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Kern, Otto [Hrsg.]
Die Inschriften von Magnesia am Maeander — Berlin, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.4618#0041
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kann). Nr. 171 ist sehr viel sorgfältiger eingehauen, wofür der Buchstabe B immer ein guter Grad-
messer ist. Die Buchstaben sind mit Ausnahme des Omikron und des nach unten über die Zeilen-
linie ausgreifenden Bho (TT A T f I A 0 S) gleich hoch, auch das £1: die gerade Linie ist bevorzugt,
auch bei My. Nur Alpha hat eine in der Mitte gebrochene Querhasta. Ligaturen finden sich: HM H<.
Als Distinktion begegne! hier 2 und am Anfang und Ende von Z. 7 X ein Zeichen, das sonst nirgends
vorkommt, auch nicht auf der sonst sehr ähnliehen Nr. 161, die am Schluss der Inschrift ein Epheu-
blatt hat. Sehr wenig verschieden ist der Schriftcharakter der hadrianischen Zeit, in welche man
auch den Dariusbrief (Nr. 115) wird setzen müssen.

Die Datierung der Inschriften aus der Kaiserzeit ist eine besonders schwere, weil sich hier
wenig Nonnen aufstellen lassen, und weil hier die sicher datierten nur die Weihinschriften der Kaiser-
basen sind, bei denen sieh die Steinmetzen naturgemäss grösserer Sorgfalt befleissigten als bei den
privaten Aufschriften. Es herrscht von der Mitte des II. Jahrhunderts an die grösste Mannigfaltig-
keit der Korinen, welche sich die Steinmetzen nach ihrem Geschmack aussuchen. Am besten wird
dies veranschaulicht durch die Inschriften von vier Basen, die alle durch Antoninus Pins (138- -161)
datiert sind Nr. 183 —186; Nr. 186 gehört sicher dem Jahre 139 an: ebenso Nr. 185. von der leider kein
Abklatsch vorhanden ist. Nr. 186 verwendet keine Zeichen der Distinktion, sondern rückt nur Z. 1. 6, 14
das erste Wort etwas ein. Als Ligatur hat sie nur Z. 10 NH. Die einzelnen Buchstaben sind sauber
und ordentlich in den Stein gehauen. Irgendwelche Verschnörkelungen kommen nicht vor. Charakte-
ristisch A E H 0 M N TT P P Y. Mehr Ligaturen verwendet Nr. 184 PM MM NH. Zeichen der
Distinktion hat sie nicht. Die Buchstaben sind sehr tief eingehauen. Charakteristisch: ABEH©
M N TT P 2 dp XI. Keine Ligaturen verwendet Nr. 183; dagegen kommt einmal am Anfang und zweimal
am Ende einer Zeile eo als Distinktion vor. Die Buchstaben aber sind viel einfacher, wenigstens
in ihren Grundformen. Denn sie sind freilich versehen mit ziemlich starken Apices: AAEHMNP
S XI. Letztere Form des Omega, begegnet auch wieder auf einer Inschrift aus der IL Hälfte des
IL Jahrhunderts n. Chr. (Nr. 118).

Um 150 n. Chr. bemerken wir die Vorliebe für geschwungene Linien, wie namentlich P nun
sehr behebt wird. Aber die Anwendung der geschwungenen Linie ist schon viel älter; denn bereits
die Nervainschrift Nr. 168 verwendet 2, und auf einer Weihung für Marc Aurel aus dem Jahre 162
(Nr. 187) treffen wir S.. Leider ist Material, aus dem wir sichere Schlüsse ziehen könnten, nicht
vorhanden, und es ist besser, einzugestehen, wie wenig Sicherheit damit zu erlangen ist, als unsichere
und in der Luft schwebende Datierungen aufzustellen. Hier feste Normen zu gewinnen, wird erst
bei reicherem Material gelingen, und dabei wird es unumgänglich sein, die an anderen Orten ge-
fundenen Inschriften der Kaiserzeit zur Vergleichung heranzuziehen. Was auch sonst schon kon-
statiert ist (vgl. z. B. C. Buresch Athen. Mitth. XIX (1894) S. 104), dass z. B. Ypsilon mit einem
kleinen Querstrich in der Mitte der Stammhasta (¥) in der zweiten Hälfte des II. Jahrhunderts mehr
und mehr Mode wird, wird durch die magnetischen Inschriften bestätigt. Die ältesten Beispiele für
¥ aus Kleinasien finden sich wohl auf der Ephebeninschrift aus Kios Bulletin de corresp. hellen. XY
(1891) S. 482, die ins Jahr 108/9 gehört (vgl. A. Koerte Athen. Mitth. XXU (1897) S. 36) und
in dem Briefe Kaiser Hadxians an die Pergamener aus dem .Jahre 117 Inschriften von Pergamon
Nr. 274. Die erste datierbare Inschrift, auf der wir diese Form nachweisen können, ist die in die

n-ste Regierungszeit des Antoninus Pitts fallende Nr. 192, wo

auch

2 und P begegnen. Charakte-

ristisch für diese Schrift ist auch noch das stets übergross gebildete Tau N, das namentlich gern
bei Ligaturen verwandt wird. Von Ligaturen ist sonst noch bemerkenswert N-N. Es ist übrigens zu
beachten, dass sich in keiner magnetischen Inschrift irgend eine der selteneren Ligaturen findet, wie
sie W. Judeich Altertümer von Hierapolis S. 200 zusammengestellt hat. In dieselbe Zeit wie Nr. 192
muss mau auch Nr. 219 setzen wegen des alle anderen Buchstaben überragenden Tau mit der Quer-
hasta in der Mitte T; aber Ypsilon ist hier ohne Querhasta, sonst finden sich A (wie auch Nr. 192).
P und 2. Später ist noch die Form Y, die nur auf dem Bruchstück Nr. 373 vorkommt, zu vergleichen
mit dem Altar mit der rätselhaften Inschrift Pyros aus Pergamon Nr. 356.

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