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richtig Schatten, sondern graue Partien,
deren Ursache ein halb verdeckter Himmel
sein könnte. Damit ist uns aber nicht gedient.
Denn jetzt leuchten ja auch die Lichter nicht
mehr wirklich kräftig. Deshalb also gehört
zur Schneeaufnahme unbedingt ein heller
Filter, der das Blau dämpft und damit eine
richtige Wiedergabe der Schatten zuläßt,
wie sie auch von uns empfunden werden.

Kleinmotive des Winters in der hier
wiedergegebenen Art sind eine gute Schule
für uns. Farben sind nicht vorhanden oder
herrschen zumindest nicht vor. Das Auge
stellt sich also von selbst ausschließlich auf
eine Beurteilung von Helligkeiten ein, auf
die es ja allein in der Schwarz-Weiß-Foto-
grafie ankommt. Damit aber wird ein Sinn
und Verstehen der Lichtwerte wach, und
diese Momente werden später auch bei
anderen Motiven als wirksam empfunden.
Nur muß man hier abstrahieren, Farben um-
denken, anderseits aber auch dann zur
Farbenaufnahme gehen, wenn die Farbe an
sich in ihrer Anordnung und Verteilung
Motiv oder schlechthin „schön“ ist. Diese
hieraus notwendig folgende Trennung werden
wir immer wieder vorzunehmen haben, um
uns den Besonderheiten der verschiedenen
fotografischen Möglichkeiten anzugleichen.

Für unser Winterbild bliebe zu erwähnen,
daß wir natürlich auf weißem Papier
kopieren oder vergrößern und eine Glanz-
oberfläche wählen, um die Leuchtkraft auch
im Foto zu bewahren. * gi—t

LEST DIE FOTOWELT

Erster Schnee

Uber Nacht kam der Winter: Glitzerndes
und funkelndes Weiß, darüber ein blauer
Himmel. So bot er sich unseren Augen und der
Kamera dar. Als eine Welt voller Licht und
Schatten, wirksamer fotografischer Elemente.

Blau. Das würde eine übermäßige Schwär-
zung der betreffenden Stellen im Negativ
und eine nicht hinreichende Deckung im
Positiv geben. Die Schatten sind also auf
normalem fotografischen Wege nicht mehr

Und wir nehmen die Kamera, reichlich
Filmmaterial, einen hellen Filter und die
Gegenlichtblende und ziehen hinaus, um die
Winterpracht einzufangen. Dazu brauchen
wir nicht weiträumige Landschaften und
sausende Skifahrer, sondern ein Stunde in
der Mittagspause genügt vollauf, um den
Fotohunger zu befriedigen.

Schneemotive finden wir überall. Auch in
der nüchternen Großstadt. Gerade bei Klein-
motiven spüren wir besonders die foto-
grafischen Qualitäten des von der Sonne
beschienenen Schnees. Das ist ein Leuchten
und Funkeln in all den winzigen Schnee-
kristallen, eine Symphonie aus Licht und
damit fotografisches Motiv. Und neben
diesen hellsten Lichtern haben wir schwere
Schatten, die auf Grund ihrer Gegensätzlich-
keit das leuchtende Weiß heben und im
Grunde erst leuchtend werden lassen.

Somit dürfen die Schatten im Schnee
nicht fehlen. Wir werden sogar bemüht sein,
sie möglichst groß, weiträumig und in der
Menge vorherrschend abzubilden, um den
Glanz des Lichtes zu heben. Deshalb wollen
wir Seiten- oder noch besser Gegenlicht
bevorzugen und die Sonnenblende auf das
Objektiv der Kamera setzen, damit auch
klare Bilder entstehen.

Und da nun die Schatten für die Bild-
wirkung so ungeheuer von Bedeutung sind,
werden wir uns auch solche Motive aus-
suchen, die in der Gestalt der Schatten
irgendwie originell sind. Da treffen wir zum
Beispiel Gitter und Zäune, finden Spuren im
Schnee, dick verschneite Pflanzen und
anderes mehr. Dicht mit der Kamera heran,
große Abbildung anstreben, —- so kommt
Klarheit ins Bild, und wir brauchen beim
Vergrößern nicht allzu viel fortnehmen.

Schatten im Schnee haben eine blaue
Farbe. Jede fotografische Schicht aber
reagiert auch heute noch vorzugsweise auf

11936 / JUGEND NR. 50 / 8. Dezember 1936

Vierteljahr es* Preis 7 Mark, HefUPreis 60 Pfennig

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