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Ach, vermocht ich's nur, dir nachzuringen,
Königin! in deiner Götterkrafl
Deines Reiches Grenze zu erschwingen,
Auszusprechen, was dein Zauber schafft!
Siehe! die geflügelten Aeonen
Hält gebieterisch dein Odem an,

Deinem Zauber huldigen Dämonen,

Staub und Äther ist dir unterlhan.

Was vergessen wallt an Lethes Strande,
Was der Enkel eitle Ware deckt,

Strahlt heran im blendenden Gewände,
Freundlich von der Göttin auf erweckt ;
Was in Hütten und in Heldenstaaten
In der göttergleichen Väter zeit
Große Seelen duldeten und thaten,
Lohnt die Muse mit Unsterblichkeit;

Ewig sei ergrauter Wahn vergessen!

Was der reinen Geister Aug' ermißt,

Hoffe nie die Spanne zu ermessen! —
Betet an, was schön und herrlich ist!
Kostet frei was die Natur bereitet,

Folgt der Pieride treuer Hand,

Geht, wohin die reine Liebe leitet
Liebt und sterbt für Freund undVaterland!

Friedrich Hölderlin (aus Hymne an die Muse)
Register
Johann Christian Friedrich Hölderlin: Hymne an die Muse (Auszug)
Eugen Henke: Pallas Athne
 
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