Personal- und Ateliernachrichten — Denkmäler rc. — Ausstellungen, Sammlungen re.
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von Ingres, Glasmaler und geschätzter Kunstkritiker, 73 Jahre
alt. — Louis Matout in Paris, französischer Maler des
historischen Faches, welcher, wie der Oourrier äs l'art boshaft
bemerkt, zwar arm an Talent, dafür aber zeitlebens um so
reicher an Aufträgen von seiten der Kunstverwaltung war.
Denkmäler etc.
V. V. Wien. Mozart-Denkmal. Das Komitee sür
das Mozart-Denkmal hat, wie bereits in diesen Blättern, in Kürze
berichtet worden, unter dem Drucke der öffentlichen Meinung
den sür das zu errichtende Monument gewählten Platz vor dem
Opernhause als ungeeignet aufgegeben und somit auch Las Er-
gebnis des auf die frühere Platzwahl gegründeten Preiswett-
bewerbes umgestoßen. Wie die Sachen nunmehr stehen, wird
ein neuer Standort für das Denkmal gesucht und, ist derselbe ge-
funden, eine neue Preiskonkurrenz, wahrscheinlich eine beschränkte,
ausgeschrieben werden. Es war vorauszusehen, daß nach Kassie-
rung des Juryspruches die Vorschläge für einen neuen Platz
wohlseil wie Brombeeren werden mußten. In der That wird
von berufener wie unberufener Seite seit einigen Tagen alltäglich
ein Standort nach dem andern sür unseren zukünftigen Mozart
proponiert. Einmal wird der viel zu umfangreiche Botiv-
kirchenplatz mit allen guten und schlechten Gründen an-
gepriesen, dann schlägt man vor, den Meixneischen Danubius-
brunnen auf dem Albrechtplatze zu entfernen und die Mittel-
gruppe durch unseren Tonheros und die Flußgötter in ihren
Nischen durch Mozart-Allegorien zu ersetzen. Angesichts dieser
wachsenden Flut von wohlgemeinten Ratschlägen muß es auch
uns vergönnt sein, ein bescheidenes Wörtlein mitzusprechen. Mil
Hinblick darauf, daß der Stadtpark überhaupt als Auf-
stellungsort des Monumentes noch in Diskussion steht, möchten
wir dort nicht etwa die wiederholt vorgeschlagene Rosenhügel-
terasse, sondern jenen Platz, wo heute des Wetter-
häuschen steht, als den sür das Mozart-Denkmal, unseres
Erachtens, geeignetsten Platz einer geneigten Jnbetrachtnahme
des Komitees auempsehlen. Das Monument wäre dort in der
Axe des Parkeinganges, welcher der in den Ring mündenden
Weihburggasse gegenüberliegt, einige Stufen hoch mit einer
marmorueu Halvrundbank und einem Hintergrund von Busch-
werk und mittlerem Baumwuchs als Folie aufzustellen. Vom
Ring sowohl, als von der Kurhaus-Terrasse und der so beliebten
Lästerallee aus dürfte das Denkmal einen überraschenden Anblick
gewähren, insbesondere^ wenn man das so gelungene, reizvolle
Standbild Mozarts, welches Professor Rudof Weyr im Ent-
wurf ausgestellt, etwa init einer neuen Sockelanlage acceptieren
würde. Hier im wundervollen Grün, entrückt dem Straßenlärm,
bei Amseljchlag und Kinderjubel wünschen wir dem hehren
Marmorbilde unseres Lieblings seinen Platz. Und wie Weyrs
Mozart so recht in solche Mitte passen würde, empfinden gewiß
alle, welche den Entwurf zu betrachten Gelegenheit hatten.
— Die Dresdener Kunstgenossenschast hat eine
Einladung zur Bildung eines Ausschusses sür ein Denkmal
Oskar Pletschs erlassen. Sobald der Ausschuß über die
Form des Denkmals sich geeinigt und ein Überblick der Mittel
für dasselbe möglich ist, sollen deutsche Bildhauer zur Wett-
bewerbung um die Ausführung aufgesordert werden.
Ausstellungen, Sammlungen etc.
