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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 42.1937, (Nr. 1-52)

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https://doi.org/10.11588/diglit.6784#0167
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MARIA WASERS WERK

Eine Übersicht

Maria Wasers Schicksal wurde es, eine geistige Strömung — die
Frauenbewegung der Schweiz tragen zu müssen und von ihr
getragen zu werden. In solcher Schicksalsgebundenheit steht
diese Frau mit dem hellsten Bewußtsein. Ihr Schauen und Begrei-
fen der großen Zusammenhänge und Hintergründe des Lebens
steigert sich in ihrem dichterischen Werk zur Überwindung und
Befreiung, zur Verklärung.

Wie Ricarda Huch begann sie schon früh mit einem akademischen
Studium. Geschichte und Literaturgeschichte waren darin auch
ihre Fächer. Mit einer Doktorschrift über „Die Politik von Bern,
Solothurn und Basel im Mühlhäuser Krieg 1466 68" promovierte
sie 1901 in Bern. 1904 folgte eine Studie über Lessings Leben.

Jedoch erst nach langen Jahren und vielen Studienreisen in
Deutschland, Frankreich, Italien und Griechenland entstand ihr
erster großer Roman. „Die Geschichte der Anna Waser. Roman
aus der Wende des 17. Jahrhunderts." (1923/37. Tsd./4,80) ist ein
Meisterwerk deutscher Erzählkunst. Anna Waser, die als Malerin
eine begnadete Künstlerin war, die fest mit ihrem Lebenskreise
verbunden — doch weit über die geistige Haltung dieser Züricher
Patrizierfamilie hinauswuchs, hat am Ende doch ihre wahre Größe
im Verzicht beweisen müssen. Dreimal weitete sich dieser Frau
der Weg zu freier Kunstentfaltung, doch der Vater und einmal
der Geliebte — rissen sie zurück. Als sich das Schicksal zum
vierten Male ihrem Wollen günstig zeigte, traf sie das Unglück,
dessen unentrinnbare Folgen Unvollendung und Verzicht waren.
„Werdet schicksalsbereit!" das ist die Antwort auf die Frage des
Lebens der Anna Waser — die heroische Mahnung an uns.

„Wir Narren von gestern. Bekenntnisse eines Einsamen." (1922
21 .Tsd./7,50) gestaltet ein viel schwereres und verworreneres

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Register
Grete Heinsen: Baumstudie
Erich Homuth: Maria Wasers Werk
 
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