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Brauer, Heinrich; Scheffler, Wolfgang; Weber, Hans
Die Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein (3): Die Kunstdenkmäler des Kreises Südtöndern — Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.66538#0038
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34

266 5+ Stele B 94 1754, Platte B 18 1734, Stelen N 16 1736, L 11 1736 und L 13 um 1736.
Akanthusranken, z. T. scharriert. Vorliebe für Figürliches, knittriger Faltenwurf.
Hier anzuschließen ist die Stele B 39, deren Rundmedaillon mit Darstellung der Drei-
einigkeit aus dem Rundbogenabschluß heruntergeschoben und vergrößert ist.
Akanthus und Regencemuschel.
Um 1740 treten die ersten Beispiele von Stelen auf, bei denen das Rundmedaillon
aufgegeben ist.
6. Meister I P. Größere Gruppe von Steinen, die sich an den I P signierten Stein
A 23 1738 anschließt, bei dem zum ersten Male eine ganze Familie und zwar unter dem
Kreuze dargestellt ist. Es handelt sich um folgende Steine: Stele B 51 1739, B 95 1741,
Platte L 9 1741 und B 34 1743, Stelen B 59 1743, B 64 1743, B 104 1743, B 91 1744,
254 B 99 1744, N 122 1744, B 82 1745, ferner die undatierten L 10, L 14 (Rückseite mit
Wappenkartusche) und N 65. Die Steine zeichnen sich durch abwechslungsreiche,
phantasievolle Verwendung des figürlichen und pflanzlichen Beiwerks aus. Dargestellt
sind allegorische Figuren (Fides, Caritas), Kinderpaare, Schiffe und Wappen. Die
Schriftfelder zeigen eine dekorative Textanordnung (erhabene Antiqua-Capitale,
Eigennamen in Versalien); sie sind zuweilen von reizvoll verschnörkelten Regence-
rahmen eingefaßt. Erstes Auftreten geschwungener Schriftbänder. Zwickel von
wechselnden Umrissen werden mit Blättern, Früchten und Emblemen dicht gefüllt.
Bei B 59 ist die Silhouette des Abschlusses in ihren Proportionen verändert. Bei
B 104 befindet sich an Stelle der seitlichen Kehlen ein karniesförmiger Abschluß. Eine
Sonderstellung nimmt die Stele B 47 ein, deren Abschluß aus drei Rundbogen besteht
(vgl. einen Grabstein in Zwischenahn von 1674. Die Darstellung, Auferstehung, stimmt
stilistisch mit denen der Gruppe 6 überein.)
7. Dem Meister IP (6) ist stilistisch verwandt die Gruppe der Stelen B 62 1747,
B 56 1752, B 105 ohne Jahr, N 120 1752 und N 121 1754. Die Flächen werden von
einem plastischen Hauptmotiv beherrscht. Das zunächst symmetrische Regenceorna-
ment wandelt sich zu asymmetrischen Rokokoformen. Die alte Form des Abschlusses
wird beibehalten. B 62 zeigt eine eigenartige Illustration zu dem Wort „Ich sterbe
täglich (Cor. 15, 31)". B 56 zeigt eine an die Caritasgruppe anklingende Darstellung:
eine Mutter, die ihr Kind an der Hand hält. Dieses ist durch einen Palmzweig als ver-
storben gekennzeichnet. Ferner kommt die sitzende Gerechtigkeit vor (B 105). Die als
Gegenstücke gearbeiteten Steine N 120 und 121 sind dadurch bemerkenswert, daß auf
ihnen zum erstenmal als Hauptmotiv Blumen dargestellt sind, die sich symbolisch auf
die Familienmitglieder beziehen (vgl. L 13 um 1735). Sonnenblumen bezeichnen
weibliche, Tulpen männliche, die Eltern werden durch große, die Kinder durch kleine
Blumen angegeben. Eine aus Wolken kommende Hand hält die Blumen wie einen
Strauß.
8. Tai Hinrichs. B 100 1746, B 65 1747 und N 88 1755. Vgl. die Amrumer Steine
259 A 62, A 19 1749, 1750, A 50 1750 und A 33 1754; siehe Th. Möller, Der Kirchhof in
Nebel auf Amrum. Charakteristisch für den Meister sind die schweren Fruchtgehänge
258 an den Schmalseiten und eine bewegtere Gestaltung des oberen Abschlusses. Der
Stein B 100 zeigt oben in Hochrelief die Familie des Verstorbenen, ohne Kruzifix. Die
erhabene Schrift bei B 100 noch Antiqua, mit Versalien-Eigennamen, zeigt bei N 88
 
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