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DIE LEONARDESKEN ALTARGEMAELÜE IN VALENCIA

MM

Jahrhunderts sah man gepriesene Gemälde von einem Maestre Felipe Pablo
de Sancta Leocadia über dem Altar von S. Domingo in Valencia (1525).
Nach diesen bedeutenden Aufträgen und seiner Bezeichnung in jener
Chronik als eines »erhabenen Künstlers« (solemne arteßce) mul3 er im
XVI. Jahrhundert für einen der ersten Maler Valencias gegolten haben.
Von dem Retablo in Castellon, einst dem größten des Reiches, habe ich
keine Spur entdecken können. Aber von dem zu Villareal fanden sich
noch die einzelnen Tafeln wohlerhalten in der Sacristei der im Jahre 1730
neugebauten Santiagokirche. Hier nun erhielt man doch eine bestimmtere,
farbigere Vorstellung von diesem Meister. Er erschien da jugendlicher,
noch mit frischen italienischen Erinnerungen schallend.

Die Geschichten des Apostels Jacobus sind sehr lebendig, in der
realistischen Weise jener Zeit und in kräftigem Colorit erzählt; es sind köst-
liche Zeitbilder darunter (z. B. die Gemeinde, welche der Predigt in der
Kirche zuhört), die reiche Architektur ist toscanisch. —

Die Geschichte der Malerei in Valencia (die ihren früheren Ruf in
unsern Tagen so glänzend wieder erneute) hat somit Namen gewonnen,
die gänzlich, der dritte (Yanez) wenigstens dort an der Stätte seines Haupt-
werks, der Vergessenheit verfallen waren. E. Bertaux, der uns die lange
vermißte Geschichte der spanischen «Primitiven« zu geben im Begriff ist,
hat diesen Namen noch die des Jacomart Bacö, des Maestre Rodrigo und
seines Sohnes hinzugefügt, dieser war bisher nur aus der großen Epiphanie
im Kensington Museum bekannt. Das Gedächtnis dieser Meister wurde im
XVI. Jahrhundert verdunkelt durch Maler wie jenen Vicente Joanes, ob-
wohl dieser damals und später überschätzte »spanische Raphael« nur ein
gefälliger Manierist war, ein Epigone, dessen Vermögen nicht an jene
Aelteren, von denen er ausgegangen ist, hinanreichte.
 
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