O. V. Berlin. Der englische Maler William Blake
Richmond hat von den mannigfachen Bildnissen, welche er
während seines gegenwärtigen Aufenthaltes in Berlin ausgeführt
hat, jetzt 4 Werke im Verein Berliner Künstler ausgestellt. Das
Bildnis des Fürsten Bismarck, zu welchem der Kanzler dem Maler
in Friedrichsruh gesessen hat, zeigt im Gegensatz zu den meisten
der volkstümlich gewordenen Bildern Franz von Lenbachs, die
Darstellung eines ruhigen Augenblickes, in welchem wohl die
äußere Erscheinung aber nicht der gesammelte Ausdruck der ganzen
machtvollen Persönlichkeit wiedergegeben ist. In den Farben
der zarte», milchweißen Haut mit den blauen Adern und dem röt-
lichen Schmelz der Farbe der Backen ist der Eindruck der vom
Alter gebräunten Züge des Kanzlers nicht getroffen. In dem
Bildnis eines Berliner Museums-DirektorS, des Geheimrat L. ist
weder die Ähnlichkeit, noch der der wirklichen Erscheinung ent-
sprechende Ton der Farbe getroffen. Auch die beiden großen
Repräsentations-Bildnisse des englischen Botschafters Sir Edward
Malet und seiner Gemahlin entsprechen weder in ihrer Auffassung
noch in ihrer technischen Durchführung dem Rufe, welchen der
Künstler bei uns durch seine meisterhaften Porträts auf der Ber-
liner Jubiläums-Ausstellung erworben hatte.
— Das Kunstverständnis greift um sich — leider auch in
Diebeskreisen. Wie nämlich aus Madrid gemeldet wird, sind im
dortigen Nationalmuseum sechszehn Statuen gestohlen worden.
— Auf der Wiener Jubiläums-Ausstellung werden
von Dresdener Künstlern vertreten sein: Prof. Arndt, K. Bantzer,
P. Baum, R.v.Hagn, F. Hochmann, Eduard Hübner, Ed. Leouhardi,
I. Schenker, R. v. Türcke sDer rote Felsen bei Mentone): W.
Ritter, Prof. Jul. Scholtz und Franz Kops (Ein neuer Menzel).
Ferner unterstanden dem Dresdener Schiedsgerichte Leipzig und
Weimar: jenes ist durch E. Kießling, dieses durch H. Behmer,
W. Zimmer, Brendel, v. Gleichen-Rußwurm, Buchholz, Hummel,
Blühr, Rieß, Thedy vertreten. Dazu kommen noch zwei plastische
Werke von Sommer in Rom. Zum Deputierten sür die Hänge-
kommission wurde Prof. Hagn in Weimar gewählt.
v. V. Wien. Jubiläumsausstellung im Künstler-
Hause. Die Arbeiten zum Umbau des Künstlerhauses für
die am l. März zu eröffnende dreimonatliche Jubiläums-Aus-
stellung sind nahezu vollendet. Es ist durch die Einbeziehung
des Hofraumes und der beiden Hofloggien bedeutend an Raum
gewonnen worden. Der Hofsaal bietet, obwohl mäßigen Um-
fangs, mit seinen acht prächtigen Kunst-Marmorsäulen ein
schönes, harmonisches Bild. Vom Feusterbalkon des großen
Hauptstock-Saales hat mau einen überraschenden Ausblick auf
diesen neugewonnenen Raum. Leider wurde die Balustrade
ringsum nicht in Schmiedeeisen, sondern in dein gewöhnlichen
Balusterpseifenstil hergestellt. Ein sehr schönes Schmiedeeisen-
gilter hat dagegen die Terrasse erhalten, welche voin Stifler-
saale aus die Haupttreppe beherrscht. Der große Repräsen-
tationssaal im Erdgeschoß ist mit stilvoller Vertäfelung ge-
schmückt worden. Ich glaube, unseren vielen Münchener Freunden
insbesondere dürfte die neue Toilette des nunmehr sehr raum-
ausgiebigen Küusilerhauses durchaus behagen.
— Im Münchener Kunstverein erregte letzthin ein Bild von
Pros. Joseph Flüggen gerechtes Aussehen. Es stellt die letzten
Augenblicke der hl. Elisabeth im Kloster zu Marburg dar. Fromme
Schwestern, in wenig unter Lebensgröße, umstehen teils helfend
teils vom Schmerze überwältigt das Sterbelager: zur Thür
herein drängen Arme, ihrer Wohlthäterin Blumensträuße als letzte
Liebeszeichen zu überbringen.
