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Neeb, Ernst [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Mainz (Band 2, Teil 2, Lieferung 1): Bestehende und verschwundene Mainzer Kirchen: A - G — Darmstadt, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.24958#0090
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St. Chrifoph

und neu aufgeftellt. 1846 wurde nach einer weiteren im Hahn gefundenen Urkunde
der alte eifengefchmiedete durch einen kupfernen erfeßt; 1868 neu vergoldet.

1896 wurde das alte Sandfteinkreuz durch eine neue Nachbildung erfeßt. Das alte
Kreuz, das die Infchrift H. L. 1702 P. L. 1702 trug, kam zur Aufbewahrung in den Dom-
kreuzgang und wurde dort offenbar in den Jahren 1925-30 bei Aufräumungsarbeiten
zerfchlagen.

Auf der Nordfeite des Kirchhofs:

Denk ft ein des Baltafar Eberhart von 1577 (Höhe 1,33 m, Br. 0,90 m).
Die epitaphähnliche Tafel aus rotem Sandftein ift gegenüber dem Wefteingang der
Kirche an der Kirchhofsmauer angebracht. Dargeftellt ift Chriftus am Kreuz, einge-
rahmt von zwei Pilaftern, die einen hohlgekehlten flachen Bogen tragen. Heraldifch
rechts vom Kreuz kniet der Familienvater mit drei Söhnen, links die Mutter mit fechs
Töchtern. Von den Söhnen find zwei, von den Töchtern fünf durch zu Häupten ein-
gefchlagene Kreuze als verftorben gekennzeichnet. Offenbar sind diefe Kreuze fpätere
Zutaten. Bei dem Mann ift deffen Wappen ein nach unten offenes Hufeifen mit darauf-
ftehender Pfeilfpiße und den Anfangsbuchstaben feines Namens BE, bei der Frau ein
nach rechts fchreitender großer Vogel mit den Anfangsbuchstaben AS (Agnes Störchin?)
angebracht. Den Hintergrund bildet ein landfchaftlicher Profpekt mit der StadtJeru-
falem. - Unter dem Bild die Infchrift in Verfalien :

ANNO 1577 HAB ICH BALTASAR EBERHART / HVFFSCHMIDT UND BVRGER

AL HIE ZV/ MENZ VND AGNESA SEIN EHELICH HAVSERAV / DIESES WERCK

GOT ZV EHEREN VND ZV / LOB VEEGERICHT IME VND SEINEN NACH /
KOMEN ZV EINER GEDECHTNVS / ANNO 15

Schreibfehler: Häuf er au ftatt Hausfrau, ueegericht ftatt uffgericht. Erhaltungszuftand
ift einwandfrei, die künftlerifche Qualität ift gut.

Kreuzigungsgruppe, an der Nordfeite der Valentinuskapelle (f. Tafel 22a).
Klingelfchmitt, Kirchenkal. 1913, S. 99; Heinr. Schrohe im Mainzer Journal, jahrg. 73
Nr. 143 vom 22. Juni 1920. - Sandftein. Länge des Chriftus 1,77 m, des Johannes
1,57 m, der Maria 1,60 m. Bis 1920 bunt bemalt, dann weiß. 1937 rot. Sockel und
Dach find 1920 bei der Herrichtung zum Kriegerehrenmal angefertigt worden. Anfang
17. Jahrhunderts mit fpätgotifchen Reminifcenzen.

St. Bernhard von Clairvaux (fiehe Tafel 20a und Tafel 24 a), der berühmte
Cifterzienferabt, der auch als der eigentliche Stifter des Ordens gilt, Prediger des

2. Kreuzzugs 1153, 1172 heilig gefprochen. - Die Figur ift aus rotem Sandftein, ohne
Bemalung, die Rückfeite, da fie urfprünglich in einer Nifche ftand (f. u.), unbearbeitet.
Höhe 1,74 m. Auf der Sockelplatte die Infchrift: P-BERNARD-O. Die Figur ftammt
aus dem ehern. Zifterzienferinnenklofter Dalheim, das am unteren Zahlbacher Weg lag
(f. Mzr. Ztfchr. XIV S. 36, Abb. 1). Hier ftand die Figur in einer Nifche über einem
der Eingangstore, wie aus einer kleinen Skizze von der Hand Lindenfchmits (jeßt in
der ftädtifchen Kupferftichfammlung) zu erfehen ift. Zeit: Anfang des 18.Jahrhunderts.

St. Chriftophorus (flehe Tafel 23 b). Über dem Nordportal, Figur aus Kalkftein,
Stab aus Holz. Weißer Anftrich über älterem bunten. H. 1,37 m. Mitte des 18.Jahrh.

Statuen des hl. Valentin und des hl. Nikolaus (Tafel 21a und c). Jeßt
aufgeftellt zu Seiten des Nordportals auf hohen gemauerten Sockeln. Roter Sandftein,
urfprünglich weiß, 1937 rot geftrichen. St. Nikolaus mit Buch, worauf 3 Äpfel liegen;
der Bifchofsftab in der rechten Hand fehlt. Höhe: 1,63 m. St. Valentin mit Buch und
fegnender Gebärde, zu feinen Füßen ein kleines Kind, Höhe 1,67 m. Die Rückfeite
 
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