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Karsten, Johann Wilhelm; Voss und Comp. [Hrsg.]
Romantische Beiträge zur angenehmen Lektüre (1. Bändchen) — Leipzig: bei Voss und Compagnie, 1794 [VD18 90795318]

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https://doi.org/10.11588/diglit.50229#0068
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6o

I.iebe zu heftig, um nicht zu wiffen, wozu
die Liebe fähig ift; zu ftark, um diejenige zu
überleben, die er fo fehr liebte» „Nein, Fürft!
fagte er zum Kalifen , Abafiah hat nie die
Treue verlezt, die fie mir fchwur, dazu ift
ihr Herz unfähig. Bios um mich zu retten,
eilt fie ihrem Untergange entgegen; ihr einzi-
ges Verbrechen ift , meiner Zudringlichkeit
nachgegeben zu haben. — Das Kind liier i ft
mein Sohn; ich fpottete alfo der Gefezze,
die du mir vorfchriebft; doch, welcher Sterb-
liche konnte fie erfüllen? Ja, wenn ich felbft
der wartenden Strafe entgienge, konnte ich nie
felbft Bürge feyn, dafs ich nicht wieder fehl-
te. — „Gut, fagte der Kalif, Ra ehe über
vergangene Verbrechen foll dir den Rükfall
unmöglich machen.“ Auf diefes Wort näher-
te fich die Garde, die auf Mesnou’s Signal zu-
fammengeftofsen war. Sie bemächtigte fich
der beiden Gatten, und der zarten Frucht ih-
rer Liebe — eine neue Qual für die empfin-
dende Abaffah. Man gelangte zum Pallaft des
Kalifen, ohne dafs diefer Weg die blutfchwan-
gern Gedanken des Kalifen geändert hätte.
Ungern zeichnete die Hand die Züge von
Barbarei, die dies Gemälde vollenden. Uner-
bittlich
 
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