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DREI GEDICHTE
VON HEINZ RUSCH
ERNTETAG
MÄRZ
Nun häuft sich duftend Korn,
Der Atem wird dir weit,
Die leeren Halme verdorrn,
Die Ähre fällt befreit.
HEILIGER SOMMER
Alles nun beginnt zu glänzen:
Himmel, Wasser, weites Land,
Fern verschwimmen alle Grenzen,
Blut schießt durch die matte Hand.
In den Bäumen schwillt ein Lärmen,
Stimmen wurden über Nacht.
Heimlich, wenn die Vögel schwärmen,
Ist die Seele ausgewacht.
Bald beginnst auch du zu schmelzen,
Letzter Schnee am Schattenort,
Unter unsren Füßen wälzen
Sich die breiten Wasser fort.
Neues Leben: Pflüge brechen
Schollen aus der Äcker Reih'n,
Und die weiten Winde sprechen:
Erde, du sollst fruchtbar sein . ..
Bis unters Dach gefüllt
Der Speicher überhängt,
Der Himmel dampfend quillt,
Der Wind die Sense schwenkt.
Der Dag ist voller Glanz,
Die Stunde nutzvoll rinnt,
Lind Korn lind GraS und Kranz
All ihre Taten sind.
Immer heiße Sonnen wandeln diese Zeit
Unter uns in fremde Ewigkeit.
Korn, das wuchs an eines Tages Brand,
Wurde Wald in seines Schöpfers Hand.
Dunkle Wolke, schwer und umgeweht,
Senkt dem Bauern Stirne zum Gebet:
Nicht mehr fern dem Abend ist das Herz:
Komm und kühle, Regen, Glut und Schmerz.
Gehe gnädig hin mit deinen Blitzen-
Herr, du wollest meine Felder schützen. —
Immer heiße Sonnen wandeln diese Zeit
Lim dich, Mensch, in deiner Einsamkeit.
404
DREI GEDICHTE
VON HEINZ RUSCH
ERNTETAG
MÄRZ
Nun häuft sich duftend Korn,
Der Atem wird dir weit,
Die leeren Halme verdorrn,
Die Ähre fällt befreit.
HEILIGER SOMMER
Alles nun beginnt zu glänzen:
Himmel, Wasser, weites Land,
Fern verschwimmen alle Grenzen,
Blut schießt durch die matte Hand.
In den Bäumen schwillt ein Lärmen,
Stimmen wurden über Nacht.
Heimlich, wenn die Vögel schwärmen,
Ist die Seele ausgewacht.
Bald beginnst auch du zu schmelzen,
Letzter Schnee am Schattenort,
Unter unsren Füßen wälzen
Sich die breiten Wasser fort.
Neues Leben: Pflüge brechen
Schollen aus der Äcker Reih'n,
Und die weiten Winde sprechen:
Erde, du sollst fruchtbar sein . ..
Bis unters Dach gefüllt
Der Speicher überhängt,
Der Himmel dampfend quillt,
Der Wind die Sense schwenkt.
Der Dag ist voller Glanz,
Die Stunde nutzvoll rinnt,
Lind Korn lind GraS und Kranz
All ihre Taten sind.
Immer heiße Sonnen wandeln diese Zeit
Unter uns in fremde Ewigkeit.
Korn, das wuchs an eines Tages Brand,
Wurde Wald in seines Schöpfers Hand.
Dunkle Wolke, schwer und umgeweht,
Senkt dem Bauern Stirne zum Gebet:
Nicht mehr fern dem Abend ist das Herz:
Komm und kühle, Regen, Glut und Schmerz.
Gehe gnädig hin mit deinen Blitzen-
Herr, du wollest meine Felder schützen. —
Immer heiße Sonnen wandeln diese Zeit
Lim dich, Mensch, in deiner Einsamkeit.
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