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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Preis-Ausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0275
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2s6

Personal- und Atelier-Nachrichten.


von Peter Ianssen (^875).

überaus wirksame Entwurf von Roch oll kam somit nur an die
vierte Stelle und mußte dieselbe noch mit der Arbeit von Fritz
Neuhaus teilen, welch' letztere ebenfalls manches Gute aufweist,
nur in einzelnen Teilen etwas übereilt erscheint. Unter den
übrigen Arbeiten befindet sich einzelnes, das Beachtung, wenn
auch kaum einen Preis verdient. Eine gewisse Lahmheit ist den
meisten dieser Entwürfe eigen, die wohl mehr aus das Vorgefühl
der Niederlage zurückzuführen ist, als auf eigentliches Nichtkönnen
oder Mangel an Begabung. Der vierte Preis von 500 M. war
vom Vereinsausschuß in gleichmäßiger Anerkennung der Arbeiten
von Th. Rocholl und F. Neuhaus zweimal gegeben worden.
Der dritte Preis (Ludwig Heupel) betrug 1000 M. und der zweite
(A. Baur sr.) 1500 M. Für die Ausführung, die innerhalb fünf
Jahren zu beendigen ist, sind 50000 M. ausgeworfen. Der

Kunstverein für die
Rheinlande und West-
falen hat durch dieses
Ausschreiben sich jeden-
falls ein neues Ver-
dienst um die Popu-
larisierung der Monu-
mentalkunst erworben,
das gerade in heutiger
Zeit nicht hoch genug
angeschlagen weiden
kann. 180221

* Dresden. Im
sächsischen Kunstverein
war jüngst eine
Sonderaussiellungvon
Werken des Malers
P. Schultze-Naum-
burg veranstaltet,
welche gegen 30 Ge-
mälde, Zeichnungen
und Entwürfe um-
faßte. Man lernte
hier den bekannten
Schriftsteller, der in
der „Kunst für Alle"
und anderen Kunst-
zeitschristen mit so viel
Verständnis den Ver-
lauf der modernen
Kunstbewegung kritisch
und interpretierend be-
gleitet hat, auch als
einen ausgezeichneten
Künstler won tiefem,



. - oxbie von Brabant zeigt ihren ^obn den teilen",
von Peter )a rissen.

poetischem Empfinden kennen, der zugleich das Technische völlig
beherrscht und in der Entwicklung der modernen Kunst zu
deren Pionieren gehört. Paul Schultze hat zunächst das Gym-
nasium seiner Vaterstadt Naumburg durchgemacht, darauf die
Kunstakademie zu Karlsruhe besucht und ist dann in deutschen
und österreichischen Landen weit umhergezogen, um landschaft-
liche Motive und Reize zu suchen, wie sie seinem inneren
Drange entsprachen. Erst die lieblichen Berge und Thäler seiner
Heimat Thüringen brachten ihm, wie einst Ludwig Richter die
Gelände der Elbe bei Dresden und in der sächsischen Schweiz,
die volle Befriedigung. So geht denn ein warmer Zug innigen
Heimatsgesühls durch diese Landschaften, deren Motive sämtlich
dem Thüringer Bergland entnommen sind. Eine ganz eigenartige
tiefe Poesie ist über sie ausgegossen, mit vollen Zügen hat der
Künstler die idylli-
schen und romanti-
schen Reize jener
reichen Natur in
sich ausgenommen,
und mit dem ganzen
Zauber dichteri-
schen Empfindens,
das ihm eigen ist,
durchtränkt, führt
er sie uns in seinen
Gemälden nun wie-
der vor und läßt
uns teilnehmen an
dem, was er selber
geschaut und em-
pfunden. Deutlich
sind in Schultzes
Bildern drei Peri-
oden seiner Ent-
wicklung zu unter-
scheiden. In den Ge-
mälden ,Der Fluß'

„Das Thal", „Das
einsame Haus",

„Dämmerung",

„Mondaufgang"
beschäftigen den
Künstler ausschließ-
lich oder überwie-
gendTonprobleme,
wie sie in den

Werken der Glas- Velstudie zu dem Gemälde

gowboys zum Aus- Sophie von Brabant zeigt lbren Hobn den Hessen",
druck kommen; nur von Peter Iansscn.
 
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