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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 42.1937, (Nr. 1-52)

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Nr. 32
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D I E

LUSTIGE

JUGEND

A u er Dult

Scherenschnitt von D. v. B e n t h e i m

Schulhumor

Der Lehrer Kat über Schiller gesprochen
und erzählt, daß der Herzog Rarl aus
Solitude eine militärische pslanzschule
errichtete. Im Aussatze eines Schülers
über Schiller feierte diese Schule ihre Aus-
erstehung als „militärische Fortpslanzungs-
schule."

Unschuld

Gänschen klopst ungeduldig an die Tur
des Badezimmers, um seiner kleinen
Schwester eine große Neuigkeit zu erzäh-
len. „Du darsst nicht Herein", rust sie
wichtig, ich steke hier in Hosen!" —

„Dann zieh sie schnell aus" rust er
zurück.

Humor des Auslandes

„Du, Mabel, wenn ich einmal groß bin,
heirate ich aus Liebe!" „was fallt dir
ein Charlie? Überleg dirs doch noch ein-
mal!"

wahres Gejchichtchen

In einer Runstausstellung sind verschie-
dene Gemälde ausgestellt. Darunter auch
mehrere mit nackten männlichen und weib-
lichen Figuren. Unter den Zuschauern be-
sinden sich auch zwei etwa zehnjährige
Mädchen, die die Bilder ausmerksam
betrachten. „Du", sagt die eine zur andern,
„solche Bilder sollte man gar nicht aus-
stellen! wenn das die kleinen Rinder sekn!"

Unsere kleinen

Beim Betreten des Rinderzimmers stekt
Mama sosort, daß die Rinder trotzen. Aus
ihre Frage, was geschehen sei, erwidert
Elschen entrüstet: „Ach Mama, wir haben
Mann und Frau gespielt und uns gerade
vorhin scheiden lasten. Jetzt will mich
Arthur schon wieder heiraten!"

Verdient Lrwägung

Professor: „Zur Zeit, gnädigste Frau
Gräfin, ist leider die Vivisektion noch
nicht ganz zu entbehren."

Gräfin Zimpernitz aus pommerisch-
Wülzow: „Aber ich bitte Sie, Herr pro-
sestor, die armen Tiere! Ronnte man denn
nicht Distidenten dazu nehmen?"

Meine Tante

hat einen Dpernfimmei!

ährend ich mehr Operetten- oder
Rabarett-Vorstellungen vorziehe, schwärmt
meine Tante Anna nur für die Oper.
Besagte Tante, eine reizende alte Dame,
steht aus dem Standplmkt: Gute Musik
kann man immer wieder hören. Sie war
allein siebenmal in „Lohengrin" und sagte
mir: „Ob du's glaubst oder nicht, ich

kann immer wieder lachen!" — Vorige
Woche war ich mit ihr zusammen im
„Freischütz", während der Ouvertüre
hatte sie mir allerhand Neuigkeiten zu
erzählen, bis schließlich die Dame, die
rechts neben ihr saß, „pst-pst" machte,
„man hört ja nichts!" Da wurde aber die
Tante ärgerlich und sagte: „Das brauchen
Sie auch nicht zu Hören, was ich dem

Herrn zu erzählen habe!" während der
ersten Pause meinte sie: „was verzehrt
man nun, um nicht aus der Stimmung ge-
fisten zu werden?" — und da hat sie, zum
Freischütz passend, eine Berliner Weiße
mit „Schuß" getrunken. Ich dachte: „Ein
Glück, daß wir nicht im „Fliegenden Hol-
länder" sind, sonst würde sie vielleicht
einen alten Räse auspacken!" — Als es im
zweiten Akt in der wolssschlucht so don-

nerte und blitzte, sagte meine Tante:
„Siehst du, mein Junge, das schlechte
Wetter habe ich schon zwei Tage in meinen
Rnochen gespürt." Vor dem Finale des
dritten Aktes wollte sie nach Hause.
„Tante, dir gesällt's wohl nicht?" fragte
ich. „Doch", meinte sie, „großartig, aber
auf dem Programm steht doch: das letzte
Bild spielt an dem darauffolgenden Mor-
gen, da kann ich nicht, da Hab' ich doch die

Treppe."-Gestern kam mir die Tante

hocherfreut aus der Straße entgegen: „Du,
ich war wieder in der Oper!" „So",
fragte ich, „was Hast du gehört?" „Och,
allerhand Neuigkeiten, denke dir nur, die
Lehmanns lasten sich scheiden, der Meyer
steht vor der Pleite, und das Rind von
der Frau Müller soll doch vom Zimmer-
herrn sein, was sagst du dazu??!!" — —
wie gesagt: Tante Anna schwärmt eben
nur für die Oper!

Hermann Reich

Kurt Z.'ehank

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Redaktioneller Beitrag: Die lustige Jugend
Dora v. Bentheim: Auer Dult
Kling: Vignette
Hermann Reich: Meine Tante hat einen Opernfimmel
 
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