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Ausfahrt

wußte ja nicht, wie hoch — ob's im dritten Stock war oder im vierten

— und auch, wenn ich gewußt hätte, wie sie heißen — ich hätte doch
niemanden rausklingeln können — im Nachthemd — und die Mutter
durfte doch von nifcht was wissen — und wo hatt ich denn den
Schlüssel her? — Julia wäre ja glatt kompromittiert gewesen — und
das Mädchen von Herrn Krummholz auch — Sie wißen doch, wie
es in so einer Kleinstadt ist — da ist doch einer dem andern sein Deibel

— ja, also, jetzt wurd' ich allmählich munter — ooch oben und
gefroren Hab ich! — Streichhölzchen hatt' ich natürlich nicht bei mir

— wenn ich gewußt hätte, wie die Leute heißen, hätte mir garnischt
genutzt — aber ich wußte es ja gar nicht — ich wußte überhaupt nichts

— wenn ich in der verkehrten Etage jemand rauSgeklingelt hätte, die
hätten mich ja für verrückt gehalten — im Nachthemd — die wären
glatt vor Entsetzen gestorben — und wenn ich in der richtigen Etage
geklingelt hätte, das wär ja beinah noch schlimmer gewesen — ich
konnte doch nicht fragen: „Entschuldigen Sie, wohnt hier Fräulein
Julia?" — im Nachthemd — (was sagen Sie, wie der Wagen läuft?

— alles mit dem dritten Gang!) — wissen Sie, man sollte immer
Streichhölzer bei sich haben — man weiß nie, wie's kommt — und die
Nachthemden müssen richtige große Taschen Haben — (der ist wohl
wahnstnnig? — der kann doch hier nicht überholen — der kommt auS
Holland — ein Kraßna — phantastisch — aus der Landstraße hätt
ich ihn sofort wieder!) — na, und Julia konnte doch ihrer Wirtin nicht
den ganzen Roman erzählen — ganz ab ge sehn davon, daß es einfach
nicht möglich war — sonst wär' der ganze Zauber rausgekommen —
uuch das mit Herrn Krummholz — und daß ich ihr Zimmer guast

Hugo Troendle

übernommen hatte — eS war scheußlich, sag ich Ihnen — so im Nacht-
hemd — einfach scheußlich — (glänzende Gegend — hier sollte man
sich mal für ein paar Wochen niederlasten — Meyer war voriges Jahr
hier — Hosenknöppe müssen doch eine gesunde Sache sein — was war
denn das? — ein Eichhörnchen?) — na, schließlich bin ich in den Keller
und dann wieder bis zum Dach — rauf und runter — rauf und
runter — gesucht und gesucht, und dann Hab ich mich auf die Treppe
gesetzt und Hab gewartet, bis eine Frau kam mit den Zeitungen — der
Hab ich was in die Hand gedrückt — daß sie den Mund hält — und
die hat dann geklingelt — und Julia hat aufgemacht — in der ersten
Etage — ich hätte geschworen, eS war die vierte — und die Alte hat
nischt erfahren — ich bin dann noch ein paar Tage in Gießen geblieben

— geregnet hat's auch nicht mehr — wirklich ein paar riesig nette
Tage da verlebt — (meine Zylinder muß ich mir nächstens gründlich
ausfchleifen lasten!) — ein reizendes Mädchen, die Julia — wirklich
ein glänzendes Mädchen — (Sie Rindvieh, geben Sie doch Signal!) —
fehn Sie, da rechts liegt das Kloster — und hier drüben gibt's fabel-
haftes Bier — ich laß den Wagen gleich hier stehn — ist genug Schatten

— das brauen die Mönche selber — auch den Schnaps — früher
hatte man das alles nicht — aber jetzt, mit seinem Wagen, da kann
man sowas alles glatt machen — glänzende Erfindung — so — so
flefyt er gut — wo Hab ich denn meine Papiere? — ich hatte sie doch
in die Seitentasche gesteckt? — nannuh — Hosenknöppe — eine Muster-
karte — Meyer & Co., Knöppe en gros — großer Gott — da6 ist
ja gar nicht mein Waaen — da Hab ich in Tutzina dem Beyer seine
Mistkarre erwischt!"

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Hugo Troendle: Ausfahrt
 
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