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VIII
DIE IN DEN VERFLUCHUNGEN ANGERUFE-
NEN GOTTHEITEN UND DÄMONEN
Die von mir angeführte Statistik ') zeigt, dass in den grie-
chischen Fluchtafeln der Name des Gottes Hernjes am häufigsten
vorkommt; dann folgen Kora-Persephone, Hekate, Hades-Pluto, Gaia
und Demeter. Viele Götter (Athene, / pollon und andere i kommen
in den Verfluchungen überhaupt nicht vor, andere (Dike, Tethys,
Kronos u. a.) erscheinen nur sporadisch. .
Der grösste Teil der in den Defixionstafeln erwähnten Göt-
ter gehört demnach zu dem sog. chthonischen Zyklus, was auch
natürlich erscheint, wenn man die Rolle dieser Götter in der an-
tiken Magie in Betracht zieht.
Hermes erhält in den Verfluchungen die Beinamen: ^&6yißC, Heraus*
x»T«)f9-6vi&?, '/.axovr/rios, ö vexutefwfix; u. a. (s. Aud. Ind. S. 461 —
464). All diese Epitheta deuten auf den chthonischen Charakter
seines Wesens hin2). Womit lässt sich die nahe Beziehung die-
ses Gottes zum Totenreiche erklären? Einige Forscher (wie S.
Eitremj glauben, diese Beziehungen stammten schon von Urzeiten
her, andere nehmen an, der Anblick der geheimnisvollen Kata-
vothren Arkadiens, der Heimat des Gottes, hätten Hermes beein-
flusst, den Göttern der Unterwelt näherzutreten (Th. Zieliiiski). O.
Gruppe3) ist der Meinung, Hermes hätte ursprünglich die Seelen
aus der Unterwelt hinaufgeleitef, Ganszyniec erklärt Hermes aus
der als Grabstein verwendeten Herme.
Hekate erscheint als die eigentliche Göttin der Zauberei. Hekate-
In den Fiuchtafeln werden ihr folgende Beinamen zugelegt: -/Oo-
vipt. xaiayfl'ovwc, tpiptoptpoi;, ysxuta, r/ txccwv Sötetpa, |kaocqoffi6po$,
/.7.;j.zaoo0/o;, osoo'iXo; (oaooü/o; ?), ^c-y öüjv, i/.vjö-Y, (?), ftstßtfoßepft,
äpy.ota, auch ;os--/;.-/a). (obgleich letzterer der Name der babyloni-
Zipfel 17 ff. Zum Inhalt der Verfluchunge i bei den semitischen Völkern siehe
S. Mowinkel, 61 ff. Hempel 47 ff., bes. 54 ff.
') Vgl. die Tabelle, die dieser Arbeit beigelegt ist. S. 67 ff.
t) Über Hermes •/S-öv.oc s. Gruppe. Gr. M. 1769 zu 1320, 9; Mehlis,.
Grundidee I 43 f.; über Hermes xit&XP« — Gruppe 1770 ind. Mehlis 49 ff.,
Adler in RE X 1919. 2526, Ganszyniec ebd. 2533 s. v. 'Katochos'; über Her-
mes im allgemeinen Preller-Robert Gr. Mylh. 385 ff., Gruppe 1318 ff.; ders.
Myth. Liter. 213 ff., Eitrem in RE VIII 738 if.: desgl. Hermes und die Toten,-
Christiania 1909.
:l) Gr. M. 867, 6; 1321 : vgl. Zielinski, Iz zizni idej III 92, vgl. 90 f.
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DIE IN DEN VERFLUCHUNGEN ANGERUFE-
NEN GOTTHEITEN UND DÄMONEN
Die von mir angeführte Statistik ') zeigt, dass in den grie-
chischen Fluchtafeln der Name des Gottes Hernjes am häufigsten
vorkommt; dann folgen Kora-Persephone, Hekate, Hades-Pluto, Gaia
und Demeter. Viele Götter (Athene, / pollon und andere i kommen
in den Verfluchungen überhaupt nicht vor, andere (Dike, Tethys,
Kronos u. a.) erscheinen nur sporadisch. .
Der grösste Teil der in den Defixionstafeln erwähnten Göt-
ter gehört demnach zu dem sog. chthonischen Zyklus, was auch
natürlich erscheint, wenn man die Rolle dieser Götter in der an-
tiken Magie in Betracht zieht.
Hermes erhält in den Verfluchungen die Beinamen: ^&6yißC, Heraus*
x»T«)f9-6vi&?, '/.axovr/rios, ö vexutefwfix; u. a. (s. Aud. Ind. S. 461 —
464). All diese Epitheta deuten auf den chthonischen Charakter
seines Wesens hin2). Womit lässt sich die nahe Beziehung die-
ses Gottes zum Totenreiche erklären? Einige Forscher (wie S.
Eitremj glauben, diese Beziehungen stammten schon von Urzeiten
her, andere nehmen an, der Anblick der geheimnisvollen Kata-
vothren Arkadiens, der Heimat des Gottes, hätten Hermes beein-
flusst, den Göttern der Unterwelt näherzutreten (Th. Zieliiiski). O.
Gruppe3) ist der Meinung, Hermes hätte ursprünglich die Seelen
aus der Unterwelt hinaufgeleitef, Ganszyniec erklärt Hermes aus
der als Grabstein verwendeten Herme.
Hekate erscheint als die eigentliche Göttin der Zauberei. Hekate-
In den Fiuchtafeln werden ihr folgende Beinamen zugelegt: -/Oo-
vipt. xaiayfl'ovwc, tpiptoptpoi;, ysxuta, r/ txccwv Sötetpa, |kaocqoffi6po$,
/.7.;j.zaoo0/o;, osoo'iXo; (oaooü/o; ?), ^c-y öüjv, i/.vjö-Y, (?), ftstßtfoßepft,
äpy.ota, auch ;os--/;.-/a). (obgleich letzterer der Name der babyloni-
Zipfel 17 ff. Zum Inhalt der Verfluchunge i bei den semitischen Völkern siehe
S. Mowinkel, 61 ff. Hempel 47 ff., bes. 54 ff.
') Vgl. die Tabelle, die dieser Arbeit beigelegt ist. S. 67 ff.
t) Über Hermes •/S-öv.oc s. Gruppe. Gr. M. 1769 zu 1320, 9; Mehlis,.
Grundidee I 43 f.; über Hermes xit&XP« — Gruppe 1770 ind. Mehlis 49 ff.,
Adler in RE X 1919. 2526, Ganszyniec ebd. 2533 s. v. 'Katochos'; über Her-
mes im allgemeinen Preller-Robert Gr. Mylh. 385 ff., Gruppe 1318 ff.; ders.
Myth. Liter. 213 ff., Eitrem in RE VIII 738 if.: desgl. Hermes und die Toten,-
Christiania 1909.
:l) Gr. M. 867, 6; 1321 : vgl. Zielinski, Iz zizni idej III 92, vgl. 90 f.