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und vom Donautal vermählen sich in dem
gewaltigen, klaffksch-romantischen Welt-
bild, mit dem Goethes Dichtung die ganze
abendländische Rultur umfaßt. In Schön-
lebers Grafik ist altes deutsches Gedanken-
gut in neuer weife lebendig geworden,
wie zeitlos deutsch diese Bilder sind,
zeigt ein Vergleich mit den alten Meistern;
wie gegenwartsnahe sie sind, mag ein
Vergleich mit dem Amerikaner Rockwell
Rent zeigen, einem der bedeutendsten
Grafiker der Gegenwart, neben dem
Schonlebers Werk, wie die pariser Aus-
stellung erwies, nicht im geringsten alter-
tümlich wirkt.

Und noch etwas mag diese Ausstellung
zeigen: Daß Schonlebers Bilder Aner-
kennung fanden, nicht weil sie in einem
farblosen internationalen Charakter ge-
balten, sondern weil sie unmißverständlich
deutsch sind. Große, echt empfundene
'Runst ist zeitlos und national; trotzdem
oder gerade deshalb kann sie auch von
dem echt empfindenden Menschen über
alle Grenzen hinweg verstanden werden.
Es ist dem Münchener Runstverein zu
danken, daß er das Werk Schonlebers in
seiner Ianuarausstellung )§;§ weiteren
R reifen zugänglich machte.

Napoleon und Zein General

Napoleon war ein Mann, der fast
keinen Schlaf kannte. Einst gab er einem
seiner Generale den Auftrag, eine drin-
gende Sache schnellstens zu erledigen.

Der General meinte: „Majestät, das
wird immerhin einige Zeit dauern."

„Beeilen Sie sich!", befahl darauf
Napoleon. „Die ganze Welt ist in sechs
Tragen geschaffen worden."

„wenn ich auch den ganzen Tag über
arbeiten würde", antwortete der General,
„ich könnte es nicht erledigen."

„Vlun, was Sie, Herr General, bei Tag
nicht fertig bringen, das geben Sie mir,
ich will es in der Nacht erledigen", sagte
barsch Napoleon und entließ ungnädig
den General.

Salat nach Philipps Art

Rönig Philipp II. von Spanien batte
oft sehr eigenartige Einfalle. Einmal
schickte er, einer plötzlichen Laune folgend,
seiner Gemahlin einen „Italienischen
Salat", dem er folgende Zeilen beigab:

„Mein herzallerliebstes Gespons! Ich

sende Dir einen Salat, der Dir hoffent-
lich munden wird. Ich habe ihn selber
angemacht; möge er Dir Freude bereiten.
Du stehtst, ich habe zu allen: Geschick,
selbst zum Roch."

Dieser königliche Salat bestand aus
nichts als aus Edelsteinen. Die Topase
sollten das (bl bedeuten, die Rubine den
Estig, die perlen und Diamanten das
Salz, die Smaragde die grünen Salat-
blatter.

Grillparzer und Scheffel

als Stammbuchdichter

Auch schon zur Zeit Grillparzers war es
fiir bedeutende Menschen eine Plage, un-
unterbrochen um Autogramme angegangen
zu werden. Einmal nun schrieb Grill-
parzer einem Verehrer folgenden Vers
als Autogramm:

„wann hört der Fimmel auf zu strafen
Mit Albums und mit Autographen-"

Ähnlich hat Scheffel einmal in ein so-
genanntes Stammbuch, das mit den
schrecklichsten Versen versehen war, einer
Verehrerin folgendes in dasselbe geschrie-
ben:

„Dieses Album
Bringt ein Ralb um."

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Hans Otto Schönleber: Donautal bei Beuron
[nicht signierter Beitrag]: Historische Anekdoten
 
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