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Adamy, Rudolf
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Oberhessen: Kreis Friedberg — Darmstadt, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.18723#0338
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WOHNBACH

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Das erwähnte Doppelwappen hat die Umschrift: PHILIPPUS GRAFF ZUE
SOLMS etc. und SABINA GRÄFFIN ZUE SOLMS. GEBORNE FRAW POPLIN
VON LOBKOWITZ. Das Medaillon mit dem einen Schild haltenden Engel über-
mittelt uns in der Umschrift die Erbauungszeit der Kirche: ANNO 1620 DEN
26. TAG APRILIS FING MAN AHN DIS GOTTESHAUS ZU BAWEN UND
IST DAS 1621. JAHR DURCH GOTTES HILF VOLLENDET WORDEN.
Die Decken unter den hölzernen Emporen haben gleichfalls Stückarbeiten,
jedoch einfacherer Art, nämlich Medaillons mit Rosen in reichem Rahmenwerk.
Die an der Südmauer stehende
AG77^<?/ (Fig. 178) ist ein schönes und
formenreiches Werk deutscher Renais-
sance; auf einem mit Pilastern verzierten
Holzpfeiler stehend, ist das Gehäuse
mit reichem Schnitzwerk dieses Stiles
versehen; auf Konsolen frei stehende
ionisirende Säulchen mit Kanneluren
tragen an den Ecken die Verkröpfungen
des Hauptgesimses; zwischen ihnen um-
rahmen ornamentirte Pilaster mit Rund-
bogen und Giebeln Füllungen mit ge-
schnitzten Ornamenten. Weniger schön
ist der Schalldeckel, der durch eine
eiserne Stange an der Mauer befestigt
ist; diese Stange ist mit schmiedeisernen
Verzierungen, Ranken, Blättern und
Masken mit blattförmigem Zopf ge-
schmückt.
Die Kirche hat an der Südseite
drei spitzbogige Thüren. Ueber der
östlichen ist neben einem Steinmetz-
zeichen die Jahreszahl 1620 einge-
meisselt: Die Fenster sind gleichfalls
spitzbogig. Ueber der westlichen Thür
ßndet sich in der Aussenmauer eine
kleine Tafel eingemauert, welche folgende Inschrift enthält: AA'77 (AG Z?737M
&V72<? /OY7ZO JAT07V72 <A'cj^77Z JO LWVC77.
Die Kirche ist aussen verputzt; von dem Mauerwerk sind nur die Eckquadern
sichtbar. Auf der Mitte des Daches erhebt sich ein kräftiger ZUrGGAv mit der
Glockenstube. Letztere enthält drei Glocken, von denen zwei im Jahre 1662, die
andere 1821 gegossen sind. Von den eisteren hat die kleinere in lateinischen
Majuskeln die Aufschrift: ICH WERDE GENANNT DER GLOCKE KLANG.
ICH BERUFE DIE LEUT DURCH MEINEN GESANG ICH BEWEGE UND
TREIBE SIE FORT ZU GOTTES HAUS UND SEINEM WORT. GUIDO
MONGINOT ME FECIT 9. AUGUSTI 1662.




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