— Zur Jubiläums-Ausstellung in Melbourne geht am
1ö. März von Bremen aus der Lloyddampfer ab, welcher —
wahrscheinlich auf Reichskosten — die deutschen Kunstwerke nach
Australien befördert. An solchen sind in Berlin bereits über
hundert angemeldet, auch aus Süddeutschland ist eine größere An-
zahl zu erwarten. Von München aus erfolgt die Absendung
nach Bremen gegen Ende Februar. Von Reichswegen wurde
bekanntlich auch bereits eine Kommission für die Ausstellung er-
nannt.
—t München. Prof. v. Uhde hier hat eine sehr liebens-
würdige Variante über sein in der Nationalgalerie befindliches
Bild „Komm Herr Jesus sei unser Gast" gemalt und hier bei
Neumann ausgestellt, wo neben der sonnigen, tiefgemütlichen
Stimmung des Ganzen besonders die den fremden Mann an-
stannenden Kinder höchst ansprechend gelungen sind.
* Noch im Monat März findet in der Berliner Natio-
nalgalerie eine Ausstellung der Werke vonOskar Pletschs
statt, von dessen Werken Direktor v. Jordan bemüht ist, eine
Volksausgabe zustande zu bringen. Auf jene folgt eine Pfann-
schmidt-Ausstellung.
— Der Rheinische Kunstverein meldet für das Jahr
1888 die folgenden Ausstellungen an: Darmstadt mit den Zweig-
vereinen zu Gießen, Offenbach a. M. und WormS vom 1. April ins
21. Mai, Heidelberg vom 27. Mai bis 24. Juni, Karlsruhe vom
1. Juli bis 29. Juli, Freiburg i. B. vom 5. August bis
2. September, Hanau vom 9. September bis 30. September,
Mainz vom 7. Oktober bis 31. Oktober. — Die Einsendungen
können sowohl nach Darmstadt, als auch nach Offenbach unter
der Adresse: „Ausstellung des Rheinischen Kunstvereins" gerichtet
werden und werden möglichst vor Ende März erbeten. In
München haben Gebr. Welsch eine Sammelstelle für Sendungen
an den Rheinischeil Verband errichtet. Die „Kommission für
auswärtige Kunst-Ausstellungen des Vereins der Düsseldorfer
Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und Hilfe" zu Düsseldorf
vermitteln nach Maßgabe ihrer Statuten Sendungen von dort
an die rheinischen Ausstellungen. Den Einü'endern von beiden
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von Ingres, Glasmaler und geschätzter Kunstkritiker, 73 Jahre
alt. — Louis Matout in Paris, französischer Maler des
historischen Faches, welcher, wie der Oourrier äs l'art boshaft
bemerkt, zwar arm an Talent, dafür aber zeitlebens um so
reicher an Aufträgen von seiten der Kunstverwaltung war.
Denkmäler etc.
V. V. Wien. Mozart-Denkmal. Das Komitee sür
das Mozart-Denkmal hat, wie bereits in diesen Blättern, in Kürze
berichtet worden, unter dem Drucke der öffentlichen Meinung
den sür das zu errichtende Monument gewählten Platz vor dem
Opernhause als ungeeignet aufgegeben und somit auch Las Er-
gebnis des auf die frühere Platzwahl gegründeten Preiswett-
bewerbes umgestoßen. Wie die Sachen nunmehr stehen, wird
ein neuer Standort für das Denkmal gesucht und, ist derselbe ge-
funden, eine neue Preiskonkurrenz, wahrscheinlich eine beschränkte,
ausgeschrieben werden. Es war vorauszusehen, daß nach Kassie-
rung des Juryspruches die Vorschläge für einen neuen Platz
wohlseil wie Brombeeren werden mußten. In der That wird
von berufener wie unberufener Seite seit einigen Tagen alltäglich
ein Standort nach dem andern sür unseren zukünftigen Mozart
proponiert. Einmal wird der viel zu umfangreiche Botiv-
kirchenplatz mit allen guten und schlechten Gründen an-
gepriesen, dann schlägt man vor, den Meixneischen Danubius-
brunnen auf dem Albrechtplatze zu entfernen und die Mittel-
gruppe durch unseren Tonheros und die Flußgötter in ihren
