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R u b e y

„Herr Kammersänger, es ist höchste Zeit, wir müssen anfangen!1
„Das Publikum soll warten, bis ich fertig bin.“

„Publikum ist leider keins cla, Herr Kammersänger.“

FOTO-ECIKIE

Vigutol kritisch geprüft

Für diejenigen, die es noch nicht wissen
sollten: Vigutol ist ein neuer Entwickler der
Leonar-Werke, der für die Amateur-Foto-
grafie ganz besondere Bedeutung haben
dürfte. Deshalb mag ihm hier ein besonderer
Abschnitt gewidmet werden. Denn Vigutol
eröffnet ganz neue Arbeitsmöglichkeiten, die
das Positivverfahren wesentlich erleichtern.

Vigutol kommt in Patronenform pulver-
förmig in den Handel. Jede Packung ent-
hält zwei Entwickler, die mit den Buch-
staben A und B gekennzeichnet sind. Sie
werden getrennt aufgelöst und ebenso ver-
arbeitet.

Entwickler A ist ein gewöhnlicher Positiv-
Entwickler, wie wir ihn sonst zur Erzielung
blauschwarzer Bildtöne benutzten. Darin
liegt nichts Besonderes. Entwickler B aber
hat es in sich. Er dient als Ergänzungs-
substanz zu A, arbeitet außerordentlich
kräftig auf die dunklen Bildpartien, ohne
dabei die Lichter merkbar anzugreifen. Aus
diesen Gegebenheiten folgen ohne weiteres
wichtige Neuerungen für das Positivver-
fahren.

Sind Sie beim Vergrößern Ihrer Auf-

nahmen nicht schon zuweilen im Zweifel
gewesen, welche Papiergradation Sie wählen
sollten? Meist greifen wir in solchen Fällen
unter Garantie erst mindestens einmal zum
falschen Papier, und müssen so manches
Blatt in den Papierkorb wandern lassen.
Mit wehmütigem Blick auf unsere Brief-
tasche. — Diese Unsicherheit hört jetzt auf.
Für die Vigutol-Methode wählen wir grund-
sätzlich ein weiches Papier, entwickeln es
in A vor, bis die Lichter richtige Deckung
und Durchzeichnung erfahren haben, worauf
dann in B die Schwärzung der Schatten
folgt. Je nach der Dauer der Behandlung
in A haben wir es ganz bewußt in der Hand,
auf den Kontrast im Positiv einzuwirken.
Kurze Vorentwicklung ergibt kräftige, län-
gere Vorbehandlung liefert zarter abge-
stufte Bilder.

Oder sind Sie nicht schon im Zweifel
gewesen, welche Belichtungszeit Sie wählen
sollten? Ganz gewiß ist der Probestreifen
ein Behelf. Aber dieses Verfahren kostet
Zeit und muß immer wiederholt werden,
da die Dichte der Negative schwankt und
die Kraft des Entwicklers mit Gebrauch
nachläßt. Bei der Arbeit mit Vigutol wird
in solchen Fällen grundsätzlich zu lange
belichtet. Die Vorentwicklung in A dehnen
wir bis zur Durchzeichnung der Lichter aus,

und vertiefen darauf die schwarzen Partien,
die Schatten. Wir merken die Uberbelich-
tung ja an der Geschwindigkeit, mit der das
Bild in A erscheint. Haben wir richtig
belichtet, so werden wir natürlich in A zu
Ende entwickeln und höchstens nur zum
Schluß kurz in B nachbehandeln, um dem
Bilde eine letzte Brillanz zu geben.

Wir sahen bereits beim ersten Fall, daß
Vigutol die Gradation des Papiers steigert.
Wenn wir nun so flaue Negative haben, daß
selbt das härteste Papier nicht mehr aus-
reicht, dann gibt die Vigutol-Methode eine
letzte Anpassungsmöglichkeit. Wir verwen-
den eben ein extrahartes Papier, das in A
vor- und in B durchentwickelt wird. Auch
stark abgelagerte Papiere, die leicht flau
arbeiten und zur Bildung eines Grauschleiers
neigen, lassen sich in gewisser Weise durch
die Vigutol-Methode „regenerieren“.

Wir können also den Kontrastumfang des
Positivs graduell weitgehend der Bildstim-
mung anpassen und gelangen auf diese
Weise ohne viele Versuche schnell zu einem
ansprechenden Bilde. Wir empfehlen, das
Verfahren einmal auszuproben. Zumal für
die jetzige Zeit, wo Sie sich doch besonders
dem Vergrößern widmen werden oder Vor-
haben, sich einen Vergrößerungsapparat
anzuschaffen.

Gerade jetzt Gegenlicht-Aufnahmen!

Warum? — Weil die Sonne durch ihren
tieferen Stand herrliche Licht- und Schatten-
wirkungen hervorruft, die gerade erst im
Gegenlicht so recht zur Geltung kommen.
Das Bild wird erfüllt mit Glitzern und
Leuchten. Nur darauf achten, daß unser
Objektiv beschattet ist. Denn sonst können
störende Lichtreflexe entstehen, die auf der
Emulsion abgebildet werden. Der beste
Schutz ist eine gute Gegenlichtblende, die
der Fotohändler für jede Kamera hat.

Auch wenn es regnet
draußen knipsen. Regen kann mit seinen
Spiegelungen und Reflexen herrliche Stim-
mungswerte schaffen. Vorbedingung ist
lediglich panchromatischer Film (oder natür-
lich auch Platte) und nicht zu zarte Ent-
wicklung.

Dieses und jenes

Ultrafin S-F

ist ein neuer Entwickler des Tetenal-Foto-
werkes in Berlin. Ultrafin ist sozusagen
ein Super-Feinkornentwickler. Es arbeitet
mit neuen, bisher in der Fotografie nicht
gebrauchten Substanzen. Vorteile: Uber-

belichtung ist nicht erforderlich. Der Ent-
wickler holt die Einzelheiten in den
Schattenpartien sehr gut heraus. Ultrafin
arbeitet selbst in kalkhaltigem Wasser
niederschlagsfrei. Zusatz von Desensibili-
satoren ist möglich.

Ultrafin ist als automatischer Zeitent-
wickler gedacht. Jeder Packung liegt eine
Entwicklungsdauer-Tabelle bei, der man
genau die erforderlichen Zeiten für die
verschiedensten Fabrikate bis zu sechs-
maliger Verwendung des gleichen Ent-
wicklers entnehmen kann. Eine Packung
Ultrafin liefert 600 ccm gebrauchsfertigen
Entwickler.

Dunkelkammerlampe 9X12

Eine preiswerte Dunkelkammerlampe
stellt die Kodak her. Sie ist sauber
gearbeitet, lichtsicher und hat gute Lüf-
tung. Preis RM. 12.75.

Heber 2 Minuten später
Zu Bett, als einen Abend
ohne Chlorodont /

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.

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1935 / JUGEND Nr. 40
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Rubey: Zeichnung ohne Titel
Redaktioneller Beitrag: Foto-Ecke
 
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