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Schäfer, Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Starkenburg: Ehemaliger Kreis Wimpfen — Darmstadt, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.18713#0341
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KÜRNBACH

ÜRNBACH, Marktflecken im Kraichgau,*) südlich von Wimpfen, Kon-
dominat - Exklave von Hessen (zwei Drittel) und Baden (ein Drittel),
zwischen Württembergischem und Badischem Grenzgebiet, erscheint ur-
kundlich unter den Namensformen Kvrinbach 1227, Curenbach 1253,
Kvrenbach 12S7, Kurinbach 1291, Kürnbach 1369 und 1378, und liegt an dem
gleichnamigen Gewässer, das um die Mitte des 13. Jahrhunderts in der Bezeichnung
Cvrenbacherbach vorkommt und im Volksmund auch Hunibsterbach und Hunster-
bach genannt wird.

Allgemeines Die Geschichte der ältesten bekannten adeligen Grundbesitzer des Ortes, der

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Geschichtliches Herren von Kürnbach, verliert sich im Dunkel der Zeiten. Quellenmässig ist nachge-
wiesen, dass ein Wernher von Kvriribach um 1227 auftritt und dass seine Familie
um 1378 noch nicht erloschen war. Es erscheinen aber auch schon früh die Herren
von Liebenstein als Eigenthümer von Kürnbach auf dem Plan. Im Jahre 1320 über-
lassen sie einen Theil der Herrschaft durch Kauf den Grafen von Katzenellenbogen,
welche 1386 die Herren von Sternenfels damit belehnen. Nach dem Aussterben des
Grafenhauses der Katzenellenbogener 1479 ging dessen Antheil an Kürnbach auf die
Landgrafen von Hessen über und fiel dann in Folge der hessischen Erbtheilung von
1567 an den Landgrafen Georg I von Hessen-Darmstadt. Nicht lange nach der
Katzenellenbogener Erwerbung war der andere Liebensteiner Antheil von Kürnbach,
wie es scheint gleichfalls käuflich, an die Grafen von Württemberg gekommen, zu
denen ebenfalls die Herren von Sternenfels und gegen Ende des 15. Jahrhunderts
auch die Herren von Nothafft in einem Lehnverhältniss standen. Im Jahre 1810 wurde
dieser Antheil unter König Friedrich I von Württemberg an das Grossherzogthum
Baden abgetreten. — Bis zur Einführung der Reformation hatte in Kürnbach eine zur
Benediktinerabtei Sinsheim gehörige Propstei bestanden, deren Gebäude jetzt vom Erd-
boden verschwunden sind. An ihr ehemaliges Vorhandensein erinnern heute nur
noch die Klostermühle sowie die Flurnamen Klosterfeld, Klosterweg und Kloster-
buckel. — Die Pfarrei Kürnbach hingegen war vor der Kirchenspaltung dem Bisthum
Speier unterstellt, jedoch dem Ritterorden der Deutschherren zu eigen. Ausser

*) Nach Anderen soll Kürnbach zum Gartachgau, einem von dem Flüsschen Gartach bewäs-
serten und von den Heuchelbergen durchzogenen, jetzt württembergischen Landstrich gehört haben.
 
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