Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kern, Otto [Hrsg.]
Die Inschriften von Magnesia am Maeander — Berlin, 1900

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4618#0042
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XXXVI

Wie lange sicli aber in Magnesia die monumentale Schrift gehalten hat und wie es noch den
Steinmetzen zur Zeit Caracallas daran lag, wirkliche Prunkstücke zu schaffen, lehrt am besten Nr. 197.
die man der Schrift nach ebenso gut iür fünfzig Jahre älter halten könnte. Aber es ist das eben
eine Kaiserbasis und es giebt schon am Ende des II. Jahrhunderts Stücke mit recht verwahrloster
Schrift, wie z. B. die Liste der Stifter einer Säule Nr. 118. Andererseits haben auch hier die Stein-
metzen ihre Manieren, z. B. der von Nr. 223. wo grosse und kleine Buchstaben in buntem Durch-
einander stehen: AAEHGÄNriPCO Ligaturen: N-N KI HK. NH; keine Distinktion.

Von Caracalla bis Julian klafft in Magnesia eine Lücke: es giebt aus dieser Zeit keine
datierten Inschriften. Aber man geht gewiss nicht fehl, in diese Zwischenzeit (wahrscheinlich nach
Dioeletian) die auf den Wänden des Zeustempels stehenden Katasterverzeichnisse zu setzen, deren
Schriftart in Magnesia auf keinem anderen Stein wiederkehrt, die man aber gewiss in dieselbe Zeit
setzen muss wie die Kataster von Thera, Astypalaia, Kos, (Mitteilung von Rud. Herzog; noch
unediert), Lesbos und Tralles; vgl. das auf Tai'. X abgebildete Stück mit dem aus Tralles bei
Mich. Pappakonstantinu 'Emypacpüjv TpaMiavüuv ffuMoyfi uiv 9' ap. 65 publizierten.

In Magnesia zeigt sich der Einfluss der Cursive in grösserem Masse erst spät. Das erste sicher
datierbare Beispiel ist eine Basis des Kaisers Julian (Nr. 201 Tab X). Wohl hat sich der Steinmetz
auch bei dieser Kaiserbasis bemüht, eine monumentale Schrift zu Liefern; aber Buchstabenformen wie
A C neben C CD verraten deutlich ihre Herkunft. Zudem besteht das Monumentale fast nur in der
Grösse der einzelnen Buchstaben. Die Schrift selbst ist nachlässig, und von irgend einer Regel-
mässigkeit der Züge kann man nicht mehr reden. Ganz auf demselben Niveau steht Nr. 202. wo
auch A und JX den Einfluss der Cursive zeigen. Dagegen möchte man die mit festen klaren Zügen
geschriebene Weihung an Men (Nr. 227) in eine sehr viel ältere Zeit setzen. Die Enden der Buchstaben
sind durch starke Knöpfe bezeichnet: ein Verfahren, dem wir iu der Kaiserzeit kaum mehr begegnen.
Auf gute Zeit deutet auch die Proklisis der Praeposition djve9i]Ke. Charakteristisch sind A6H0K
M n P C O CD Wenn man die olympische Inschrift (Nr. 318) für den Konsul Q. Marcius L. f. Phi-
lippos vergleicht, die aus der I. Hälfte des IL Jahrhunderts v. Chr. stammt, und auf der man das
Eindringen der Bücherschrift bereits deutlich wahrnimmt, und wenn man sich der Rekrutenverzeichnisse
von Hyettos (IG. Sept. I 2809—2823) aus der zweiten Hälfte des III. Jahrhunderts v. Chr. erinnert,
auf die W. Dittenberger Inschriften von Olympia a. a. 0. bereits hingewiesen hat, so bleibt uns ein
sehr weiter Spielraum für den Ansatz der Meninschrift. Nur durch das Pi mit gleichen Schenkeln und
die Form des Theta (9) werden die Schranken hier in Magnesia etwas enger gezogen.

Eine Sonderstellung nehmen zwei Listen von xeiP0KPiTcu Nr. 110 a. b ein. die auf einem
Mauerblock der Gebäude im Süden der Agora stehen. Sie sind von zwei verschiedenen Händen auf
den Stein gehauen, b ist flüchtiger als a. Trotzdem wird der zeitliche Altstand beider nicht gar zu
gross sein, a ist zum Teil sehr sorgtältig geschrieben; am wenigsten sorgfältig die beiden ersten
Reihen, die wahrscheinlich später hinzugefügt sind. Z. 3—14 aber kann man vielleicht noch in das
IL vorchristliche Jahrhundert setzen. Es ist kein Buchstabe darunter, der in spätere Zeit weist.
Für das I. Jahrhundert v. Chr. würde die Sorgfalt dieser Zeilen geradezu überraschen und die Form
des XX, die neben SX erseheint, darf von dieser Datierung nicht abraten, weil kein Buchstabe die
Steinmetzen mehr zu verschiedenen Versuchen eingeladen hat als dieser, wie auch gerade die Ent-
wickelung der magnetischen Schrift deutlich vor Augen führt. Als Schriftprobe: $ I A I TT TT 0 S
KAEANAKTOH Anders verhält es sich nun aber mit Z. 1 u. 2: A neben A. 6 neben G und E.
Denselben Wechsel zeigt b, wo auch durchgehend C statt S erscheint. Die Schrift ist hier so
unregelmässig, wie sie im I. Jahrhundert v. Chr. üblich ist. Die Buchstaben sind ungleich gross und
oft sehr schief gestellt. Namentlich gilt das von dem sehr breiten A. Durchgehend XI. Sicherheit
lässt sich hier also nicht erlangen. Darum habe ich ihre Besprechung hier bis zum Schlüsse verspart.

Hiermit glaube ich das Wesentliche über die Schrift auf den Steinurkunden von Magnesia
gesagt zu haben. Es bleibt noch ein Wort über die Umschrift übrig. Wenn bei ihrer Durchführung
der Wunsch massgebend war, die Inschrifttexte im Wesentlichen in derselben Weise herauszugeben,



*****

-eben, wie s

durfte an*
n Weise d

in vieler»

; Ke runde Klau
, „der
den, w(
[jungen.
,iIm Text find.
Dabei ist nicht
Jagen mag. De
angeben, über
üffläclweigen übe
-iBüchstaben gesetzt
3 den Stein so ;
atiiti«. ebenso kl
fceinen wissei
h schwieriges Prob]
niemals Buch
an Stelle
.Inner die Lücl
Jai, welche die 5
», fiese Zahl mit
I kr Vorsicht. ^
ik Zeilen oft ist
kommt hin
sogar auf
ih die
jiert und
^Arirb. Von

^genomme

m ersten Male

**nfa, die F.

b abgeschrie
Steche von

W


 
Annotationen