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KREIS FRIEDBERG
Porta!
ausschmücken; ausserhalb der Stadtmauer schloss sich dem Bau ein grosser
Lustgarten mit Statuen und künstlichen Werken verschiedener Art an, dessen Umfang
noch heute durch eine Einfriedigungsmauer kenntlich ist. Eine Beschreibung des
viel bewunderten Schlosses hat uns Winckelmann in seiner Chronik hinterlassen; ')
sie findet ihre Ergänzung in urkundlichen Nachrichten des Darmstädter Archivs,
die aus Verträgen und Accorden über Bildhauer- und Malerarbeiten, speziell auch
über ein Brunnenkunstwerk im Lustgarten, bestehen. Bruchstücke von Bildhauer-
arbeiten, die bei Gartenarbeiten auf der Stelle des letzteren hier und da gefunden
worden, sind das einzige Zeugniss der ehemaligen kunstvollen Gartenanlagen.
Die (Fig. 32) verleugnet äusser-
lich den alten Schlossbau nicht: im Grundriss
viereckig, mit Putzflächen, die an den Ecken
von Quadern umsäumt werden, zeigt er in
den hohen Stockwerken schlanke, zum Theil
zu dreien angeordnete Fenster mit prohlirten
Sandstein Wandungen. Das rechteckige Treppen-
haus springt an der langen Frontseite ein be-
trächtliches Stück vor und zeichnet sich sowohl
durch sein im Renaissancestil gehaltenes Portal
wie durch die jetzt zum Theil zugemauerten breiten
runden Fenster in den einzelnen Stockwerken aus.
Nach hinten zu ist es der Stadtmauer nahe, die
seitlich von ihm eine Thoranlage hatte, die durch
zwei noch heute stehende, aus ausserordentlich
starken Mauern erbaute runde Thorthürme mit
Schiessscharten für Geschütze wehrfähig gemacht
war. Unmittelbar vor dem Thore und der Mauer zog sich der heute eingeebnete
Stadtgraben hin. Die Portalöffnung (Fig. 33) ist rundbogig und hat eine mit
Zahnschnitt und Fierstab verzierte prohlirte Fassung, deren Kämpfer mit Blatt-
werk geschmückt sind. Die reichere äussere Fassung besteht aus einem Gebälk,
welches seitlich über Postamenten von je zwei korinthischen Säulen getragen wird;
KREIS FRIEDBERG
Porta!
ausschmücken; ausserhalb der Stadtmauer schloss sich dem Bau ein grosser
Lustgarten mit Statuen und künstlichen Werken verschiedener Art an, dessen Umfang
noch heute durch eine Einfriedigungsmauer kenntlich ist. Eine Beschreibung des
viel bewunderten Schlosses hat uns Winckelmann in seiner Chronik hinterlassen; ')
sie findet ihre Ergänzung in urkundlichen Nachrichten des Darmstädter Archivs,
die aus Verträgen und Accorden über Bildhauer- und Malerarbeiten, speziell auch
über ein Brunnenkunstwerk im Lustgarten, bestehen. Bruchstücke von Bildhauer-
arbeiten, die bei Gartenarbeiten auf der Stelle des letzteren hier und da gefunden
worden, sind das einzige Zeugniss der ehemaligen kunstvollen Gartenanlagen.
Die (Fig. 32) verleugnet äusser-
lich den alten Schlossbau nicht: im Grundriss
viereckig, mit Putzflächen, die an den Ecken
von Quadern umsäumt werden, zeigt er in
den hohen Stockwerken schlanke, zum Theil
zu dreien angeordnete Fenster mit prohlirten
Sandstein Wandungen. Das rechteckige Treppen-
haus springt an der langen Frontseite ein be-
trächtliches Stück vor und zeichnet sich sowohl
durch sein im Renaissancestil gehaltenes Portal
wie durch die jetzt zum Theil zugemauerten breiten
runden Fenster in den einzelnen Stockwerken aus.
Nach hinten zu ist es der Stadtmauer nahe, die
seitlich von ihm eine Thoranlage hatte, die durch
zwei noch heute stehende, aus ausserordentlich
starken Mauern erbaute runde Thorthürme mit
Schiessscharten für Geschütze wehrfähig gemacht
war. Unmittelbar vor dem Thore und der Mauer zog sich der heute eingeebnete
Stadtgraben hin. Die Portalöffnung (Fig. 33) ist rundbogig und hat eine mit
Zahnschnitt und Fierstab verzierte prohlirte Fassung, deren Kämpfer mit Blatt-
werk geschmückt sind. Die reichere äussere Fassung besteht aus einem Gebälk,
welches seitlich über Postamenten von je zwei korinthischen Säulen getragen wird;