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Kames, Henry Home; Dycksche Buchhandlung [Hrsg.]; Dyck, Johann Gottfried [Bearb.]
Grundsätze der Critik: in drey Theilen, aus dem Englischen übersetzt (3) — Leipzig: in der Dyckischen Handlung, 1766 [VD18 9077888X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.48875#0445
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Cap. 25. des Geschmacks. 4^7
laßt, finden wir nichts von dieser Art Vergnü-
gen oder Abscheu; ein Gelehrter, wenn ihn mcht
besondere Vewegungsgründe lenken, findet nicht
mehr Vergnügen an dem betrachtenden, als an
dem handelnden Theile der Menschen, er wählt
sich seine Gefährten und Freunde ohne Unter-
scheid aus beyden Elasten; ein Mahler sucht eben
so gern Umgang mit einem Poeten, einem Ton-
künstler, als mit Personen von ^seiner Kunst;
und ein Mensch wird mir nicht angenehmer, wenn
er gern Rmdfieisch ißt, wie ich, noch unangeneh-
mer, wenn er das Schöpsenfleisch verzieht.
Ich habe gewagt zu behaupten, daß mein
Verdruß nicht dadurch erregt wird, daß eines an-
dern Meynungen von den meinigen abgehn, son-
dern dadurch, daß sie von dem abgehn, was ich
für die gemeinschaftliche Regel halte. Da die-
ser Punkt von Wichtigkeit ist, so müssen
wir ihn äusser allen Zweifel setzen. Es ist
wahr, die Menschen mögen sich gerne selbst
schmeicheln, indem sie es für. ausgemacht anneh-
men, daß ihre Meynungen und ihr Geschmack in
jeder Absicht der gemeinschaftlichen Regel gleich-
förmig sind; aber es können Ausnahmen seyn,
und die Erfahrung zeigt uns, daß wirklich welche
sind. Man hat unzählige Beyspiele von Perso-
nen , die sich in die gröbern Ergetzungen des
Spiels, des Trunkes, des guten Essens v sen
Ee z , km
 
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