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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0237
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NIDDA

haben als Silberzeichen den Adler und den Namenszug (Bfi). Die dritte mittel-
grosse Kanne rührt laut Umschrift von : W : Krug ■ von $iddcu- -fr J.7.6.2.

her und zeigt sein Wappen. Die Zeichen (@j und ED sind am oberen Fussrand,

Zickzacklinien an dessen Unterseite angebracht. Auf dem Deckel der vierten,
kleinsten Kanne, 315 mm hoch, bemerkt man Wappen und Namen von * hetewia .
Sofßa ■ von ■ 7Jina ■ wittibe, ■ g&borne ■ brandtin ■ von ■ Unfern ■ S4o J?09 * am Hals
ein undeutliches Zeichen, das wieder der Adler zu sein scheint, sowie die
Buchstaben IMS. Die fünfte, grösste Silberkanne ist neu. Die silberne Hostien-
büchse schmückt reizvolles Ornament; sie wurde nach Ausweis der auf dem
Deckel angebrachten zwei Wappen : der Schütz von Holzhausen mit den Buchstaben
CQS-Vffl und derer von Dorfeiden mit den Buchstaben EM-SVffl und GV —D
von Cuno, Quirin Schütz von Holzhausen (Amimann zu Nidda, gest. 1637) und
dessen Gemahlin Eva Maria, geborne von Dorfeiden gestiftet. Auf dem kleineren
Hostienteller von 145 mm Durchm. ist oben das Lamm mit der Fahne, unten in der

Mitte ein Schildchen mit dem Buchstaben JM^ und am Rand das Zeichen (^^)

eingraviert. Der grössere Teller von 230 mm Durchm., zeigt auf der Oberseite
einen kleinen Kruzifixus, auf der Unterseite die Buchstaben: J-W-Z-— R-Z-N-
mit der von einem Kranz umwundenen Schrift NJDDA' 1665 •, ausserdem die
Zeichen EW, an der oberen Seite des Randes.

Ein kleines Glasgemälde, das früher in einem der Kirchenfenster eingesetzt Glasgemälde
war, wird jetzt im Pfarrhaus aufbewahrt. Das Hauptbild stellt die Taufe Christi,
das eine Nebenbild die h. Katharina vor. Das andere Nebenbild fehlt. Oben ist
ein frommer Spruch, unten die Inschrift §M$ J|ß0ߣ □ SÜllllD • 1617 mit Bibel-
spruch und Zunftzeichen angebracht.

Aus dem stumpf abgedachten Turm ragt ein kleiner, achteckiger Aufbau Glocken
mit runder Haube empor, in welchem drei grosse Glocken aufgehängt sind. Die
kleinste derselben ist von 1860. Die mittlere Glocke von 75 cm unterem Durch-
messer hat die Inschrift: WAN • ICH • KLINGE • DAN • IST • ES ■ ZEIT • DAS •
MAN • ZVR • KIRCHEN • SEI • BEREIT • FABER • SEGER • WARN • PREDIGER •
BRVNO • FOEN1LIVS ■ SCHVLM. * Auf der grössten Glocke, von 85 cm Durch-
messer liest man : WAN ■ ICH ■ KOM • WIR • ZVSAMEN ■ KL1NGN • DARVF • TH VT •
MAN • IN • DER• KIRCHEN • SINGEN-LR- RVPL■ AMBT• HART• ZANG • RENT •
NIC • LINC • SCHVLT • JOH • WAG ■ BAV (s. S. 2 15 Anm. **). An beiden Glocken
sind die Gepräge des ältesten Niddaer Sigels und dieselben zwei Giesserzeichen
des CLAVDE • BROCH AR • wie auf der grossen Glocke des Johanniter Turmes
(S. 215) angebracht. Anstatt des dort aufgelöteten Reichsthalers ist hier auf den
Glocken der Stadtkirche das Flachbild des Apostels S ■ IEHAN in langem, faltigen
Gewand mit eingegossen.

Die Burgkapelle, welche einen dem h. Sebastian geweihten Altar besass, *) Schlosskapelle
wird zuerst erwähnt in einer Urkunde von 1340, Inhalts welcher Graf Johann von
Ziegenhain dem Marienstift zu den Greden in Mainz als Kaplan seiner Burg Nidda

*) Würiltwein, Dioec. Mog. S. 95; ferner Baur, Hess. Urk. I, S. 543, No. 785.
 
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