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Adamy, Rudolf
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Oberhessen: Kreis Friedberg — Darmstadt, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.18723#0015
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ASSENHEIM

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über die Kirche aus und stellte nur Angehörige seines Ordens als Plebane an. *)
Eines Katharinenaltars in Assenheim wird 1518 Erwähnung gethanU)
Im Jahre 1410 wurde von zwei hanauischen und im Jahre 1429 von zwei
früher falkensteinischen Amtleuten bezeugt, dass »das Landgericht der Graveschaft
gein Assenheim gehörige, welches den oben mitgetheilten Besitzverhältnissen ent-
sprechend den PUlkensteinern und Hanauern gehörte, sich auch über Hals und
Haus erstreckt habe. Zu diesem Gerichte hätten die Ortschaften Niedern-Woln-
stadt, Obern-Wolnstadt, Burenheym, Assenheym, Furebach, Bruchenbrücken und
Nydern Rosspach gehört. Die Burg Assenheim hingegen gehörte nach einem
Weisthum aus dem Anfänge des 15. Jahrhunderts zu dem Gerichte zu Kaichen.
Schon in einer Urkunde von 1293 erscheint der Schuhheiss von Assenheim unter
den Schöffen des freien Gerichts zu Kaichen und noch 1439 werden Uebelthäter,
die im Freigericht gefängtich eingezogen worden, in den Thurm zu Assenheim


gesperrt. *)
Das Stadtsiegel zeigt einen Thurm, dessen zwei Geschosse von verschiedener
Stärke sind; das obere Geschoss endigt mit einem Kreuze und hat zu Seiten
des Daches zwei kleinere Thürmchen. Die Umschrift im unteren Theil des Randes
lautet: NAM? während in seinem oberen Theile Ranken mit Blättern
angebracht sind. '^) An dem völlig umgebauten Rathhause ist das gleiche Wappen
(Fig. 1) mit der Jahreszahl 1744 und der Umschrift:
Hy.wwAzvy/VC?* NAz angebracht; es befand sich
früher an dem 1867 zugedeckten Rathhausborn.
Die [782 erbaute Kirche ist ein schlichter Bau mit
achteckigem Grundriss, dessen Langseiten sich von Norden
nach Süden erstrecken. Eine Vorhalle lehnt sich der östlichen,
ein Thurm der westlichen Langseite an. Die hohen Fenster
haben Stichbogen, das Innere eine flache Decke und hölzerne
Empore. Der Altar steht vor der westlichen Langseite.
Eine alte 0,99 m br. u. 0,88 m h. Glocke hat in gothischen Majuskeln von versch.
Grösse die Aufschrift: ++ LUGAS + MARCUS + MATHEUS + JOHANNES.
Das neue, vom Grafen von Solms-Rödelheim bewohnte Schloss bietet
architektonisch nichts Bemerkenswerthes. Römische und germanische Fundstücke
von Eisen und Bronze und Scherben von terra sigillata aus dortiger Gegend, Waffen
aus neuerer Zeit, zum Theil aus der Zeit der Reichsunmittelbarkeit der solmsischen
Herrschaft, und einige ethnologische Gegenstände haben in Räumen des Parterre-
geschosses Aufnahme gefunden. Zwei Creussener Krüge, ein Apostel- und ein Jagd-
krug, sowie mehrere Fayencevasen mit Deckel in blauer Bemalung seien
wenigstens erwähnt. Recht schön ist ein 0,27 m hoher Glaspokal, ein sogenanntes
Adlerglas, mit trichterförmiger Schale auf hohem Fusse. Auf letzterem sind die


3) Archiv, Bd. i. S. 38.
 
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