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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0164
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I.H.-A. Ochsenfurt.

J36
Stadtpfarr- der Kirche befindlichen Inschrift heißt (vgl. S. 149), geweiht. Die Bestätigung
ktrche. dieser Stiftung datiert aber erst von 1460.
1471 verleiht der päpstliche Legat, Kardinal Franziskus Piccolomini von Siena,
allen, die zur Restaurierung der Pfarrkirche von Ochsenfurt beitragen, einen Ablaß
von 100 Tagen. (Urkunde Nr. 3 im Historischen Verein Würzburg. [Mitteilung des
Herrn Kaplan Dr. HEFNER.]) Mit dieser Restaurierung ist wohl die Erbauung der
gotischen Seitenkapellen in Verbindung zu bringen. 1493 werden zwei Schellen
für die »newen capeilen« angeschafft (Kreisarchiv Würzburg, Gotteshausrechnungen
St. Andreas, Nr. 13822), woraus also zu entnehmen ist, daß diese kurz vorher ent-
standen. Aus den Jahren 1476—1497 datieren drei Altarstiftungen, unter denen
1477 ein Altar »in honore Corporis Christi ... in angulo« genannt wird (Stadt-
archiv Ochsenfurt, Urkunden, Nr. 73), der vielleicht an Stelle des jetzigen linken
Seitenaltars an der Stirnseite des Langhauses stand. 1493 und 1498 wird die Kirche
neu geweiht: »Item XI guldn dem weybischoff zu weyhn die drey altaria; die
kirchen, kirchhoff vnd den kernther von newe zu reconcilyrn« (Kreisarchiv Würzburg,
Gotteshausrechnungen St. Andreas, Nr. 13822). »Item vn Gulden 11 *31 kost es
vnns zu vnnserm teyl, als er die kirchen vnd den newen altar auch das sacrament-
gehews weyhet.« (Ebenda, Nr. 13824.)
Von Notizen über Einrichtungsgegenstände dieser Zeit sind außer den unten
S. 144 ff. angeführten nur einige erwähnenswert. 1499 erhält »meister Jost, der golt-
schmit« 2 % 4 für Reparatur der großen Monstranz. Dieser Meister Jost saß
jedenfalls in Würzburg. (Kreisarchiv Würzburg, Gotteshausrechnungen St. Andreas,
Nr. 1382g.) 1509—igio malt Meister Hans, Maler in Würzburg, einen Kranz zum
heiligen Grab. (Ebenda, Nr. 13831.) Uber den Friedhof, der die Kirche umgab,
vgl. Michaelkapelle, S. 134.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Inneneinrichtung wesentlich erneuert;
es ist davon jedoch wenig mehr erhalten. Die jetzige Nordsakristei wurde laut
lahreszahl über dem Eingang 1677 erbaut. 1736 errichtete man die Kapelle zu
Ehren St. Johannis von Nepomuk an der Südostecke der Kirche, wohl an Stelle
einer älteren Kapelle. Sie wurde von dem Kaiserlichen Rat Johann Adam Oenninger
gestiftet. (KESTLER, S. 143.) Von 1892 ab wurde die Kirche in modern gotischem
Stile restauriert.
Beschreibung. Beschreibung. Die Kirche ist eine gotische dreischiffige Hallenanlage mit
stark überhöhtem Mittelschiff, mit einschiffigem Chor von der Breite des Mittel-
schiffs und älterem Turm, nördlich vom Chor. Am Langhaus springen drei Seiten-
kapellen mäßig aus. Sakristeien nördlich und südlich vom Chor. (Grundriß Fig. 91.
— Querschnitt Fig. 92. — Details Fig. 93—94.)
Der Chor umfaßt zwei Joche und Schluß in fünf Achteckseiten. Die Mittel-
achse biegt etwas nach Norden ab. Rippenkreuzgewölbe. Die doppeltgekehlten
Rippen ruhen auf Konsolen mit reichem Laubwerk und Masken. Tellerförmige
große Schlußsteine mit Masken und Laubwerk. (Fig. 94.) Chorbogen spitz, mit
Hohlkehle profiliert.
Das Langhaus hat sieben Joche. Spitze Scheidbogen auf achteckigen Pfeilern,
von denen die nördlichen ca. 0,20 m im Durchmesser schwächer sind wie die
südlichen, trennen die Schiffe. Die beiderseits abgeschrägten Scheidbogen ruhen
südlich ohne Vermittlung auf den Pfeilern, nördlich vermittelt in Kämpferhöhe eine
einfache Kehle den Übergang von den schwächeren Pfeilern zu den Scheidbogen-
mauern. Rippenkreuzgewölbe. Die Rippen ruhen im Mittelschiff auf Konsolen, in
 
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