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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0175
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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM. — TAUBERBISCHOSHEIM. j c C

- Stadt und Amt Bischofs heim wurden verpfändet: von Erzbischof Gerlach
1357 an Graf Eberhard von Wertheim (Stadt), von Erzbischof Adolf 1383 an Graf
Johann von Wertheim (Schloss und Stadt), von Erbischof Johann 1401 an Johann von
Riedern, Amtmann zu Bischofsheim (Amt) und 1409 an Adel von Tottenheim (Amt)
und 1416 an Popp Rüd (Amt), von Erzbischof Konrad 1423 an Adel von Tottenheim,
von Erzbischof Adolf 1470 bis 1482 an Graf Philipp von Rineck (Amt). Von 1467
bis 1470 besass Heinrich, Graf zu Wirtemberg, Koadjutor von Mainz, Stadt und Amt.
Durch Gustav Adolf, dem sich Bischofsheim ohne Gegenwehr 1631 am 19. November
ergeben hatte und 3000 Rthlr. zahlen musste, kam Stadt und Amt auf zwei Jahre unter
schwedische Verwaltung.

Die Burg von Bischofsheim lag auf dem rechten Tauberufer; noch jetzt befinden
sich dort und werden in den Flurplänen aufgeführt der »Burgweg« und die »Burg-
gärten«, letztere bis 1803 kurmainzisches Eigenthum. Der Sage nach stand sie auf
»Hartmannshelden«, »Hartemanshellen« (so in den Urkunden; helde, helle == Halde)
zwischen der alten und neuen Strasse nach Grossrinderfeld (vergl. unten S. 165). Es wird
noch heute vom Volke erzählt, dass dort der Raubritter Hadumar sein Unwesen trieb, bis
die Burg zerstört wurde, wobei er den Tod fand. Ebenso behauptet man, die Stadt Bischofs-
heim sei ursprünglich jenseits der Tauber auf dem sogen. »Brenner« gestanden und durch
Brand untergegangen. Gewiss hatte sich unter dem Schutze der Burg eine Ansiedelung
gebildet, die aber wieder einging, als die Burg zerstört worden und auf dem linken Fluss-
ufer ein ummauerter Ort entstand. Die Burg war Königsgut, denn das Bischofs-
heimer Burglehen der Schenken von Schupf und ihrer Nachfolger, der Hohenlohe, verlieh
bis 1316 das Reich, bezw. der König. In der Urkunde Friedrichs IL vom Jahre 1237,
durch welche Bischofsheim an Mainz übergeben wird, ist keine Burg erwähnt, sie muss
also im Besitze des Königs geblieben sein oder bestand nicht mehr. Welches Ende sie
nahm, konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. Bekanntlich fiel während des Streites
zwischen Otto FV. und Papst Innozenz um 1208 Pfalzgraf Heinrich in die Mainzer
Lande ein und »Hess kein Schloss unzerstört« Auch die Fehden zwischen Ludwig dem
Bayer und Friedrich von Oesterreich (1314 bis 1321), zwischen den Erbischöfen Heinrich III.
und Gerlach von Nassau 1346 hatten allerlei Verheerungen im Erzstifte zur Folge. Im
Jahre 1342 am 6. Dezember stellte Ritter Hildebrandus de Sauensheim eine Urkunde
darüber aus, dass ihn Erzbischof Heinrich zum Burgmann castri et oppidi sui Biss-
schofFheim angenommen habe. Unter dem castrum ist hier jedenfalls schon das neue
Mainzer Schloss verstanden, da dieses, wie aus einer Aschaffenburger Urkunde vom
30. April 1322 hervorgeht, unter Erzbischof Werner (1259 bis 1284) auf der ehe-
maligen Hofstatt des Schultheissen Trutwin und seiner Erben errichtet worden war. Es
erscheint danach zunächst erst wieder in der Verpfändungsurkunde, welche Erzbischof
Adolf dem Grafen Johann von Wertheim i. J. 1383 ausstellte. Im nämlichen
Jahre 1383 am 1. Mai wurde von demselben Erzbischofe Heinrich Graf zu Hennen-
berg als Burgmann in dem Schlosse zu »Bischoffesheim vff der Duber« angenommen.
Ebenso wird es immer in den Bestallungsbriefen der Amtmänner genannt, obwohl es
auch noch nach der alten Form dieser Urkunden (die Amtmänner trugen ursprünglich
den Namen Burggrafen, z. B. in Miltenberg noch bis 1541) Burg heisst.

Im Jahre 1434 war eine (feste) Brücke über den Stadtgraben in das Schloss
gemacht worden, worüber die Gemeinde klagte. (Der Zugang von der Stadt auf den
 
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