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Brauer, Heinrich; Scheffler, Wolfgang; Weber, Hans
Die Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein (3): Die Kunstdenkmäler des Kreises Südtöndern — Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.66538#0180
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176

Medelby

Darüber erhebt sich ein dreiachsiges zweites Geschoß und ein geschweifter Giebel mit
großer Uhr, über der die Gutsglocke angebracht ist. Die drei Fenster des Giebels haben
Stichbogengesimse mit Wulst und abgesetzten Scheitelstein. In Höhe dieser Gesimse
Maueranker 1762, die sich auf den Aufbau des Giebels beziehen. Zu Seiten des in dieser
Weise hervorgehobenen dreiachsigen Mittelteils erstrecken sich nach jeder Seite vier
Fensterachsen. Das Haus ist größtenteils mit tonnengewölbten Kellern versehen, die
zu Zeiten herrschaftlicher Gerichtsbarkeit als Gefängnisse verwendet worden sein
sollen.
In der geräumigen Diele ein Treppenaufgang, noch mit dem Geländer des 18. Jhdts.
versehen. Der schneckenförmig eingerollte Anfang zeigt Rokokoschnitzerei, die auf-
steigende Brüstung wird von einer Reihe von Ovalen durchbrochen. Die Zimmertüren
haben profilierte Gesimse, flache Kehle und halben Wulst. Fliesen hinterm Ofen der
Wohnstube.
Unter den Dachsparren fallen einige durch Profilierung und Bemalung auf, sie hatten
bei einem älteren Bau eine andere Verwendung.
Von der Straße führt eine Baumallee zum Hause; am Anfang dieser Allee zwei ge-
mauerte Pfosten mit aufgesetzten Kugeln.
MEDELBY
Kirchdorf, 22 km östlich von Niebüll, 24 km südöstlich von Tondern.
KIRCHE
Schrifttum: Danckwerth, S. 87. — Heimreich, Schlesswigsche Kirchenhistorie, S. 124. — Dän. Atl. VII,
S. 327. — H. N. A.Jensen, Stat., S. 462. — v. Schröder, Top., S. 344. — Hansen-Nielsen I, 2, S. 221. — Trap I,
S. 167. — Michler, Stat. I, S. 417. — Haupt II, S. 673. — Oldekop, Schleswig X, S. 107. — Jensen, Kirchen-
bücher, S. 40.
Inventar 1782. — Kirchenbücher seit 1739. — Kirchenrechnung seit 1832. — Nach Mitteilung von Pastor Henschen
befindet sich bei Schlachter Sönnichsen, Flensburg, eine handschriftliche Chronik der Familie Sönnichsen.
BAU. Geschichtliches : Der Überlieferung nach wurden Steine von einer bei Strichsand
gelegenen Kapelle (Jensen, Stat. S. 464), nach Medelby gefahren und hier zum Bau des
Karnhauses verwendet. Bei Strichsand auf einem Acker sollen Knochen vom früheren
Friedhof gefunden sein. — 1709 wurde die Kirche nach Westen erweitert. Es wurden
vorwiegend große Quadern verwendet, die angeblich aus Strichstand stammen sollen. —
1753 wurde das Karnhaus vor der Südtür errichtet (aus Backsteinen). — 1765 Giebel-
turm, östliche Erweiterung des Schiffes an Stelle eines eingezogenen Chores. — 1766
Ausmalung der Kirche durch Sönnich Hinrichsen, Abro. — 1911 Zentralheizung. —
1927 elektrische Lichtanlage. — 1928 Ausmalung der Kirche unter Anleitung von
August Wilckens. Veränderung der Empore.
 
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