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Adamy, Rudolf
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Oberhessen: Kreis Friedberg — Darmstadt, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.18723#0074
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KREIS FRIEDBERG

landgräuisch haus nennet« sein sampt tohr« des Landgrafen und der Königsteiner, das
x.zugleich durch den zwinger vnd fürter über beide stattgraben eine brücke« hat,
ferner »ein sampttohr nach der Statt vor den besonder thoren« und ferner »ein
tohr« nach der Stadt für den Landgrafen aliein. Damals waren nach derselben
Quelle vor den Stadtmauern zwei Wassergräben, ein dritter Graben aber geschleift
und zu Wällen oder Haingärten umgewandelt, welche man auf Widerruf den
Bürgern überlassen und vor Kurzem als Eigenthum der vier Herren wieder einge-
zogen hatte. Ein »Burggrab vnndt Bergk, welches ein alter Wassergraben vnd
bergk drin«, gehörte den damaligen vier Herren gemeinsam und lag innerhalb der
vier Behausungen. Von diesen Befestigungen und Thorbauten hat sich noch
manches erhalten Das schon erwähnte zweithürmige Thor bei der heutigen Kaserne
entstammt zweifellos derZeit des Schlossneubaues unter Philipp III.; hier sind die
Gräben vollständig zugeschüttet und eingeebnet, während die Stadtmauer mit
ihren Hachbogigen Nischen an der Innenseite noch vorhanden ist. Neben dem
Solmsischen Schlosse sieht man heute noch das schon erwähnte rundbogige Thor

mit den Rillen für das Fallgatter.
Von hier aus zieht die bogen-
förmig angelegte Mauer zunächst
nach Westen, dann nach Norden
und Osten zu, theils durch die
Häuser, theils hinter ihnen her,
verschwindet bald vollständig mit-
sanunt dem ehemaligen Weiseier
Thore, um an der Nordseite der
Stadt, hier sogar theilweise mit
dem alten Wehrgange und seinen
Ueberdachungen, mit quadrati-
schen und schlitzförmigen Schiess-
scharten und mit einem halbkreis-
förmigen nach der Stadt zu offenem
Thurme wieder aufzutauchen. Da
wo die Mauer sich nach dem
ehemaligen Griedeler Thor zu-
wendet, steht der schon erwähnte
Hexenthurm nordöstlich hinter
den Choranlagen der Pfarrkirche,
wo die Mauer sich nur noch ein
Stück weit hinter dem Kogelhause



fortsetzt, um jenseits der Griedeler Chaussee und des ehemaligen gleichnamigen
Thores sich dem Schlosse zuzuwenden. Der »Hexenthurm« (Fig. gö) ist noch heute
auf dem Wege über die Stadtmauer zu erreichen und nach Durchschreitung eines
rundbogigen Pförtchens zu besteigen. Rund und mit breiten mit Schiessscharten
versehenen Zinnen über einem Gewölbe oben abschliessend, hat er innen eine
steinerne Treppe, die sich um einen annähernd ellipsenförrmgen, an die Mauer
 
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