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Schwabstedt
Abb. 46. Schwabstedt, Schloß nach einer alten Zeichnung
SCHLOSS
„In der 2. Hälfte des 13. Jhdts. kam Schwabstedt an das Bistum Schleswig und ward
Sitz der Bischöfe“ (v. Schröder). Ein steinerner Turm wurde bald nach 1372 gebaut.
Darstellung auf alter Zeichnung im Geheimarchiv zu Kopenhagen, wiedergegeben bei
Trap II, 661. Danach Haupt I, 511 und Greistorff, Aquarell; s. Abb. oben.
Das „Haus Schwabstedt“ war 1586 „gantz baufellig“ (Bericht im Kieler Staatsarchiv,
A XVII 320), wurde aber wiederhergestellt und war dann bis 1702 Wohnung des jeweiligen
Amtmannes. 1702 wurde das Amt Schwabstedt dem Amt Husum angeschlossen. 1703
309, 310 wurden die Gebäude noch einmal gründlich repariert. (Bericht mit Aufnahmezeichnungen
im Staatsarchiv AXX 2458). 1730 abgebrochen. Wallanlagen sind an der Treene, dem
Dorf gegenüber, nördlich der Brücke noch vorhanden.
BAUPLASTIK
In Friedrichstadt, im Garten des Herrn Lorenzen, sind bemerkenswerte bauplastische
Reste erhalten, die nach der Überlieferung vom Schloß Schwabstedt stammen und wohl
zu einem zur Zeit des Herzog Ulrich entstandenen Umbau gehörten. Die gute Steinmetz-
arbeit erinnert an Bauten der sog. Weserrenaissance, z. B. die Ratsapotheke zu Lemgo
oder das Portal am Treppenturm der Hämelschenburg (vgl. Sonnen, Weserrenaissance,
Münster 1923, S. 80, 172). Das wichtigste unter den Resten sind fünf rechtwinklige Giebel,
etwa 70 cm hoch, aus Wesersandstein. Die Schrägkanten sind profiliert, die Felder ver-
313 tieft, darin je eine Halbfigur als Relief: Zwei Könige, drei bärtige Männer mit Turban
(Propheten oder Philosophen). Dazu gehören ferner zwei Bänke aus Sandstein, die wohl
vor dem Haupteingang des Schlosses lagen; die Bänke sind an der vorderen Schmalseite
mit Löwenköpfen verziert. Ferner zwei Architekturglieder mit Schuppung und Diamant-
quader. Aus dem Anfang des 18. Jhdts. stammen zwei Kaminpfosten aus Sandstein mit
Regencedekor.
Schwabstedt
Abb. 46. Schwabstedt, Schloß nach einer alten Zeichnung
SCHLOSS
„In der 2. Hälfte des 13. Jhdts. kam Schwabstedt an das Bistum Schleswig und ward
Sitz der Bischöfe“ (v. Schröder). Ein steinerner Turm wurde bald nach 1372 gebaut.
Darstellung auf alter Zeichnung im Geheimarchiv zu Kopenhagen, wiedergegeben bei
Trap II, 661. Danach Haupt I, 511 und Greistorff, Aquarell; s. Abb. oben.
Das „Haus Schwabstedt“ war 1586 „gantz baufellig“ (Bericht im Kieler Staatsarchiv,
A XVII 320), wurde aber wiederhergestellt und war dann bis 1702 Wohnung des jeweiligen
Amtmannes. 1702 wurde das Amt Schwabstedt dem Amt Husum angeschlossen. 1703
309, 310 wurden die Gebäude noch einmal gründlich repariert. (Bericht mit Aufnahmezeichnungen
im Staatsarchiv AXX 2458). 1730 abgebrochen. Wallanlagen sind an der Treene, dem
Dorf gegenüber, nördlich der Brücke noch vorhanden.
BAUPLASTIK
In Friedrichstadt, im Garten des Herrn Lorenzen, sind bemerkenswerte bauplastische
Reste erhalten, die nach der Überlieferung vom Schloß Schwabstedt stammen und wohl
zu einem zur Zeit des Herzog Ulrich entstandenen Umbau gehörten. Die gute Steinmetz-
arbeit erinnert an Bauten der sog. Weserrenaissance, z. B. die Ratsapotheke zu Lemgo
oder das Portal am Treppenturm der Hämelschenburg (vgl. Sonnen, Weserrenaissance,
Münster 1923, S. 80, 172). Das wichtigste unter den Resten sind fünf rechtwinklige Giebel,
etwa 70 cm hoch, aus Wesersandstein. Die Schrägkanten sind profiliert, die Felder ver-
313 tieft, darin je eine Halbfigur als Relief: Zwei Könige, drei bärtige Männer mit Turban
(Propheten oder Philosophen). Dazu gehören ferner zwei Bänke aus Sandstein, die wohl
vor dem Haupteingang des Schlosses lagen; die Bänke sind an der vorderen Schmalseite
mit Löwenköpfen verziert. Ferner zwei Architekturglieder mit Schuppung und Diamant-
quader. Aus dem Anfang des 18. Jhdts. stammen zwei Kaminpfosten aus Sandstein mit
Regencedekor.