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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0297
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WERNINGS

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WERNINGS

OF an der Bleiche, 1 km nordöstlich von Wenings. Der Name kommt Allgemeines
zuerst in der Form »daz Werniz« 1351 , dann Wernchins 1357 vor.

Das Dorf Wernings gehörte zum Gerichte Wenings und war um
die Mitte des 14. Jahrhunderts Eigentum des Klosters auf dem Peters-
berg bei Fulda, das es 1357 an Heinrich von Ysenburg verkaufte. Seitdem blieb
es im Besitz dieses Hauses und wurde in der Folge der Linie von Isenburg-
Birstein zugeteilt. Wernings kam 1816 unter die Oberhoheit von Hessen-Darmstadt.
Die Gemeinde löste sich 1843 auf, die Mehrzahl der Bewohner wanderte nach
Amerika aus, Graf von Solms-Laubach kaufte den Gemeindewald und die Privat-
besitzungen auf, die Häuser wurden niedergerissen und an Stelle des ehemaligen
Dorfes steht heute nur noch der Hof Wernings.

Wernings besass im Mittelalter eine der h. Jungfrau Maria geweihte Kapelle, Kapelle
die nach Flosbach (S. 272) eingepfarrt war, und nach den Synodalregistern des
Marienstifts zu den Greden in Mainz, unter dessen Archidiakonat sie mitsamt der
Pfarrkirche zu Flosbach stand, besass sie 3 nicht dotierte Altäre.*) Die Marien-
kapelle des Dorfes wird zuerst 1437 urkundlich erwähnt. Als »Baumeister U. L.
Fr. Kirche zu Wernyss« erscheinen 1452 zwei Bürger zu Wernings. Der Kirchhof
zu Wernings wurde vom Erzbischof Adolf von Mainz, als er 1464 die Kapelle zu
Wenings zur Pfarrkirche erhob, zugleich als Beerdigungsstätte der Bewohner des
nahen Städtchens bestimmt.

Einige Trümmer der Marienkapelle zu Wernings sind noch vorhanden. Reste
des Mauerwerks, insbesondere des Chors mit Piscina und Taufstein, ragen bis
Brusthöhe aus dem Boden heraus, als einzige Zeugen des einstigen Vorhandenseins
des Dorfes und seines mittelalterlichen Gotteshauses.

*) Würdtwein,, Dioec, Mog. III, S. 162 u. S. 175, No, 126. — Repert. d. Ortcnb. Arch., S. 131 No. 39.
 
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