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Was die Grundrißeinteilung anbetrifft, so müssen wir unterscheiden zwischen dem
„uthländischen Haus" der Inseln und Festlandmarschen und dem „Geesthardenhaus".
Die östliche Grenze des uthländischen Hauses ist bei Humptrup—Braderup-
Klockries—Lindholm—Risum—Waygaard. Beispiele für das Langhaus sind Haus
Olesen, Alkersum auf Föhr, und auf dem Festland Haus Axen, Lindholm, und Haus
Nissen, Deezbüll. Das uthländische Haus steht vorwiegend in Ostwestrichtung; Föhr
allerdings kennt diese Orientierung nicht. Das Haus ist quergeteilt in Wohnung (mit
Döns, Pesel, Kellerstube und Küche nebst Backofen), Flur und Wirtschaft. Der Ein-
gang liegt etwa in der Mitte der Längsseite. Die Wirtschaft selbst aber ist nicht quer-
sondern längsgeteilt.
Größerer landwirtschaftlicher Betrieb erforderte eine Erweiterung des Langhauses
in dn Längsrichtung (vergl. Haus Nissen, Deezbüll), oder aber durch Winkelanbau.
Diese wurden entweder rechtwinklig zum Hauptbau angelegt —„Bau in die Sieben (7)",
wie zum Beispiel Haus Nicolaysen, Risum — oder aber es wird diesem Winkelanbau
noch ein zweiter angeschlossen, der die Richtung des Hauptbaues einnimmt — Bau
in die Fünf (5), Haus Andresen, Risum. Auf Föhr setzte ein Aufschwung der Land-
wirtschaft ein, als eine neue Agrarverfassung den Gemeinbesitz der Ländereien aufhob,
was auf Osterlandföhr 1772, auf Westerlandföhr im Anfang des 19. Jhdts. geschah. Da-
durch wurde der Anbau einer Scheune notwendig, der in den eben genannten Formen
der Erweiterung erfolgte.
Selten ist die T-förmige Anordnung, bei der der Scheunenanbau an die Mitte des
Langhauses anstößt (Haus Thomas Johannsen, Gotteskoog).
Bei großen Gehöften kommt die U-förmige Anlage vor (Pachthof im Christian-
Albrechts-Koog) und dann die geschlossene Vierflügelanlage des „Vierkants" oder
„Gaards", die auf dem Festlande häufig anzutreffen ist (vergl. auch Karte von L. C.
Peters im Heimatbuch). Etwas ganz Ungewöhnliches ist der verzweigte Grundriß des
Hofes Groß-Bombüll bei Klanxbüll. 273-275
Das Geesthardenhaus zeigt die Querteilung ganz durchgeführt: Wohnung, Flur
und Wirtschaft mit Tenne (Loh), quergeteiltem Stall (Boos) und vielfach Scheune. Als
Beispiel aus dem Kreise gibt Peters das Haus Holst in Stedesand an (Heimatbuch S. 332).
Diese Grundrißeinteilung, die mit der des „jütischen Hauses" übereinstimmt, geht
zurück auf das ehemals über den ganzen Mittelteil Schleswigs verbreitete sogenannte
„cimbrische Haus", das ursprünglich nur drei Räume hatte: großen Pesel, große Loh-
diele und Stall (Schema s. Lehmann, Bauernhaus S. 96). Peters führt als jütisches
Haus das Haus Tönder, Medelby, an. Weitere derartige „mittelschleswigsche" Häuser
sind aus Jardelund, Holt und Weesby im Kirchspiel Medelby zu nennen.
Aber auch die charakteristische nordfriesische Hausform des Eiderstedter Hauberges
findet sich im Kreise Südtondern im Beispiel des Königsteinschen Haubergs von 1708 329
im Neuen Christian-Albrechts-Koog. 1737 waren laut Kirchenchronik im Kirchspiel
Aventoft drei Hauberge vorhanden, die nicht erhalten sind: der Hof Döttgebüll und
zwei im Brunottenkoog. Neuzeitlich ist der Hauberg Petersen ganz in der Nähe aber
jenseits der Grenze, in Westeranflod.
