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Schmidt, Richard [Bearb.]; Buchheit, Hans [Bearb.]; Paulus, Eduard [Bearb.]
Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg ((Rave)Donaukreis ; Halbbd. 4): Oberamt Ravensburg — Stuttgart, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.41581#0041
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Ravensburg

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dreier Stadttürme durch Peter Tag-
brecht (1478) und des Blaserturms
durch David Mieser (1619), sowie die
noch erkennbare Bemalung des so-
genannten Bemalten Turmes selbst.
Auch auf den Stichen des späten
18. Jahrhunderts bemerken wir deko-
rative Fassadenmalerei. Dies alles
mag zusammengewirkt und das
Stadtbild abwechslungsreich genug
gestaltet haben. Aber auch gute archi-
tektonische Einzelheiten fehlen nicht
ganz. Die städtischen Gebäude reprä-
sentieren den sicheren Wohlstand
eines blühenden Gemeinwesens,
eine nicht unbeträchtliche Anzahl der
Bürgerhäuser zeigt in ihrer Anlage
eine über das gewöhnliche Maß
hinausgehende Stattlichkeit. Diese
Häuser stehen vor altem in der Markt-
straße, der Kirch- und Bachstraße und
am Platz. Dort treffen wir noch
Häuser, die ihre mittelalterliche Herkunft trotz späterer Umbauten nicht verleugnen können.
Zu nennen sind folgende Gebäude der Marktstraße: das Haus Nr. 59 mit Jnnenhof, rund-
und spitzbogiger Toreinfahrt, an der sich die Jahreszahl 1446 befindet, in der Barockzeit
umgebaut, das Haus der berühmten Ravensburger Handelsgesellschaft (Abb. 4, rechts);
das Haus Nr. 26, eigentlich aus zwei Gebäuden bestehend, im Innern Räume mit Kreuz-
gewölben, Steinbau, dessen eineHälste noch dekorative Malerei aus der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts trägt. Haus Nr. 45, sogenanntes Humpißhaus, hat einen hübschen Erker
mit Laubwerkmaske und dem Humpißwappen (erste Hälfte, 15. Jahrhundert). In Haus
Nr. 27 befinden sich gewölbte Balkendecken aus dem 16. Jahrhundert. Erwähnt seien noch
die Häuser Nr. 12 (16. Jahrhundert), Nr. 21, das an Konsolsteinen die Wappen der
Humpiß und Alberskirch (?) trägt (15. Jahrhundert), Nr. 20, klassizistisch, am Gespinst-
markt Haus Nr. 1 mit Staffelgiebel (15. Jahrhundert), die Häuser Nr. 3 und 5, eben-
falls gotisch, aber mit barocken Umbauten. In der Kirchstraße steht das alte Wein-
gartner Haus (Nr. 16) mit zwei Erkern, in der Hauptsache dem 16. Jahrhundert ent-
stammend. In derselben Straße zwei große Barockbauten, die Häuser Nr. 12 und 14 mit
hübschen geschweiften Erkern (Abb. 12). Am Platz steht das Weißenauer Haus (Nr. 23),
ursprünglich spätgotisch (neu erbaut unter Abt Joh. Gäßler), schon seit 1395 im Besitz
des Klosters und im 18. Jahrhundert umgebaut. Gute Gebäude befinden sich ferner in
der Herrenstraße (Nr. 40), ebenfalls gotisch, Nr. 24, ein gotisches Gebäude, das eine Stuck-
dekoration aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besitzt, sowie das Pfarrhaus der
Liebfrauenkirche von 1756, in der Eisenbahnstraße steht das Pfarrhaus zu St. Jodokus
von 1753 (Abb. 13) und, durch Umbauten verändert, das Deutschordenshaus (Nr. 35)


Abb. 12. Ravensburg, Kirchstraße mit Blaserturm

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