Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,1): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Wertheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1896

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1371#0009
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4 KREIS MOSBACH.

In der Sacristei:
Kirchenschatz Eine einfache Hostienbüchse, aus Neukirchen bei Nassig stammend, mit der

Jahreszahl 1673.

Kleiner Krankenkelch, silbervergoldet, vom Jahr 1691, gestiftet vom Pastor
Andreas Baumann; gebuckelter Fuss; die dazu gehörige Patene trägt die Umschrift:
FOR DISE 3 GEMEINDE • BETDINGE • ORFFELD vnd LJNGELBACH.

Einfacher spätgothischer Altarkelch, silbervergoldet mit der Umschrift oben
und unter dem Knauf: got fjttf / Ullb ficrot.
Grabsteine Auf dem neu angelegten Friedhofe einige vom altern übertragene Grabsteine,

sämmtlich von rothem Sandstein: 1) Reichverzierter Grabstein des Bettinger Pfarrers
Wilhelm Ezard Günther (1681—1740) und seiner Gattin Anna Maria geb.
Neubich (1685—1740). Oberer Abschluss eine Sanduhr über einem Todtenkopf,
beiderseitig davon wappenhaltende Putten, darüber Schriftband mit: Hodie mihi -cras
tibi. 2) Einfaches Epitaph der Pfarrersgattin Margaretha Barbara Bau mann
(1669—1760). 3) Ebensolches dreier innerhalb weniger Tage
an den Blattern i. J. 1724 verstorbener Kinder des Bettinger
Pfarrers Günther.

Die alte Kirche befand sich an der Stelle des jetzigen
Pfarrhauses im Westen des Ortes. Ausser einigen Quadern
im Pfarrgarten nichts erhalten; auf einem derselben ein
gothischer Wappenschild mit drei Glocken.

An einer Wand des anstossenden ehemaligen Pfarr-
^------/ hauses beistehende Wappentafel aus rothem Sandstein

'l'ff ///J'////////^M-' mit der Jahreszahl 1540.
Zehntscheuer In der Nähe die ehemalige Würzburger Zehntscheuer

mit dem fürstbischöflichen AVappen an der Vorderfront und der Unterschrift: HOCH-
FÜRSTLICH WURTZBURGISCHES ZEFEND= und KALTER HAUS RENO-
VIRT ANNO • 1732 • An den Ecken Reste von architekt. Bemalung aus der-
selben Zeit.

BOXTHAL

1369 Boxhol, 1345 Bockeshol (?), 1527 Boxel etc.

1396 zur Hälfte von den Herren von Riedern durch die Grafen von Wertheim
als Allode zum Amte Freudenberg erworben, 1489 die andere Hälfte.
rche Die Pfarrkirche (tit. S. Nicolaus Ep.) verdankt ihre jetzige Gestalt einem modernen

Umbau, vollendet 1881. Von der alten gothischen Kirche noch vorhanden der
Chor im Osten (3,40 X 4,00 i. L.), der jetzt den Haupt-Eingang bildet und einen
Thurmbau trägt, sowie die anschliessenden Mauer-Ecken des jetzigen Schiffes. Letz-
teres ist mit einem nach Süden vortretenden dreiseitig geschlossenen Chor derartig an
die erwähnten älteren Theile angebaut, dass die jetzige Hauptaxe rechtwinklig zu der
der ursprünglichen Anlage steht. Die jetzige Eingangshalle, der alte Chor, ist mit einem
gothischen Kreuzgewölbe bedeckt, das auf drei runden und einer achteckigen
Säule mit gothischen Knospen-Capitellen ruht. Das Fenster, das sich früher über dem
 
Annotationen