Das Material der Friesenhäuser ist Backstein, und zwar roter Backstein. Bei den
älteren Bauten haben die Steine das große Format (Klosterformat), im 18. Jhdt. aber und
Was die Grundrißeinteilung anbetrifft, so müssen wir unterscheiden zwischen dem
„uthländischen Haus" der Inseln und Festlandmarschen und dem „Geesthardenhaus".
Die östliche Grenze des uthländischen Hauses ist bei Humptrup—Braderup-
Klockries—Lindholm—Risum—Waygaard. Beispiele für das Langhaus sind Haus
Olesen, Alkersum auf Föhr, und auf dem Festland Haus Axen, Lindholm, und Haus
Nissen, Deezbüll. Das uthländische Haus steht vorwiegend in Ostwestrichtung; Föhr
allerdings kennt diese Orientierung nicht. Das Haus ist quergeteilt in Wohnung (mit
Döns, Pesel, Kellerstube und Küche nebst Backofen), Flur und Wirtschaft. Der Ein-
gang liegt etwa in der Mitte der Längsseite. Die Wirtschaft selbst aber ist nicht quer-
sondern längsgeteilt.
Größerer landwirtschaftlicher Betrieb erforderte eine Erweiterung des Langhauses
in dn Längsrichtung (vergl. Haus Nissen, Deezbüll), oder aber durch Winkelanbau.
Diese wurden entweder rechtwinklig zum Hauptbau angelegt —„Bau in die Sieben (7)",
wie zum Beispiel Haus Nicolaysen, Risum — oder aber es wird diesem Winkelanbau
noch ein zweiter angeschlossen, der die Richtung des Hauptbaues einnimmt — Bau
in die Fünf (5), Haus Andresen, Risum. Auf Föhr setzte ein Aufschwung der Land-
wirtschaft ein, als eine neue Agrarverfassung den Gemeinbesitz der Ländereien aufhob,
was auf Osterlandföhr 1772, auf Westerlandföhr im Anfang des 19. Jhdts. geschah. Da-
durch wurde der Anbau einer Scheune notwendig, der in den eben genannten Formen
der Erweiterung erfolgte.
Selten ist die T-förmige Anordnung, bei der der Scheunenanbau an die Mitte des
Langhauses anstößt (Haus Thomas Johannsen, Gotteskoog).
Bei großen Gehöften kommt die U-förmige Anlage vor (Pachthof im Christian-
Albrechts-Koog) und dann die geschlossene Vierflügelanlage des „Vierkants" oder
„Gaards", die auf dem Festlande häufig anzutreffen ist (vergl. auch Karte von L. C.
Peters im Heimatbuch). Etwas ganz Ungewöhnliches ist der verzweigte Grundriß des
Hofes Groß-Bombüll bei Klanxbüll. 273-275
Das Geesthardenhaus zeigt die Querteilung ganz durchgeführt: Wohnung, Flur
und Wirtschaft mit Tenne (Loh), quergeteiltem Stall (Boos) und vielfach Scheune. Als
Beispiel aus dem Kreise gibt Peters das Haus Holst in Stedesand an (Heimatbuch S. 332).
Diese Grundrißeinteilung, die mit der des „jütischen Hauses" übereinstimmt, geht
zurück auf das ehemals über den ganzen Mittelteil Schleswigs verbreitete sogenannte
„cimbrische Haus", das ursprünglich nur drei Räume hatte: großen Pesel, große Loh-
diele und Stall (Schema s. Lehmann, Bauernhaus S. 96). Peters führt als jütisches
Haus das Haus Tönder, Medelby, an. Weitere derartige „mittelschleswigsche" Häuser
sind aus Jardelund, Holt und Weesby im Kirchspiel Medelby zu nennen.
Aber auch die charakteristische nordfriesische Hausform des Eiderstedter Hauberges
findet sich im Kreise Südtondern im Beispiel des Königsteinschen Haubergs von 1708 329
im Neuen Christian-Albrechts-Koog. 1737 waren laut Kirchenchronik im Kirchspiel
Aventoft drei Hauberge vorhanden, die nicht erhalten sind: der Hof Döttgebüll und
zwei im Brunottenkoog. Neuzeitlich ist der Hauberg Petersen ganz in der Nähe aber
jenseits der Grenze, in Westeranflod.
Das Material der Friesenhäuser ist Backstein, und zwar roter Backstein. Bei den
älteren Bauten haben die Steine das große Format (Klosterformat), im 18. Jhdt. aber und