wie ich ihn um die mitternächtige
Stunde liebe, und legte eine Zigarette dazu.
Und als ich ihn erstaunt und mit unzusammen-
hängenden Worten um nähere Erklärung bat,
meinte er:

„Ich bin der Schellerer Raimund. Ich habe

meine Mutter besucht, die in dem Häusel bei
der ,Soors (Säge) wohnt. Aber so sind nun
einmal die Nunter: sie beschweren sich über
die Undankbarkeit der Kinder. Und wenn man
es gut meint, dann lasten sie einem in Stich.
Ich wollte sie mit mir nehmen. Alles hat sie
bei mir und sie kann ein ruhiges Leben führen.
Aber sie will nicht".—

Ich kannte das Häuschen bei der Säge.
Täglich war ich vorübergegangen, wenn ich
nach dem „Stillen Tal" zu ging, um Forellen
zu fischen. Seit vierzehn Tagen war ich aber
nicht in diese Gegend gekommen.

Der Sturm heulte und lies stöhnend den
Berg hinaus.

„Ich lebe wieder in Sibirien," erzählte
Schellerer Raimund. „Mit fünfzehn Jahren
kam ich als Diener mit einer Herrschaft aus
München nach Moskau. Einige Jahre später
wurde ich dann Bergarbeiter im Ural und von
dort aus, begab ich mich nach Sibirien, um
Goldklumpen zu sammeln und Zobel zu jagen.
Nun, es ist mir nicht zu schlecht ergangen. Als
der Krieg ausbrach ging ich nach China
hinüber und bei Beginn der Revolution kehrte
ich nach Sibirien zurück. Jetzt war ich zwei
Wochen bei meiner Mutter, um sie mit mir
zu nehmen. Aber sie will nicht, so bin ich also
umsonst gekommen. Dabei dauert die Reise fast
ein halbes Jahr über China."

Das alles hat er mir erzählt. Ich sehe ihn
deutlich vor mir stehen und weiß beinahe noch
jedes Wort. (Forts. S. 378)

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