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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0174
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ji-4 KREIS MOSBACH.

wohl auch die Güter, welche die Grafen von Wertheim 1398 hier ihr eigen nannten.
Um die Jahre 1260 bis 1266 gaben die Grafen Ludwig und Gerhard von Rineck
ihre Zustimmung zu einem Güterkaufe bei Bischofsheim, d,en das Domkapitel zu Mainz
für Philipp von Hoenvels vornahm. (Die Güter wurden 1278 an das Domkapitel
geschenkt.) Die Rineck (und ihre Verwandten, die Hohenlohe) hatten noch im
XV. Jh. das Geleite an der Tauber bis Wertheim, sie und die Leuchtenberg
allerlei Rechte in der Cent Bischofsheim.

Frühzeitig begann der Mainzer Besitz in Tauberbischofsheim. Nach einer
Urkunde Otto IL vom Jahre 978 vergabte Judith (Utta), die zweite Gemahlin Ludwig
des Frommen (-j- 840), das Dorf (curtis) Logenstein (Loinstein) der Kirche (dem
Domkapitel) Mainz und erhielt dafür die curtis Piscofesheim in Tubercowe von
dem Mainzer Bischöfe Hatto und seinem Vogte Hunfrit auf Lebensdauer zur Nutz-
niessung. Leider sagt die Urkunde darüber nichts, worin die curtis Piscofesheim
bestand, die also schon um 840 mainzisch war. Weitere Besitzungen kamen an das
Kapitel zu Mainz im XL Jh. durch Erzbischof B ar d o (f 1051), andere 1327 durch den
Koadjutor Heinrich von Oesterreich u. s. w. Wann das Stift S. Peter und
Alexander in Aschaffenburg seine ersten Güter hier erwarb, ist noch unbekannt.
Eine bedeutende Schenkung erhielt es 1305 durch Henricus de Biscovesheim,
Pfarrer in Brenden (Diözese Würzburg), der Grundbesitz und Einkünfte an dasselbe
vergabte und später selbst dessen »Chorgenosse« wurde. Nach der Bestätigung des
Erzbischofs Peter vom Jahre 131 o hatte Henricus seine Rechte von der Mainzer Kirche
ererbt. Das S. Viktorstift zu Mainz ist um 1538 hier begütert.

Die grossen Besitzungen des Erzbisthums Mainz zu Bischofsheim und in der
Umgebung verwaltete der Mainzer Amtmann dahier. Urkundlich wohl zuerst wird als
solcher 1317 Johannes de Ryderen genannt, sicher derselbe Johannes von Ryderen,
mit dem sich Erzbischof Heinrich 1338 u. a. wegen hier erschlagener Juden vergleicht.
Der Finanzbeamte war der Amtskeller. Zum Amte Bischofsheim gehörten ausser
Bischofsheim Königshofen, Dittwar, Königheim, Dienstadt, Hochhausen, Werbach, Wer-
bachhausen, Brunnthal, Schönfeld, Poppenhausen, die Orte im Schüpfergrund, die Mainzer
Lehen waren, Lengenrieden ausgenommen. Im Jahre 1773 erfolgte, wie im ganzen
Kurfürstenthum, eine neue Einteilung, insofern das Oberamt in folgende Amtsvogteien
zerlegt wurde: Bischofsheim, Königheim, Königshofen, Külsheim und Schupf. 1803
bis 1806 Landeshoheit bei Leiningen, seit 1806 bei Baden.

Die Cent Bischofsheim umfasste früher das grösste Gebiet an der unteren
Tauber. Wegen vieler Streitigkeiten zwischen Mainz und Leuchtenberg wurde 1572
entschieden, dass Mainz sein halbes Centrecht auf Grünsfeld, Dittigheim, Zimmern,
Impfingen, Krensheim, Ilmspan, Paimar, Grünsfeldhausen aufgeben, dagegen dies ganz
besitzen solle in Königheim, Böttigheim (Bayern), Werbach, Werbachhausen, Brunnthal.
Dittwar, Dienstadt, (Gross-) Rinderfeld, Gerchsheim, Gerlachsheim, Distelhausen, Kist
(Bayern), Kleinrinderfeld (Bayern), Schönfeld, Kützbrunn, Oberaltertheim (Bayern),
Brehmen, Buch a. A., Gissigheim, Hof Maisenbach und in (den Wüstungen, d. h. im
Bauernkriege ausgegangenen Orten) Limpach, Irdenberg, Brunn, Rorensee und Egen-
burg. 1668 bildeten den Centbezirk das Amt Bischofsheim (mit Ausnahme von Dittwar
und Schönfeld), Gerchsheim, Brehmen, Buch a. A., Oberaltertheim, Maisenbach und die
Wüstung Rorensee.
 
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