Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (43.1938, (Nr. 1-52))

A b e n (I in den Schäre n

Dora Brandenburg-Polster

s muß ein großes Erlebnis für einen
deutschen Menschen sein, nordische Land-
schaft unmittelbar erleben und nordisches
Wesen gewissermaßen an seinem Ur-
sprungsort in sich ausnehmen zu können,
wenn dieser deutsch empfindende Mensch
außerdem mit stärksten künstlerischen
Impulsen begabt ist, dann kann wohl kein
Zweifel sein, daß sein in Erwartung
schlagendes Herz einen Augenblick stille
steht vor der Gewalt der Eindrücke, die in
ihm ein Ahnen einer großen Vergangen-
heit wach werden lassen und im Brausen
des urewigen Zusammenklanges von Fels

und Meer das eigene Blut aushorchen
machen. Verbinden doch den Deutschen
mit den Nordländern uralte Erinnerungen
und wo das Kunststreben des Dritten
Reiches dahin geht, echtem germanischem
Empfinden Ausdruck zu geben, so muß
jeder Versuch in dieser Richtung, ob es sich
um Architektur, Plastik, Dichtung oder
Malerei handelt, als willkommen begrüßt
werden.

Auf dem Gebiet der Malerei sind es die
„Nordischen Aquarelle" der Künstlerin
Dora Brandenburg-Polster, die unsere
Aufmerksamkeit erregen und die kürzlich

im Kunstverein München gezeigt wurden.
Die Ausstellung wurde eröffnet im Rahmen
der in München einberufenen Kontorleiter-
Tagung der Gordischen Gesellschaft aus
Süd- und Mitteldeutschland, die bekannt-
lich unter der Schirmherrschaft des Gau-
leiters und Staatsministers Adolf Wagner
steht. Der Leiter des München-Kontors
Prof. Ebner hat bei dieser Gelegenheit in
warmen Worten die Künstlerin eingeführt
und ihre Bilder dem Interesse der Öffent-
lichkeit empfohlen.

Und in der Tat: eine reiche Ernte ihres
Schaffens hat die Künstlerin von ihrer

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