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Auktionshaus Albert Kende <Wien> [Editor]
Aquarelle und Handzeichnungen Alt-Wiener und anderer Meister: Farbenstiche, Schabkunstblätter, schwarze Kupferstiche, Radierungen verschiedener Schulen aus dem XVI. bis Mitte des XIX. Jahrhunderts ; Lithographien ; aus dem Besitze des Herrn E. W., Wien ; 2 Original-Briefe von Richard Wagner ; Versteigerung 24. bis inklusive 29. Mai 1918 (Katalog Nr. 45) — Wien, 1918

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.20044#0081
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Zwei Original-Briefe von Richard Wagner.

Diese beiden Briefe sind ganz besonders interessant, weil sie über
die erste Tannhäuser-Aufführung handeln; beide sind gerichtet an seinen
Freund Theaterdirektor Johann Hoffmann, der Wagner nach
Wien gebracht hat und in dessen Theater, dem seinerzeitigen Thalia-
Theater in Lerchenfeld, im Jahre 1858 der Tannhäuser zur ersten
Aufführung gelangte.

835 Der erste Brief, 3 pag. gr. 8. datiert Zürich vom 21. Mai 57, bespricht
auch hauptsächlich die Vorarbeiten zu dieser Aufführung. Wagner
ist sich des großen Wagnisses bewußt und gibt zu, daß seine Musik
eine ganz neue Richtung verfolgt und weiß auch, wie schwer es
sein wird, das Wiener Publikum für diese Musik zu gewinnen,
er ist der festen Ueberzeugung, daß Hoffmann durch seinen
Unternehmungsgeist der richtige Mann ist, dieses Werk in Wien
durchzubringen. Er empfiehlt ihm einen Tannhäuser-Sänger in der
Person des Aachener Sängers A1 b e r t i und gibt dem Kapellmeister
Stolz, der den Tannhäuser einstudiert und dirigiert hat, Ratschläge.

836 Der zweite Brief, 4 pag. gr. 8, datiert Paris, 2. Febr. 58, ist
bereits nach der Tannhäuser-Aufführung geschrieben und gibt
Wagner hierin seiner Freude Ausdruck über das Lob, welches
ihm durch die Familie des berühmten Musikers Herold über
die glänzende Aufführung gemacht wurde. — Hochinteressant ist
dieser Brief durch die Schilderung der Lage, in der sich Wagner
damals befand. — So bietet er dem Direktor Hoffmann das
enizige Aufführungsrecht seines Lohengrins um sage tausend
Franken mit dem Nachsatz an: „Sie sehen, wie gerne ich Ihnen
auch fernerhin meine Opern überlasse, aber auch wie notwendig ich
Geld brauche."

Beigelegt: ein Porträt des Theaterdirektors Hoff mann, Aquarell
und ein Eröffnungstheaterzettel, nebst Abbildung des Thaliatheaters,
in dem Wagner das erste Mal in Wien aufgeführt wurde.

836a Fünf eigenhändig geschriebene Zeilen des Hofschauspielers
E. Devrient, ddt. 31. Aug. 1850. qu. 4.

836b Zwei eigenhändig geschriebene Zeilen von Ferd. Raimund,
qu. 4.

836c Eine Sepiazeichnung: Schloß Lomnitz im Riesengebirge. Be-
zeichnet: Eduard Devrient, Berlin d. 30. Aug. 1830, qu. 4.

Dazu ein Blatt: „Zur Erinnerung an Emil Devrient". Riga d.
5. May 1842.
 
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