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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0067
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Personal- und Atelier-Nachrichten. — Ausstellungen und Sammlungen.

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An Bord S. W. S. Drulschlnnd. von Paul Hoecker.

Akademische Aunstausstellung ^895 in Dresden.

jetzt ereignet hat. Nachdem man den Brunnen ohne Sang und
Klang hat „lausen" lassen, es handelte sich ja dabei nicht um ein
Bildwerk, für das der Stadtsäckel um 200600 M. erleichtert
worden war, sondern einfach um ein Geschenk, das man einer
„schwachen" Stunde des generösen Gebers verdankte, erscheint
eines Tages bei diesem der Herr Polizeidirektor von München in
höchsteigener Person, um ihm allen Ernstes zu erklären, daß das
Bildwerk höchst anstößig sei und daß das Interesse der Aufrecht-
erhaltung der Moral und guten Sitte unbedingt erfordere, daß
in der Sache „etwas" geschehe. Natürlich hat sich der Künstler
gegen diese Zumutung entschieden gesträubt, und es ist nur zu
wünschen und auch wohl sicher zu hoffen, daß er fest bleiben
möge, selbst wenn ein Sturmlauf gegen ihn eröffnet werden
sollte. Zu bedauern aber ist es, daß so etwas überhaupt hat
bei einem Bildwerke Vorkommen können, für das die Stadt Triest den
schönsten Platz am Meeresstrand ausgesucht hat. Als im Vorjahre in
Braunschweig ein Verein für Hebung der öffentlichen Sittlichkeit es
für geboten erachtete, von der Direktion des Museums zu verlangen,
daß jungen Leuten unter 16 Jahren der Zutritt in die Säle
der Antiken verboten werde, weil beobachtet worden sei, daß
Kinder beim Anblick der dort aufgestellten Bildwerke unzüchtige
Reden führten, da hieß es: ja Braunschweig! Wird es anläßlich
des hiesigen Vorkommnisses auch bei dem mitleidigen Lächeln
bleiben, mit dem man die Worte aussprach? Wir glauben kaum.

chft Wien Die Erben des verstorbenen Musikers Franz
von Suppä lassen auf dem Ehrengrabe desselben am Zentral-
friedhof ein Denkmal aufstellen, dessen Ausführung dem Bild-
hauer Richard Tautenhayn, Sohn des Professors I. Tauten-
hayn, übertragen ist. l^ch

— München. An dem der Stadtgemeinde München ge-
hörigen Haus Marienplatz Nr. 17 ist unlängst ein Freskobild
enthüllt worden, welches den in der Geschichte Münchens rühm-
lichst bekannten Ritter Gallier zeigt. Das Bild ist ein Werk des
jungen hier wohnenden Künstlers Fritz Boehle, der durch
tüchtige Leistungen auf dem Gebiete der Originalradierung schon
vorteilhaft bekannt geworden, in diesem Jahre im Glaspalast
zum erstenmal mit einem Oelbilde vertreten war, das, in Thoma-
scher Manier gehalten, einen mittelalterlichen Ritter vor einer
Burg darstellte. Die weitere Entwicklung des Künstlers ist jeden-
falls mit Interesse zu verfolgen- M78)

tr. Düsseld orf. Am 2. Oktober starb hier der Großherzoglich
oldenburgische Hofmaler und Professor Heinrich Schilling im
80. Lebensjahre. Er war in Oelde in Westfalen 1815 geboren
und war 1835—40 Schüler I. W. Schirmers und K. F. Lessings
auf der Düsseldorfer Kunstakademie. Später nahm er seinen
Wohnsitz in Oldenburg und in Braunschweig und malte für den
Großherzog von Oldenburg und den letzten Herzog von Braun-
schweig Waldbilder mit Staffage. Mit ihm ist wohl der letzte
aus der Reihe der frühesten Schirmer-Schüler gestorben.

— Gestorben. Am 2. Oktober in Wien im Alter von
nur 35 Jahren der Bildhauer Ludw. Dürnbauer. Am
18. September 1860 in Wien geboren, gehörte er zu den be-
gabtesten Talenten der jüngeren Wiener Künstlerschast. In Darm-
stadt verstarb am 28. September Professor Ludwig Hof-
mann-Zeitz, Inspektor der dortigen Gemälde-Galerie; am
14. September in Wien im Alter von 76 Jahren der Maler
und Chromolithograph Joh. Friedrich; in Marly der Bild-
hauer Hhacinthe Chevalier, 70 Jahre alt; in Rom der
amerikanische Bildhauer William Wetmore Story.






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— Graz. Die hier verstorbene Witwe des Feldzeugmeisters
von Benedek hat ihre aus 135 Gemälden bestehende Galerie
dem steirischen Landesmuseum „Johanneum" in Graz hinter-
lassen. — Am 15. September ist in Mürzzuschlag (Steier-
mark) ein von Bildhauer Josef Einpinner modelliertes
Medaillonbildnis I. V. von Scheffels enthüllt worden, l^ii
— Berlin. Die „Amtlichen Berichte der Kgl. Preußischen
Kunstsammlungen" verzeichnen als Erwerbungen der National-
galerie im zweiten Vierteljahr 1895 ein Pastellbild von Piglhein,
die Marmorstatue der Königin Luise von Hundrieser, einen
Bronzeguß der Gruppe „Fischer mit gerettetem Mädchen" von
Brütt, ein Porträtalbum von Sam. Diez und 188 Aquarelle
und Zeichnungen von Ludwig Richter. Als Geschenke wurden
der Galerie überwiesen ein Oelbild „Marine" und eine Zeichnung
von P. Wickenberg, zwei Aquarelle von F. Alt und L. Kauf-
 
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