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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0462
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AMT STAUPEN. — S. TSUDPERT

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Langhaus und Chor sind von vortrefflicher, ungemein hochstrebender Innenwirkung
und beide in gleicher Weise aufs reichste mit theihveise guten Stuccaturen ausgeschmückt,
die mittelmässige Malereim etwas schwerfallig umrahmen, deren Rankenwerk jedoch
an den Brüstungen der Loggien des Langhauses und über dem Triumphbogen kraus und
unruhig erscheint. (Fig. 178.)

Diese Stuccaturen wurden 1716 bei Lieferung der Materialien, Gerüste etc.
um 1700 Rfl. an Michel Angelo de Prevostis{:) und Carpophor Orsati ver-
geben und die Malereien, die im Langhause, umgeben von kleineren Bildern aus der
Legende des h. Trudpert, drei grosse Scenen aus dem Leben der Apostel Paulus und
Petrus, sowie der h. Margarethe dar-
stellen, von Francesco Giorgiosi
nach 1712 gefertigt.

Der Hockaltar von gutem Auf-
bau und kräftiger Wirkung schiebt sich
coulissenförmig vor die Fenster des
Chorschlusses und zeigt ein Gemälde,
das in Relief, in farbigem Stuck, in
sogen. Daktylotechnik gefertigt ist
{1669?) und den Abschied der Apostel
Petrus und Paulus vor ihrer Hin-
richtung darstellt. Die Bilder der zehn
Seitenaltäre, theihveise von einem
Konstanzer Künstler Jacob Karl
Studer 1717 gemalt, sind wie die
Schreine nur mittelmässige Arbeiten.

Das im Hochchor stehende Ge-
stühl (s. Fig. 179) in einfachen aber
gefälligen Barockformen soll von
Jacob Reber aus Luzern, der bereits
1670 im Ehebuch genannt wird, ge-
fertigt worden sein und die Kanzel,
ein barockes mit Engeln belebtes und
auf dem Scballdeckel mit den Sym-
bolen der vier Evangelisten geziertes Werk, aus der Augustinerkirche zu Freiburg
stammen. Die Beichtstühle in den üblichen Formen, theihveise mit eingelegter Arbeit Beichtstühle
geziert, sind 1748 erstellt, und der Tauf stein, ebenfalls nur eine schlichte Steinmetzarbeit
mit einfacher, durch Blumenrosetten gezierter Schale, auf achteckigem Fusse, bald nach
dem Brande 1637 geschaffen.

Auf dem Boden des Chors vor dem Hochaltar liegt der ganz einfache Grab- Grafcstrfn
stein des Abtes Augustin, gest. 1731; des Erbauers der Kirche und weiter nach
Westen, unter mehreren, unleserlich gewordenen Platten, die des 1749 verstorbenen
Abtes Coelestin Herman. (B.)

An den Wänden des Chors die Epitaphien der vorgeblichen Stifter des Klosters, der G^fe^'U
der Grafen von Habsburg. An der nördlichen Wand des Chores befindet sich,
in Stuckmarmor ausgeführt, das Grabmal der angeblichen Stifter der Abtei, ein Sockel-





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Fig. J79. S. Trudpert, Kirche, Chorgestühl.
 
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