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I n den Buchhandlungen und
beim Unterzeichneten ist zu
haben:

Ans Richard Wagners
Leben in Vavventb

Nach eigenen Beobachtungen erzählt von
einem Zeitgenossen H. B. Brand. Mit
einem unveröffentlichten Lichtbild WagnerS
auf dem Titel, farbigen Jnnenbildern und
einem Vorwort von Alexander Dillmann.

Preis RM. 1.80

Es wird heute wenig Menschen geben, die
mit Richard Wagner seinerzeit in persön-
liche Berührung gekommen sind. Einer von
diesen ist der jetzt 6ojahrige Verfasser, der auS
seinen Erinnerungen sehr anschaulich erzählt.

Albttr Seutze

we Leods Lebensweg

Eine wahre Geschichte

Preis in Ballonleinen RM. 3.-

Nicht was Haß und Klatsch des Feind-
bundeS zusammengetragen haben, sondern
was Akten und Berichte von Augenzeugen —
die Namen sind absichtlich geändert — dem
Verfasser kundtaten, hat dieser im Jahre 1931
zu San Remo ausgezeichnet zur Ehrenrettung
einer verleumdeten Frau, die während des
Weltkrieges eine bedeutende Rolle spielte.

Svanr Svktz

Sumo« in Versen

Ein DortragSbuch für frohe Menschen

Preis RM. 1.-

Diese anspruchslosen Reimereien werden vor
allem in Vereinskreisen besonderes Gefallen
finden, da ste sich ganz ausgezeichnet zum
Dortrag für Dilettanten eignen.

G. Slrth Verlag AG. / München
Serrnstraße 10

Pilze vor der Kamera

Um Pilze zu fotografieren, brauchen wir nicht Botaniker oder gar
Pilz-Spezialist zu sein. Es kommt dabei gar nicht darauf an zu
wissen, wie die einzelnen Pilze heißen — sei es mit deutschem oder
lateinischem Namen. Hauptsache bleibt für uns, daß die Pilze
interessant aussehen durch ihre Form, ihr Auftreten und ihre Farbe.

Oder gehen Sie etwa achtlos an diesen lustigen kleinen Männlein
vorüber, wenn Sie über Sonntag einen Waldspaziergang unter-
nehmen? Das ist wohl kaum anzunehmen. Denn sie haben etwas
Anziehendes. Ohne daß wir sie gleich in einen großen Beutel tun,
um uns daraus eine billige und schmackhafte Mahlzeit herzustellen.

Das Grab

Dumpfer Trommel klang durchwehte das Dorf der Zwonaneger. Hatte
doch der gewaltige Leitelefant der heiligen Herde — die Zwonas ver-
abscheuen als einziger afrikanischer Eingeborenenstamm Elefantenfleisch
— daS Zeitliche gesegnet.

Am folgenden Morgen, bei Sonnenaufgang, verließen wir die Sied-
lung.

Da, kaum fünfzig Schritt von der letzten Hütte entfernt, lag der tote
Koloß, eine riesige, graue Masse. Und nicht weit davon kauerten zwei
Negerbuben.

Sie weinten bitterlich.

„Habt ihr das Tier also furchtbar geliebt?" fragte teilnehmend einer
von uns.

„Geliebt... ?" wiederholte der größere und schüttelte den Wollkopf,
„geliebt nicht, .. . aber" — und damit begannen beide von neuem zu
schluchzen — „ .. . wir müssen . .. müssen sein Grab schaufeln .. !"

Werner Schmidt-Pretoria

Was liegt da näher, als daß wir Fotoleute unsere Kamera mit-
nehmen, um Pilze zu fotografieren. Das ist ja auch einmal etwas
wirklich Besonderes, und wenn unsere Aufnahmen gelingen, können
wir sie mit Stolz den anderen zeigen.

Sie haben natürlich ganz recht, wenn Sie jetzt meinen, daß das
Fotografieren von Pilzen eben doch nicht immer so ganz einfach
ist. Es gibt da die verschiedensten Dinge zu beachten. Fangen wir
bei der Kamera an.

