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KREIS FRIEDBERG
Baue thätig waren, haben die Anfangsbuchstaben ihrer Namen: C. W. und B. F.
aut zwei Schilde gesetzt, welche sich neben den Pelikanen des nördlichen Theiies
der Decke befinden; von diesen Schilden trägt das eine zugleich ein Meisterzeichen,
vermuthlich des Stuckateurs oder Bildhauers, das andere Zeichen der Mauerhand-
werker, nämlich Kelle, Zirkel und Winkel.
Das Langhaus hat eine auffallende Aehnlichkeit mit dem der Kirche zu Wohn-
bach, die gleichfalls im Gebiete von Solms-Lich gelegen und nur wenige Jahre
später erbaut worden ist. Auch hier ist eine reich ausgeführte Stuckdecke vor-
handen, und wir fanden auf einem Schild, vermuthlich dem des Meisters der Stück-
arbeit, den Buchstaben W. Diese Uebereinstimmungen lassen darauf schliessen,
dass bei beiden Kirchen dieselben Meister thätig waren.
Die Grabgewölbe der Nieder-Weiseler Kirche sollen nichts Bemerkenswerthes
bieten. Die Grabsteine, darunter solche von 1623, 1719 und 1732, sind ohne
Kunstwerth.
Ein gothischer Taufstein aus Lungstein, der wohl ehemals zur Pfarrkirche
gehört hat und jetzt im Hofe des Pfarrhauses liegt, ist ähnlich wie der Münzen-
berger ausgestattet.
Es sind drei Glocken im Thurme vorhanden, von denen die grösste aus dem
Jahre 1816 stammt. Die mittlere hat die Schrift:
772227^2^ ghbr/f 22? A 222 /2W2# 22* A y/^2222 222 /2"2722<rL-
_/?27Z 77222'/2 /J/d.
Auf der kleineren steht die nicht ganz klare Aufschrift:
/^272V 2rZ* <%272 G^/2* 222 Zt7?7W7 AA2'<7^7' DZb2i^Av G 22772^2722^ ^ .SY7272<7
AL.sZ A^<?2/ 222/ A<$2277^72 LT.SY22'/J' 772 22272 2W fLZ'.S'2'22.S' V 22272 272 GGAZw A/22772 ^72
/?2?V 2<rA j/?? 222? ^22.2 7G'72^2T 7?2772 M.S'/227' 772222/2 /dnj.
Würdtwein erwähnt') einen Altar des hl. Nicolaus in Nieder-Weisel, den
wir in der ehemaligen Pfarrkirche zu suchen haben. Die Kirchen zu Ostheim und
Griedel waren Tochterkirchen von Nieder-Weisel, jedoch mit eigenem Pleban. Einen
solchen hatten nach demselben Gewährsmann auch die Johanniter für ihre Kirche
in Nieder-Weisel.
Die Kirche dieses Ordens hat sich bis zur Stunde in ihren wesentlichsten
Theilen erhalten; sie ist ein ebenso merkwürdiges wie geschichtlich wichtiges
Denkmal spätromanischer Baukunst, welches wir daher etwas eingehender zu be-
trachten haben.
Die älteste Urkunde, welche Beziehungen der Johanniter zu Nieder-Weisel
berührt, ist aus dem Jahre 1243, wo ein Streit über Güter in Essebag »inter
comitem Henricum de Diethse et confratres de Wiszele« entschieden wird7) Der
Kirche des Ordens in Nieder-Weisel ein höheres Alter zuzuschreiben, hierzu liegt
eine zwingende Veranlassung in dem Baue selbst nicht vor. Weitere urkundliche
1) Würdtwein a. a. O. Bd. III. S. 61.
KREIS FRIEDBERG
Baue thätig waren, haben die Anfangsbuchstaben ihrer Namen: C. W. und B. F.
aut zwei Schilde gesetzt, welche sich neben den Pelikanen des nördlichen Theiies
der Decke befinden; von diesen Schilden trägt das eine zugleich ein Meisterzeichen,
vermuthlich des Stuckateurs oder Bildhauers, das andere Zeichen der Mauerhand-
werker, nämlich Kelle, Zirkel und Winkel.
Das Langhaus hat eine auffallende Aehnlichkeit mit dem der Kirche zu Wohn-
bach, die gleichfalls im Gebiete von Solms-Lich gelegen und nur wenige Jahre
später erbaut worden ist. Auch hier ist eine reich ausgeführte Stuckdecke vor-
handen, und wir fanden auf einem Schild, vermuthlich dem des Meisters der Stück-
arbeit, den Buchstaben W. Diese Uebereinstimmungen lassen darauf schliessen,
dass bei beiden Kirchen dieselben Meister thätig waren.
Die Grabgewölbe der Nieder-Weiseler Kirche sollen nichts Bemerkenswerthes
bieten. Die Grabsteine, darunter solche von 1623, 1719 und 1732, sind ohne
Kunstwerth.
Ein gothischer Taufstein aus Lungstein, der wohl ehemals zur Pfarrkirche
gehört hat und jetzt im Hofe des Pfarrhauses liegt, ist ähnlich wie der Münzen-
berger ausgestattet.
Es sind drei Glocken im Thurme vorhanden, von denen die grösste aus dem
Jahre 1816 stammt. Die mittlere hat die Schrift:
772227^2^ ghbr/f 22? A 222 /2W2# 22* A y/^2222 222 /2"2722<rL-
_/?27Z 77222'/2 /J/d.
Auf der kleineren steht die nicht ganz klare Aufschrift:
/^272V 2rZ* <%272 G^/2* 222 Zt7?7W7 AA2'<7^7' DZb2i^Av G 22772^2722^ ^ .SY7272<7
AL.sZ A^<?2/ 222/ A<$2277^72 LT.SY22'/J' 772 22272 2W fLZ'.S'2'22.S' V 22272 272 GGAZw A/22772 ^72
/?2?V 2<rA j/?? 222? ^22.2 7G'72^2T 7?2772 M.S'/227' 772222/2 /dnj.
Würdtwein erwähnt') einen Altar des hl. Nicolaus in Nieder-Weisel, den
wir in der ehemaligen Pfarrkirche zu suchen haben. Die Kirchen zu Ostheim und
Griedel waren Tochterkirchen von Nieder-Weisel, jedoch mit eigenem Pleban. Einen
solchen hatten nach demselben Gewährsmann auch die Johanniter für ihre Kirche
in Nieder-Weisel.
Die Kirche dieses Ordens hat sich bis zur Stunde in ihren wesentlichsten
Theilen erhalten; sie ist ein ebenso merkwürdiges wie geschichtlich wichtiges
Denkmal spätromanischer Baukunst, welches wir daher etwas eingehender zu be-
trachten haben.
Die älteste Urkunde, welche Beziehungen der Johanniter zu Nieder-Weisel
berührt, ist aus dem Jahre 1243, wo ein Streit über Güter in Essebag »inter
comitem Henricum de Diethse et confratres de Wiszele« entschieden wird7) Der
Kirche des Ordens in Nieder-Weisel ein höheres Alter zuzuschreiben, hierzu liegt
eine zwingende Veranlassung in dem Baue selbst nicht vor. Weitere urkundliche
1) Würdtwein a. a. O. Bd. III. S. 61.