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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0143
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I 29

episcopo dedicari postulavi et proprio servo meo Volrado dotavi cum tali allodio, etc.
(Gen.-Landesarch.; Sei. alt. UU.; vergl. Schöpflin, HJB. V 20; Heyck. Zähringer
101 f. b. 339). Verschieden davon scheint zu sein die Capeila in Eistat, quam dominus
Lamprechtus de Usenberg construxerat, ubi et ipse ac frater eius requiescunt corporibus
tumulati, ad a. 1032; Cop. 1341 (vergl. Z. Freib. V 197). — Ecclesia Eystat cum capella
Ober-Eystat in decanatu Endingen 1360 bis 1370 (Lib. marc; u. s. f.). Die Burg und
Zubehör besassen seit 1314 die Uesenberg, nachdem das ritterliche Geschlecht derer
von Eystat (erw. seit 1150 bis 1270) eingegangen war; den Kirchensatz mit dem Dorf
hatten die Uesenberger bereits 1248 den Markgrafen von Baden, später den Grafen von
Freiburg aufgetragen. Der Ort gehörte bis 1805 zur Markgrafschaft Hachberg (Baden-
Durlach). (K.)

An der jetzigen evangelischen Pfarrkirche hat sich der alte gothische Chor Chor
erhalten, ganz in Quadermauerwerk von rothem Sandstein aufgeführt. Die Gesimse und
Gurten zeigen schlichte Profilirung, die Strebepfeiler einfache aber hübsche Knaufaufsätze.
Das Chorhaupt schliesst nach einem rechteckigen Kreuzgewölbejoch in fünf Seiten des
Achtecks und die einfachen spätgothischen Rippen der mit Rosettenschlusssteinen gezierten
Ueberwölbung ruhen auf jetzt restaurirten Konsolen auf. Fünf Fenster mit hübschen,
zum Theü aber zerstörten Masswerken erhellen den Raum.

in den Eingangshallen der Kirche sind zwei alte Grabplatten eingemauert; die Grabplatten
eine mit drei Wappenschilden zeigt die in gothischen Minuskeln ausgeführte Umschrift:

(a)nno tm mit rccclyj: • || ftarft ■ öer ■ üeft • iacofi • graß - [| genannt ■ beug . ||
htm ■ got • genaebig • fn ■

(ein bürgerliches Wappen darüber, zwei darunter: eines mit einem Hahn, das andere

mit Agnus Dei mit der Fahne)
die andere, die des '1625 verstorbenen Johann Bewinckhausen von Wallmerode, Ober-
vogts allhie', ist mit den Wappen der Buwinckhausen und Böcklin in grossem Relief
ausgestattet, sowie auf den Seiten mit den kleineren Wappenschilden derer von Buwinck-
hausen und Böcklin, darunter derer von Buel und Landtsberg, dann von Weyer und
Ritter, sowie schliesslich derer von Prenten und Wildsberg versehen.

Auch in der nahen Kirchhofmauer sind einige Grabplatten eingelassen mit
nicht mehr zu entziffernden Inschriften; daneben findet sich ein alter Thürsturz, der
unter einem Eselsrücken mit Krabben, Kreuzblume und Fialen die Wappenschilde von
Baden-Ffochberg und Geroldseck zeigt, bekrönt von einem Helm mit den badischen
Hörnern.

Das 1821 restaurirte Rathhaus ist ein stattlicher Bau mit Staffelgiebeln, der Rathhaus
ursprünglich im Erdgeschoss eine Laube hatte. Heute erscheint alles bis auf einige
dreitheilige gothische Fenster umgebaut und verändert

An einem der älteren Häuser hat sich ein von Renaissanceflachornament um- Häuser
zogenes Hofthor mit kleinem Pförtchen daneben erhalten, dessen Schlussstein ein von
zwei Löwen gehaltenes Wappenschild mit den Abzeichen des Bauern aufweist, lieber
dem Pförtchen ziert in rechteckiger Umrahmung das Relief eines Mannes, im Zeitkostüm
mit weiten Hosen, der einen Pokal in der Rechten hält, die Hofmauer. Darunter steht
neben einem Steinmetzzeichen die Jahreszahl 1642.

Im Besitze des Herrn S. Eppstein, Vorstehers der israelitischen Gemeinde zu Eich-
stetten, wird ein Deckelkrug in den Formen der Spätrenaissance aufbewahrt, auf dessen Deckelkrug

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