Der Amateur mit Mattscheibenkamera, die doppelten Bodenauszug
hat, ist natürlich am besten dran. Er kann dicht an die Pilze heran-
gehen, denn sein Kameraauszug gestattet ihm ja Großaufnahmen.
Doch auch, der andere mit Rollfilmapparat oder Spiegelreflex ist
unserem Aufnahmegebiet voll gewachsen. Nur eine kleine Zusatz-
anschaffung ist notwendig, nämlich eine Vorsatzlinse, welche die
Brennweite der Kamera verkürzt. Solche Vorsatzlinsen kommen
z. B. unter dem Namen Proxar oder Focar in den Handel. Wenn
wir sie aufsetzen, können wir bis zu 30 cm an das Motiv heran-
gelangen. Und das reicht natürlich vollständig aus.

Stativ ist selbstverständlich notwendig. Unsere Pilze gedeihen
nur selten im schönen Sonnenschein. Meist suchen sie sich ein
schattiges Plätzchen im Walde aus oder wachsen irgendwo in einer
dunklen Ecke. Wir sind also auf Zeitaufnahmen angewiesen, die
außerdem vorher sorgfältig eingestellt sein müssen, damit der Pilz
oder die Pilzgruppe auch richtig scharf wiedergegeben wird.

Ein gestalterischer Hinweis unter biologischen Gesichtspunkten:
Meist wachsen die Pilze dort, wo sie für unsere Kamera ungünstig
stehen. Anderseits werden wir selten eine Gruppe finden, die uns
in ihrer Anordnung befriedigt. Wenn wir in solchen Fällen nicht
ohne belichtete Emulsionen wieder heimkehren wollen, müssen
wir uns zu helfen wissen, indem wir uns die Pilze dort hinpflanzen,
wo wir sie brauchen. Doch gewisse Vorsicht ist dabei am Platze.
Nicht etwa, weil wir nahe an einer Vergiftung vorbeimarschieren,
wenn wir einen nicht im Kochbuch stehenden Pilz anfassen — denn
das ist nicht halb so schlimm —, sondern weil es darauf ankommt,
daß wir unseren Pilz unbeschädigt und möglichst frisch aussehend
dorthin transportieren, wo wir ihn erneut einpflanzen wollen.

Also nur am Stiel anfassen, und auch dort möglichst weit unten.
Als neuen Wohnort müssen wir dem Pilz eine solche Stelle
beschaffen, die ihm auch wirklich natürlich entspricht. Fotografisch
ist dabei ein einigermaßen ruhiger Hintergrund, etwa ein Baum-
stamm, von Bedeutung, von dem sich der Pilz auch gut abheben
soll. Zum Einpflanzen bohren wir mit einem Stock in den Erd-
boden ein kleines Loch, in das der Pilz gesteckt wird. Der Erd-
boden wird dabei selbstverständlich irgendwie beschädigt. Damit
das nun nachher auf dem Bilde unsichtbar bleibt, decken wir die
betreffende Stelle nach der Einpflanzung wieder schön mit Tannen-
nadeln, Laub und Moos zu, so daß unsere Pilzfamilie recht natürlich
und ganz selbstverständlich wirkt. Beim Zusammenbauen einer
Pilzgruppe müssen wir auf zwanglose Natürlichkeit achten. Wer
seine Pilze wie die Soldaten der Reihe nach
aufmarschieren -läßt, wird bestimmt nachher
beim Zeigen der fertigen Bilder ertappt. Ganz
davon zu schweigen, daß solche Bilder auch
nicht gut wirken.

Somit als Facit: Haben Sie irgendwo einmal
Gelegenheit, Pilze zu finden, und führen Sie
gerade die Kamera mit sich, dann lohnt es
schon, dort einen Augenblick haltzumachen.

Zumal wir solche Motive nur während ein paar
Wochen im Jahre haben. gi—t.

Bei etwaigen Bestellungen bittet man aufdie Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.

6 $8

1935 / J U G E N D Nr. 40
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Werner Schmidt-Pretoria: Das Grab
Redaktioneller Beitrag: Der Lichtbild-Amateur
 
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