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dann einen Vogen von vier Meter Radius,
bücken sich und Sie werden in einer Ellipse mit
einer Längsachse von zwanzig Zentimetern einen
Kragenknops finden."

Überflüssig zu erwähnen, daß der Kragen-
knopf, so viel arichmetischer Präzision nicht ge-
wachsen, auch tatsächlich gefunden wurde.

Immerhin blieb bei dieser interessanten
Methode noch das X des Standpunktes ofsen,
den man nicht immer genau kennt. Diese
Schwäche des Systems fand mein Freund
Jeremy, ein eifriger Leser von Kriminal-
romanen, sofort heraus.

„Die Mathematiker sind einseitige Fach-
simpler!" erklärte er verächtlich. „DaS Pro-
blem ist nur ä la Sherlock Hobmes zu losen.
Du mußt dich dem verlorenen Gegenstand ge-
genüber als Detektiv fühlen und logisch den
Tatbestand zum Zeitpunkt des Verlustes rekon-
struieren, um aus ihm auf den Fundort zu
schließen. Auch Zeugen müssen manchmal ver-
nommen werden."

Er schilderte mir den ganz erstaunlichen Fall
der Verfolgung und schließlichen Einkreisung
eines flüchtigen Mauerhakens. Der Haken
war ihm, während er auf einer Leiter stehend
eine Vorhangstange befestigen wollte, aus der
Hand gefallen und blieb trotz stundenlangen
SuchenS spurlos verschwunden. Es war der
einzige brauchbare Haken im Haus und so be-
schloß Jeremy, seine Verfolgung mit aller
Energie aufzunehmen. Erst unterzog er alle
Augenzeugen einem scharfen Kreuzverhör, als
dessen Ergebnis er feine genaue Stellung auf
der Leiter in dem Augenblick der Flucht deö
Hakens rekonstruieren konnte. Dann sperrte er
sich mit einer Geige und einer leeren Kokain-
spritze in seinem Zimmer ein und begann teils
zu meditieren, teils die Spanischen Tänze von
Brahms zu spielen. Nachdem er drei Tage und
drei Nächte unentwegt meditiert und gegeigt
hatte, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, kam
er durch logische Deduktion zu dem Schluß,
daß sich der Haken in einem losen Saum des
Vorhangs verborgen halten müsse, wo er sich
nicht nur fand, sondern auch eine lose Naht
entdeckt wurde, von deren Beschädigung nie-
mand etwas geahnt hatte.

Ich muß allerdings einschränkend bemerken,
daß sich gerade gegenüber dem HauS meines
Freundes eine Eisenhandlung befindet.

Ich hatte letzthin Gelegenheit, alle diese
Theorien zu erproben. Meine Frau kam nach
Hause und erklärte überraschender Weise, sie
hätte daS Auto verloren. Sie habe es irgendwo
in der Stadt abgestellt, um in Ruhe ihre Be-
sorgungen machen zu können, sie glaube, vor
dem HauS der Schneiderin, es könne aber auch
beim Friseur, bei einem Parfümerieladen oder
einem Schuhgeschäft, vielleicht am Ende gar an
einem Parkplatz gewesen sein.

Der Wagen blieb spurlos verschwunden.
Mr. Smith empfahl mir, von der Annahme
auszugehen, der Wagen sei aus eine bisher noch
unbekannte Werfe explodiert und ich solle durch
eine chemische blntersuchung der Lust seinen
Resten auf die Spur zu kommen trachten,
worauf er sich zweifellos in der Garage stehend
wiederfinden werde, auch wenn er vorher nicht

Der Neger Julius Hüther

dort gewesen sei. Der Mathematiker erklärte,
ohne Kenntnis des Verlustortes und ohne
möglicher Annahme einer Fall- und ReflexionS-
bahn nichts auSrichten zu können. Nur Jeremy
nahm sich der Sache gründlich an und medi-
tierte acht Tage lang ohne blnterbrechung, bis
er mit einem Hungerödem ins Spital geschafft
werden mußte.

Erst unser Dienstmädchen, ein schlichtes, ein-
faches Geschöpf vom Lande, kam aus die Idee,
daß das Auto vielleicht gestohlen wurde. Ohne
uns sonderlichen Hoffnungen hinzugeben, mach-
ten wir die Anzeige bei der Polizei und, siehe da,

binnen vierundzwanzig Stunden wurde der Wa-
gen um Mitternacht vor dem Haus der Schnei-
derin meiner Frau mit leerem Benzintank aus-
gesunden.

Ich muß gestehen, daß ich mit keiner be-
stimmten Erklärung für dieses Phänomen auf-
warten kann und überlaste seine Beurteilung
klügeren Köpfen. Jedenfalls erregte der Vor-
fall unter meinen Bekannten Sensation und in
diesem Kreise ist der Aberglaube Mode gewor-
den, verlorene Gegenstände durch eine Anzeige
bei der Polizei von selbst wieder zum Vorschein
zu bringen.

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Julius Hüther: Der Neger
 
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