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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 42.1937, (Nr. 1-52)

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https://doi.org/10.11588/diglit.6784#0162
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Toni Bichl

Mittelalter, die heute im Original leider nicht mehr vorhanden
ist. Es handelt sich um ein Grabmal das eine Herrschaft ihrer
Magd setzen ließ, und in besonderer Weise die Eigenart dieser
Magd geißelte. Die Grabinschrift lautet in ihrer eigenen Schreib-
weise:

„Hier liegt unsere Magd Anna

sie hat gar selten geputzt die Pfanna

der Herr sey Ihr gnädig

sie war sehr unfläthig

im Leben hat auch gar oft gezankt

bis sie der Kuckuck hat gelangt:

Lieber Leser, geh weg von hier

Sie zankt sonst aus dem Grab mit dir."

Aus dieser Inschrift ist zu entnehmen, daß es sich um ein gar
streitsüchtiges Faktotum gehandelt haben muß, das sich auch bei
der Dienstherrschaft durchzusetzen wußte und sich durch nichts
beirren ließ.

Ein Bürgermeister-Original.

Bekanntlich war das Jahr 1911 ein sehr gutes Weinjahr in Qualität
und Quantität. Zur Zeit der Weinlese gab der 80jährige Bürger-
meister eines elsässischen Weindorfes folgenden originellen
Erlaß heraus:

„Ich berichte Sie, daß der Herbst anfängt am Montag, 18. Sep-
tember. Jetzt ist der viel geliebte und gute Wein ,vom Jahre
191V angekommen. Schon vor vielen Jahren haben die Hoch-

gelehrten geweissagt, es wird nicht mehr so heiß wie früher, die
Sonne hat Flecken. Aber dieses Jahr sind die Flecken verschwun-
den. Also ist es noch nicht so gefährlich mit der Sonne, daß sie
verschwindet. Auf diese Hitze hin hoffen wir bessere Weinjahre.
Verzaget nicht, die Welt geht noch nicht unter!

Diefenthal, den 15. September 1911.

L'honorable Marie Biß, Ritter des Königl. Kronenordens,

85 Jahre alt, 40 Jahre Bürgermeister ohne unterbrochen."

Emst Moritz Arndt und der schwedische König

Als Ernst Moritz Arndt seine „Geschichte der Leibeigenschaft in
Pommern und Rügen" herausgegeben hatte, da tobten die
pommerschen Edelleute gegen ihn und sandten seine Schrift dem
schwedischen König zu, nachdem sie verschiedene Stellen, die
ihnen zu freie und ungebührliche Urteile darstellten, rot unter-
strichen hatten. Der König befahl daraufhin dem damaligen
Generalgouverneur von Pommern, „den frechen Schriftsteller zur
Verantwortung und Untersuchung zu ziehen."

Ernst Moritz Arndt wurde vor ihn geladen. Er ließ sich aber
nicht einschüchtern, und auf die Frage des Gouverneurs, wie er
sich aus der Klemme zu ziehen gedenke, bat er ihn um Übergabe
des Buches, strich viele Stellen, die über die Greulichkeit und
Ungerechtigkeit der Leibeigenschaft berichteten, an und bat ihn,
dem König nun auch die von ihm angestrichenen Stellen zur
Kenntnisnahme vorzulegen.

Darauf kam vom schwedischen König die Antwort: „Wenn dem
so ist, so hat der Mann recht."

Sowas gibt's

„Ich war", erzählt Herr Pfeifer, „ich war
auf meiner letzten Reise auch in eine Stadt
gekommen, da gab es einen Nebel, der
war so dicht, daß man am hellen, lichten
Mittag auf der Straße nicht die Zeitung
lesen konnte."

„Das ist gar nichts", entgegnete ein Zu-
hörer. „Vergangenes Jahr war ich in einer
Stadt, da gab es plötzlich einen so starken
Nebel, daß ich mittags, mitten im Juli,
meine Hand nicht erkennen konnte, wenn
ich sie dicht vor die Augen hielt."
„Donnerwetter", wunderte sich Pfeifer.
„Und wie hieß die Stadt?"

„Das weiß ich natürlich nicht", erwiderte
der andere. „Der Nebel war so dicht, daß

ich nicht sehen konnte, in welcher Stadt
ich mich befand."

*

Fritzchen wird zum Einkäufen geschickt. Er
soll ein viertel Kilogramm Salami holen,
seine Lieblingswurstart. Fritzchen bleibt
lange, sehr lange. Endlich nach langem
Warten, läßt sich Fritzchen ohne Wurst
erblicken. Vater nimmt ihn deshalb in ein
strenges Verhör: „Fritz, wo hast du die
Wurst?" Fritzchen wird verlegen. Endlich
scheint er einen Ausweg gefunden zu
haben. Er stottert: „Verloren." Vater ist
aber nicht zufrieden. „Und das Papier?"
fragt er streng. Worauf unser Fritzchen
in aller Seelenruhe erklärt: „Auch mit-
gegessen!"

„Gestern am Stammtisch wollte jemand
eine Flasche Wein für denjenigen stiften,
der wahrheitsgemäß behaupten könne, er
hätte niemals während seiner Ehe eine
andere Frau geküßt. Stell dir vor, kein
einziger konnte das!"

Sie: „Aber warum hast du dich denn
nicht gemeldet?"

Er: „Oh,... du weißt doch, ich trinke
lieber Bier!"

Die drei Lehren

Kalif Manzur ließ sich einst vom Hofdichter
Thaalebi Verse vortragen.

Ein Gedicht gefiel dem Kalifen so sehr,
daß er entzückt ausrief:

„Dieses Poem ist wundervoll und ver-

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Toni Bichl: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Sowas gibts
[nicht signierter Beitrag]: Die drei Lehren
 
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