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Jerchel, Heinrich [Editor]; Brandenburg <Provinzialverband> [Editor]
Die Kunstdenkmaeler der Provinz Brandenburg (Band 3,4): Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim — Berlin: Dt. Kunstverl., 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.45209#0153
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150
von Hans Rathenow gekauft hatte. Nach dem Schoßrcgister von 1450 gehörte M. dem Kurfürsten. Schafherde erwähnt.
1458 belehnte Kurfürst Friedrich den Berliner Bürger Heinrich Krewitz mit dem Gericht zu M., das dieser von Jorg
Borsewitz gekauft hatte und das jetzt Clawes Kratz bewohnte. 1460 belehnte er den Berliner Bürger Claus WinS
mit dem von Sigmund v. Rotenburg erkauften Besitz in M., den Jorg Borßewitz und seine Frau als Leibgedinge
noch innehatten. 1467 Belehnung des Heinz Howeck u. a. mit halb M. nach dem Tode Jakob Heydekens (ebenso
1471). Kurfürst Albrecht Achilles belehnte 1472 Heinrich Hohweck u. a. mit halb M., ebenso Claus Wins mit
Einkünften daselbst. 15z» wurden die v. Britzke mit dem von Jakob WinS gekauften Dorf M. belehnt. Die Dienste
„zur Abfuhre" gehörten 1608 dem Kurfürsten. 1624: y Hüfner, z Kossäten, 1 Hirte. 1716 kam M. an Thomas
Streit, dann an seinen Stiefsohn Philipp Franz Laging, 1750 an Jeckel, 1764 an Lehr, 177z an Oland, 1782 an
v. Keith, 1807 an v. Goldbcck, 1816 an Luther. 1805: 5 Ganzbauern, 1 Ganzkossät, z Einlieger, Schmiede,
Krug (4z und 4 sGutj Hufen).
1Z75 hatte der Pleban vier Hufen, die Kirche eine. 1459 zur Propstei Berlin gehörig. 1541 Tochterkirche von
Blumberg, Patrone: die Britzken zu Britzke; 1 Kelch, i Monstranz, i Pazifikale, etwa 60 Kommunikanten;
Pfarrhof. Später Tochterkirche von Ahrensfelde.
Schrifttum: Riedels VIII 420; XI Z05, Z07, zzo, Z4Z, 408, 484; XXIV z66; L II 476; SB. 295, Z09, ziz,
Z2g, Z27, ZZ5 f. — Landbuch 64, 276, 287. — Büsching 178. — Bratring II 208. — BerghauS II 618. — Fidicin
IL 86. — Riehl-Scheu Z19. — Wilh. Wolff, Mehrow und seine Geschichte (Heimat und Welt Nr. 4z bis 45, Nieder-
barnimer Kreiöblatt vom 26. Oktober, 2. und 9. November 19Z5). — Kittel X, 8, zo.
Kirche
Patton: Die Gutsherrschaft. Kirchenbücher (seit 1699) im Pfarrarchiv zu Ahrensfelde.
Schrifttum: Ledcbursche Umfrage 1842 (unergiebig).
Lage: Beim Gut am nordwestlichen Ende des großen Dorfteiches auf dem hochgelegenen Friedhof.
117 Baugefüge: Mittelalterlicher, ehemals verputzter rechteckiger Feldstcinbau mit westlichem Dachturm aus
Fachwerk mit Zeltdach. Größerer Umbau 1699.
Äußeres: Der aus stcinsichtig verputztem Findlingsmauerwcrk aufgeführte Saalbau hat an mittelalter-
lichen Öffnungen mit behauenen Granitgcwänden bewahrt: eine rundbogige und eine leicht spitzbogige Pforte
auf der Südseite, erstere vermauert, letztere noch benutzt; die alte Wcstpforte im Oberteil mit Ziegeln er-
gänzt. An schmalen hohen vermauerten Fenstern, die anscheinend rundbogig waren, wohl je acht in den
Langmauern, von einer Dreifenstergruppc im Osten nur das Mittelfenster erhalten. Die heutigen Fenster
sind flachbogig und fallen in den Achsen teilweise mit älteren zusammen. Sie dürsten sämtlich um 1699
eingebrochen sein. Zn der Ostwand zwei große Barockfcnster beiderseits des alten Mittelfensters, im Ostteil
der Südwand eine wieder zugesetzte Flachbogenpforte. — Der Außcnbau hat zwei Putzschichten, die ältere
mit geritzter Quaderung und Betonung der Öffnungen durch Umrißlinicn, die jüngere fast ganz abgefallen.
Im Putz über den beiden Ostfcnstern geritzte Inschrift: „(1^699. OLll. LbW 6OT. Das
Hauptgesims barock, aus Ziegeln, verputzt. Der Turm neu verputzt, laut erneuerter Wetterfahne von 19Z4.
Inneres: Der Turmraum vom Schiff durch eine nach Aussage der alten Fenster später eingezogene starke
Mauer abgetrennt, die anscheinend für den Aufbau eines (nicht ausgeführten?) massiven Turmes berechnet
war. Sie ist mit der Westmauer durch zwei Schwibbögen verbunden. Nördlich eine übermauerte Gruft, in
der man von außen Barocksärge stehen sieht. — Das Schiff mit flacher Putzdecke, sein Zugang zum Turm-
raum mit hoher runder Pforte, in der eine schöne gedoppelte Tür erhalten ist; eine weitere solche Tür des
17./18. Jh. in der Südpforte.
Dach: Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl; jedes dritte Gespärre ein Binder.
Einbauten: Schlicht, aus dem 18./19. Jh.
Ausstattung: a. Kruzifix, Holz, 94 cm hoch. Auf mehrseitigem geschweiftem Sockel das Kreuz mit gut
geschnitztem Korpus aus der Mitte des 18. Jh., vergoldet.
b. Zwei Gemälde, Öl auf Leinwand, je 94:128 cm (wohl aus ehemaligem gutshcrrschaftlichem Besitz):
45z „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten" und „Noli me tangere"; am Grabe schön bewegte Engel. Vorwiegend
orangcbraune und altrosa Farbtöne. Zweite Hälfte des 18. Jh.
sJm Pfarrhaus Ahrensfelde: c. Ein drittes Gemälde, Öl auf Leinwand, 60:50 cm, darstellend eine betende
Nonne in schwarz-weißer Kutte, 17./18. Jh.j
 
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