Nischen durch Mozart-Allegorien zu ersetzen. Angesichts dieser
wachsenden Flut von wohlgemeinten Ratschlägen muß es auch
uns vergönnt sein, ein bescheidenes Wörtlein mitzusprechen. Mil
Hinblick darauf, daß der Stadtpark überhaupt als Auf-
stellungsort des Monumentes noch in Diskussion steht, möchten
wir dort nicht etwa die wiederholt vorgeschlagene Rosenhügel-
terasse, sondern jenen Platz, wo heute des Wetter-
häuschen steht, als den sür das Mozart-Denkmal, unseres
Erachtens, geeignetsten Platz einer geneigten Jnbetrachtnahme
des Komitees auempsehlen. Das Monument wäre dort in der
Axe des Parkeinganges, welcher der in den Ring mündenden
Weihburggasse gegenüberliegt, einige Stufen hoch mit einer
marmorueu Halvrundbank und einem Hintergrund von Busch-
werk und mittlerem Baumwuchs als Folie aufzustellen. Vom
Ring sowohl, als von der Kurhaus-Terrasse und der so beliebten
Lästerallee aus dürfte das Denkmal einen überraschenden Anblick
gewähren, insbesondere^ wenn man das so gelungene, reizvolle
Standbild Mozarts, welches Professor Rudof Weyr im Ent-
wurf ausgestellt, etwa init einer neuen Sockelanlage acceptieren
würde. Hier im wundervollen Grün, entrückt dem Straßenlärm,
bei Amseljchlag und Kinderjubel wünschen wir dem hehren
Marmorbilde unseres Lieblings seinen Platz. Und wie Weyrs
Mozart so recht in solche Mitte passen würde, empfinden gewiß
alle, welche den Entwurf zu betrachten Gelegenheit hatten.
— Die Dresdener Kunstgenossenschast hat eine
Einladung zur Bildung eines Ausschusses sür ein Denkmal
Oskar Pletschs erlassen. Sobald der Ausschuß über die
Form des Denkmals sich geeinigt und ein Überblick der Mittel
für dasselbe möglich ist, sollen deutsche Bildhauer zur Wett-
bewerbung um die Ausführung aufgesordert werden.
Ausstellungen, Sammlungen etc.
O. V. Berlin. Der englische Maler William Blake
Richmond hat von den mannigfachen Bildnissen, welche er
während seines gegenwärtigen Aufenthaltes in Berlin ausgeführt
hat, jetzt 4 Werke im Verein Berliner Künstler ausgestellt. Das
Bildnis des Fürsten Bismarck, zu welchem der Kanzler dem Maler
in Friedrichsruh gesessen hat, zeigt im Gegensatz zu den meisten
der volkstümlich gewordenen Bildern Franz von Lenbachs, die
Darstellung eines ruhigen Augenblickes, in welchem wohl die
äußere Erscheinung aber nicht der gesammelte Ausdruck der ganzen
machtvollen Persönlichkeit wiedergegeben ist. In den Farben
der zarte», milchweißen Haut mit den blauen Adern und dem röt-
lichen Schmelz der Farbe der Backen ist der Eindruck der vom
Alter gebräunten Züge des Kanzlers nicht getroffen. In dem
Bildnis eines Berliner Museums-DirektorS, des Geheimrat L. ist
weder die Ähnlichkeit, noch der der wirklichen Erscheinung ent-
sprechende Ton der Farbe getroffen. Auch die beiden großen
Repräsentations-Bildnisse des englischen Botschafters Sir Edward
Malet und seiner Gemahlin entsprechen weder in ihrer Auffassung
noch in ihrer technischen Durchführung dem Rufe, welchen der
Künstler bei uns durch seine meisterhaften Porträts auf der Ber-
liner Jubiläums-Ausstellung erworben hatte.
— Das Kunstverständnis greift um sich — leider auch in
Diebeskreisen. Wie nämlich aus Madrid gemeldet wird, sind im
dortigen Nationalmuseum sechszehn Statuen gestohlen worden.
— Auf der Wiener Jubiläums-Ausstellung werden
von Dresdener Künstlern vertreten sein: Prof. Arndt, K. Bantzer,
P. Baum, R.v.Hagn, F. Hochmann, Eduard Hübner, Ed. Leouhardi,
I. Schenker, R. v. Türcke sDer rote Felsen bei Mentone): W.
Ritter, Prof. Jul. Scholtz und Franz Kops (Ein neuer Menzel).
