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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0181
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AMT ADELSHEIM. — GROSSEICHOLZHEIM.

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8) und 9) kleinere Grabsteine aus der Barockzeit, die wie der daneben ein-
gemauerte früher im Boden gelegen und auf der Vorderseite so abgetreten sind, dass die
Inschriften nicht mehr entziffert werden können.

10) Grosse Grabplatte (r. S.), fast 2 m hoch, mit dem Eicholzheimer (Ber-
lichinger) Wappenschild in der oberen Hälfte und der Umschrift: ANNO DOMINI 1559
DEN Io NOVEMBRIS STARB DER EDEL UND ERVEST //////////////
EYCHOLTSHEM SO DER LEST SEINNES STAMENS UND NAMONS (so!)
GEWESEN- Es handelt sich also um die Grabplatte des Friedrich von Eicholz-
heim. Der Vorname ist an der betreffenden Stelle durch Uebertünchung verdeckt.

n) Kleiner Renaissance-Grab stein (r. S.) des i. J. 1600 verstorbenen
Söhnleins des Friedrich Landschaden und seiner Ehefrau Maria, geborenen
von Sternenfels. In den vier Ecken Wappen, obenauf ein Putto auf einem Todten-
kopf stehend.

Die katholische Kirche (Filiale von Seckach) ist ein Neubau vom jähre 1819.

Das ehemalige Schloss der Herren von Eicholzheim ist im Westen des Ortes, an
der tiefsten Stelle links von der Strasse gelegen, die nach Rittersbach führt. Es war
eine Wasserburg, deren Graben von dem nahe vorbeifliessenden Schefflenzbach gespeist
wurde. Der ehemalige Wasserlauf und der dahinter liegende Wall ist deutlich bis auf
die Nordseite ringsum zu verfolgen, letzterer stellenweise noch über 2 m hoch erhalten.

Das im Norden des jetzigen Schlosshofes gelegene »Schloss«, dessen Räume als
Rathhaus und Schule benutzt werden, enthält nur noch einzelne Theile des altern Gebäudes,
das an seiner Stelle gestanden ist, so vor Allem in seiner östlichen Hälfte den tonnen-
gewölbten Keller, mit einem spätgothischen Portale, an dessen linksseitigem Gewände

das Steinmetzzeichen T- eingemeisselt ist. Die nebenan befindliche Eingangsthür trägt

die Jahreszahl 1773. Aus dieser Zeit dürfte wohl der ganze zweigeschossige Umbau
stammen, bei dem u. A. auch einige Fenstergestelle des alten Baues wiederbenutzt
erscheinen. Das Innere, das noch die alte Zimmertheilung mit einfachen Stuckdecken
enthält, bietet nichts bemerkenswerthes. An der Ostseite wurde i. J. 1840 ein Schulhaus
angebaut; im westlichen Theile liegt die Durchfahrt von der Ortsstrasse her. Eine an
der westlichen Schmalseite dieses Gebäudes oben eingemauerte Platte mit der Jahres-
zahl 1549 auf einem gothischen Schriftband mag die Entstehungszeit des altern Baues,
von dem nur noch Keller und Thüre (s. oben) erhalten sind, angeben. An der innern Ecke
der Durchfahrt links ist eine spätgothische, aus Trommeln gebildete Rundsäule eingemauert.
Diesem Bau schräg gegenüber und beim Eintritt in den Hof sofort in die Augen
fallend, liegt ein quadratischer Treppenthurm mit hübschem Renaissance-Portal.
Im Friese unter der Verdachung findet sich beistehende
Jahreszahl, deren Lesung nicht sicher ist (1576?). Die
Formen zeigen die für die Frühzeit der Renaissance
in Deutschland charakteristische Verschmelzung der gothischen und antikischen Elemente.
Die Wendelstiege im Innern mit schön profilirter fliegender Spindel ist, wie der ganze

Thurm, nur etwa noch anderthalb Stockwerk erhalten. Das Steinmetzzeichen: /f^ fast
an allen Tritten wiederkehrend.

Von dem ehemaligen Schlosstheil, zu dem dieser Treppenthurm gehört hat, ist die
Aussenmauer noch erhalten. Sie führt jetzt zu einem im östlichen Theil daran gebauten
 
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