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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 42.1937, (Nr. 1-52)

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Walter Busch (München)

Der Radiobastler

Humor des Auslandes

Der unzufriedene Käufer: „Gar nichts taugt
Ihr Haarwasser! Seit drei Wochen reibe
ich mir täglich den Kopf damit ein — um-
sonst! Und sie sagten, auf einem Billard-
Ball brächte es Haare hervor!"

Der Drogist: Wenn Sie das Zeug auf Ihren
Kopf schütten, können Sie doch nicht ver-
langen, daß der Billard-Ball Haare kriegt!"

*

„Ich beobachtete gestern meine Schwester
und ihren Bräutigam durchs Schlüsselloch,
wie sie Abschied nahmen."

„Und was haben sie ausgemacht?"

„Das Licht!"

*

Bei einem Familiendiner zeichnete sich
ein junger Mann, wohl durch gute Manieren
und guten Appetit, aber so wenig durch
irgend eine Unterhaltungsgabe aus, daß
die übrigen Gäste ihn zu hänseln anfingen.
Der Dame des Hauses tat der Ärmste in
der Seele leid. Da wurde nach dem Des-
sert im Nebenzimmer Klavier gespielt.
„Vielleicht", schießt ihr als rettender Ge-
danke durch den Kopf „ist der arme Jüng-
ling musikalisch! Dann könnte er ja
Wagner oder Chopin oder einen Walzer
spielen und den trostlosen Eindruck ver-
wischen."

„Spielen Sie vielleicht Klavier?" fragt sie
ihn mit erwartungsvollem Lächeln.

„Nein, das ist im Nebenzimmer!" erwidert
der nun für immer Erledigte! —

*

„Jones erzählte mir, sein Holzbein hätte
ihm letzte Nacht so wehe getan!"
„Unsinn, wie kann ihm das Holzbein weh
tun?"

„Seine Frau hat ihn damit verhauen!"

Zweideutig

„Was macht mein Prozeß, Herr Rechts-
anwalt? Meinen Sie, daß ich mein Geld
bekomme?"

„Ich mein's bestimmt!"

Zwei Freundinnen

„Du, Werner sagte gestern, ich hätte
Ähnlichkeit mit dir."

„Frechheit! Ich werde ihm mal meine
Meinung sagen!"

„Und ich möchty ihn am liebsten wegen
Beleidigung verklagen!"

Auf der Wohnungssuche

„Dürfen wir in Ihrem Hause auch Klavier
spielen, Hunde halten und ...

„Aber gewiß, gerne!"

„Dann nehmen wir die Wohnung nicht!"

*

„Herr Professor! Sie vergaßen Ihren

Schirm bei uns."

„Ach, hätten Sie mich doch nicht zurück-
gerufen! Nun war er wenigstens bei ehr-
lichen Leuten, wer weiß, wo ich ihn jetzt
stehen lassen werde."

Zwei Hausfrauen

„Wenn die Eier frisch bleiben sollen,
müssen sie an einen kühlen Ort gelegt
werden."

„Ja, aber wie soll man den Hühnern das
bloß beibringen?"

*

„Dem Manne steht doch die Ehrlichkeit
auf dem Gesicht geschrieben."

„Ja, aber verdammt unleserliche Hand-
schrift!"

*

Sie: „Hast du mein neues Kleid schon
bewundert?"

Er: „Nein, nur die Rechnung!"

Die naive Mutter

„Is ys wahr, Frau Huberin. Eahner Tochter
hat sich a Kloans aus der Stadt bracht?"
„Ja! Sie sagt, in der Säuglingslotterie hat
sie ys gewonnen!"

Der Dichter

„Ich geh nach Italien! Dort kann man sich
doch wenigstens aufs Klima ausreden,
wenn einem nichts einfällt!"

Humor des Auslandes

„Sitzt du auch bequem, Schatz?"

„Ja, mein Liebling!"

„Sind die Polster weich und zart?"

„Ja, Geliebter!"

„Du fühlst gar keine Beschwerden?"

„Nein, Süßer!"

„Und zieht es dir auch nicht?"

„Gewiß nicht, mein Alles!"

„Dann wechsle, bitte, den Platz mit mir!"

*

Der kleine dreijährige Wolfgang ist im
Garten hingefallen. Er heult fürchterlich.
Das Kinderfräulein untersucht in gründlich,
ob er vielleicht eine Verletzung davon-
getragen hat, kann jedoch nichts ent-
decken. Da kommt die Mutter dazu. „Ja,
was hast denn, Wolfgang, bist du ge-
fallen?"

„Ja... hu... hu... man find's aber nicht!"

Die Wünschelrute

„Da graben Sie nach! Da muß Wasser
kommen! Sehen Sie nur, wie die Rute aus-
schlagt!"

„O mei, da is ja dem Weinhändler Geier-
berger sein Keller drunt!"

Mein Freund Nuttinger borgte sich zwan-
zig Mark von mir und versprach mir Be-
zahlung zu Neujahr.

Er zahlte natürlich nicht.

Gestern aber bin ich ihm begegnet und
kriegte mein Geld.

„Freund", sagte er, „eigentlich hätt ich
dirys zu Neujahr geben sollen, ich hab's
dir versprochen, ich hab auch Geld ge-
habt. Aber, weißt, ich wollte keinen
Präzedenzfall schaffen/'

R. Pfeiffer

„Das Christentum predigt doch, man soll
seinen Feinden verzeihen?" — „Aller-
dings, aber nirgends ist von politischen
Gegnern die Rede!"

Kurt Zichanl
vorm. B. Hüttar*
Ak. Buchhandlun
Register
H. R. Pfeiffer: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Zwei Hausfrauen
[nicht signierter Beitrag]: Der Dichter
[nicht signierter Beitrag]: Die naive Mutter
[nicht signierter Beitrag]: Die Wünschelrute
[nicht signierter Beitrag]: Zwei Freundinnen
[nicht signierter Beitrag]: Humor des Auslandes
Walter Busch: Der Radiobastler
[nicht signierter Beitrag]: Zweideutig
[nicht signierter Beitrag]: Auf der Wohnungssuche
 
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