Ferner unterstanden dem Dresdener Schiedsgerichte Leipzig und
Weimar: jenes ist durch E. Kießling, dieses durch H. Behmer,
W. Zimmer, Brendel, v. Gleichen-Rußwurm, Buchholz, Hummel,
Blühr, Rieß, Thedy vertreten. Dazu kommen noch zwei plastische
Werke von Sommer in Rom. Zum Deputierten sür die Hänge-
kommission wurde Prof. Hagn in Weimar gewählt.
v. V. Wien. Jubiläumsausstellung im Künstler-
Hause. Die Arbeiten zum Umbau des Künstlerhauses für
die am l. März zu eröffnende dreimonatliche Jubiläums-Aus-
stellung sind nahezu vollendet. Es ist durch die Einbeziehung
des Hofraumes und der beiden Hofloggien bedeutend an Raum
gewonnen worden. Der Hofsaal bietet, obwohl mäßigen Um-
fangs, mit seinen acht prächtigen Kunst-Marmorsäulen ein
schönes, harmonisches Bild. Vom Feusterbalkon des großen
Hauptstock-Saales hat mau einen überraschenden Ausblick auf
diesen neugewonnenen Raum. Leider wurde die Balustrade
ringsum nicht in Schmiedeeisen, sondern in dein gewöhnlichen
Balusterpseifenstil hergestellt. Ein sehr schönes Schmiedeeisen-
gilter hat dagegen die Terrasse erhalten, welche voin Stifler-
saale aus die Haupttreppe beherrscht. Der große Repräsen-
tationssaal im Erdgeschoß ist mit stilvoller Vertäfelung ge-
schmückt worden. Ich glaube, unseren vielen Münchener Freunden
insbesondere dürfte die neue Toilette des nunmehr sehr raum-
ausgiebigen Küusilerhauses durchaus behagen.
— Im Münchener Kunstverein erregte letzthin ein Bild von
Pros. Joseph Flüggen gerechtes Aussehen. Es stellt die letzten
Augenblicke der hl. Elisabeth im Kloster zu Marburg dar. Fromme
Schwestern, in wenig unter Lebensgröße, umstehen teils helfend
teils vom Schmerze überwältigt das Sterbelager: zur Thür
herein drängen Arme, ihrer Wohlthäterin Blumensträuße als letzte
Liebeszeichen zu überbringen.
— Zur Jubiläums-Ausstellung in Melbourne geht am
1ö. März von Bremen aus der Lloyddampfer ab, welcher —
wahrscheinlich auf Reichskosten — die deutschen Kunstwerke nach
Australien befördert. An solchen sind in Berlin bereits über
hundert angemeldet, auch aus Süddeutschland ist eine größere An-
zahl zu erwarten. Von München aus erfolgt die Absendung
nach Bremen gegen Ende Februar. Von Reichswegen wurde
bekanntlich auch bereits eine Kommission für die Ausstellung er-
nannt.
—t München. Prof. v. Uhde hier hat eine sehr liebens-
würdige Variante über sein in der Nationalgalerie befindliches
Bild „Komm Herr Jesus sei unser Gast" gemalt und hier bei
Neumann ausgestellt, wo neben der sonnigen, tiefgemütlichen
Stimmung des Ganzen besonders die den fremden Mann an-
stannenden Kinder höchst ansprechend gelungen sind.
* Noch im Monat März findet in der Berliner Natio-
nalgalerie eine Ausstellung der Werke vonOskar Pletschs
statt, von dessen Werken Direktor v. Jordan bemüht ist, eine
Volksausgabe zustande zu bringen. Auf jene folgt eine Pfann-
schmidt-Ausstellung.
— Der Rheinische Kunstverein meldet für das Jahr
1888 die folgenden Ausstellungen an: Darmstadt mit den Zweig-
vereinen zu Gießen, Offenbach a. M. und WormS vom 1. April ins
21. Mai, Heidelberg vom 27. Mai bis 24. Juni, Karlsruhe vom
1. Juli bis 29. Juli, Freiburg i. B. vom 5. August bis
2. September, Hanau vom 9. September bis 30. September,
Mainz vom 7. Oktober bis 31. Oktober. — Die Einsendungen
können sowohl nach Darmstadt, als auch nach Offenbach unter
der Adresse: „Ausstellung des Rheinischen Kunstvereins" gerichtet
werden und werden möglichst vor Ende März erbeten. In
München haben Gebr. Welsch eine Sammelstelle für Sendungen
an den Rheinischeil Verband errichtet. Die „Kommission für
auswärtige Kunst-Ausstellungen des Vereins der Düsseldorfer
Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und Hilfe" zu Düsseldorf
vermitteln nach Maßgabe ihrer Statuten Sendungen von dort
an die rheinischen Ausstellungen. Den Einü'endern von beiden