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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0173
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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — TAUliERBlSCHOFSHEIM. jm

Berberich, J., Das neue erzbischöfliche Knabenkonvikt in Tauberbischofsheim, Tauber-
bischofsheim 1893.

— Geschichte der Stadt un4 des Amtsbezirkes Tauberbischofsheim, Tauberbischofs-
heim 1895.

Zoll er, J. G., Nach 30 Jahren! Die Gefechte bei Hundheim, Tauberbischofsheim und
Werbach am 23. und 24. Juli 1866, Tauberbischofsheim 1896.

Vorgeschichtliches.

Auf der Gemarkung der Stadt fand man im Januar 1866 in Metertiefe einen
vorgeschichtlichen Steinhammer und einen Steinmeissel.

Im Gemeindewald »Mosigwald« liegen fünf Grabhügel von 9—16 m
Durchmesser, von welchen drei im Juli 1890 eröffnet wurden. In zweien befanden sich
je drei Bestattungen (kein Leichenbrand), im dritten eine. Neben den spärlich erhaltenen
Skelettresten lagen als Beigaben Zierstücke von Bronze: Hals- und Armringe und zier-
liche Fibeln, Pfeil- und Speerspitzen von Eisen und Scherben von einigen rohen Thon-
gefässen, alles jetzt in der Karlsruher Staatssammlung. Die Gräber gehören der späteren
Eisenzeit, der sog. La Tene-Periode an.

In der Stadt selbst stiess man im Mai 1893 auf dem Kirchenbauplatz in der
Nähe des Bahnhofs auf einen fränkischen Reihengräber-Friedhof. Eine
Anzahl von Gräbern wurde aufgedeckt, welche die gewöhnlichen fränkischen Fundstücke:
ein langes Schwert, mehrere Speerspitzen, einige Messer, Schnallen und Schmuckgegen-
stände aus Bronze, Zierperlen aus farbigem Thon oder Glas und dergl. ergaben. Einiges
davon in der Karlsruher Staatssammlung. (W.)

Geschichte der Stadt.

Da der h. Remigius, Bischof zu Rheims, welcher dem Frankenkönige Ghlodwig
(T 5*7) die Taufe spendete, zwei Orte erwähnt, die ihm der König schenkte und ihm
zu Ehren nach seiner Sprache »Biscofesheim« nannte, will Wibel (Hohenlohische
Kyrchenhistorie I S. 11 f., dazu IV S. 5, nach Brissonius et Miraeus, Codex donationum
piarum cap. 1) eines dieser Bischofsheim in dem an der Tauber finden.

Die Ausstattung des Klosters der h. Lioba war sicher Königsgut, das vielleicht
Karlmann, Bruder Karls des Grossen, gab, wie er auch Fulda beschenkte. Die
Schenken zu Schupf und nach ihnen die Grafen von Hohenlohe besassen
Burglehen zu Bischofsheim, welche zuerst Reichslehen waren und erst 1316 Mainzer
Lehen wurden (vergl. Kloster der h. Lioba). Im Jahre 1237 trat Kaiser Friedrich IL
das Dorf Bischofsheim, die zugehörigen Güter und die Vogtei daselbst, die er als Herzog
von Schwaben von Mainz als Lehen trug, dem Erzbischof Siegfrid III. und seinen
Nachfolgern auf ewig ab (in perpetuum resignavit), wobei allerdings unklar bleibt, wie
Bischofsheim Mainzer Lehen des damaligen oder der früheren Herzöge von Schwaben
wurde. Scheppler (Codex Moguntinus, Aschaffenburg, 1802 S. XXXVIII) ist der An-
sicht, dass damals erst das Amt Bischofsheim an Mainz gekommen sei.

Daneben besassen noch die Herren von Zimmern-Rineck Rechte zu Bischofs-
heim, wie in der Umgebung zu Dittigheim, Dittwar, Impfingen, Werbach. Von ihnen
 
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