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Hlrschsagd zu Wasser Lm Glemstal im Zahre 1748

Auf, auf zur Jagd: Heut ist das rechte Wetter,
der Wald wird herbstig und der Hirsch wird fetter.

Nach Seehaus haben herzogliche Gnaden
die Herrn und Jager sich zu Gast geladen.

Nun hetzt das wild und scheucht cs auf, ihr Bauern,
und treibt es durch des Platzes Bogenmauern!

Jagt ins Bassin des Waldes stolzen Röntg,
den Herzog schmerzt ein dutzend Hirsche wenig!

Seht Serenissimus Lm Schützenstande,

das Haupt umwölkt von pulverrauch und -brande!

Und Serenissima klatscht in die Hände,
und zahlt die toten Hirsche im Gelände.

Rot glüht der Himmel! — auch das Wasser rötet
vom Blut der Hirsche sich, die man getötet.

Noch eh es Nacht wird fallen hundert Tiere;
die Hörner kündcn's laut durch die Reviere.

Ein kalter Imbiß labt bei Fackelscheine
in heller Nacht die bunte Iagdgemeine.

Zum Ausbruch winkt der Herzog. Seine Meute
umtobt, umtanzt den wagen mit der Beute.

Vom Walde schallt Gesang. Sie singen alle;
des Liedes Rehrreim tönt im Widerhalle:

„Gebt Sankt Hubertus, dem Patron, die Ehr:
Heil unfern: Herrn, dem würdigsten Chasseur!"


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Hans v. Marées: St. Hubertus
[nicht signierter Beitrag]: Hirschjagd zu Wasser im Glemstal im Jahr 1748
 
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