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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Die Biercksche Christus-Ausstellung
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Daelen, Eduard: Mit vollen Segeln
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0393
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Die Biercksche Christus-Ausstellung.

Z09

haftestem Rot, auf welchem sich die Symbole der vier
Evangelisten, auf den Seiten Aehre und Weinstock, unten
der sich zur Krone windende Dornzweig abheben; der
obere Teil des Rahmens ist wieder allerintensivstes
dunkles Blau, auf welchem ein Kreuz mit Goldstrahlen
steht". Wir sehen aus diesen Worten, wie inhaltreich
und wichtig der Begleitsbrief des Künstlers ist. Es ist
unseres Erachtens das religiöseste aller Bilder. Es
drängt zur stillen, inneren Einkehr. Thonia gab uns
den Heiland der Lehre, den christlichsten Christus, der
jemals gemalt wurde. —

Wir haben bei der Betrachtung der Ausstellung
wohl ermessen können, welche Schwierigkeiten sich dem
Künstler entgegenstellten, zumal wenn wir daran denken,
wie schon die traditionelle Vorstellung des Heilandes un-
bewußt den schaffenden Geist beeinflußt, aber wir haben
aus den gebotenen Lösungen auch erkennen können, was
der gute Wille im Dienst eines tüchtigen Künstlers zu
leisten vermag.

Wie alles, was Menschengeist und Menschenhände

schaffen, verschieden beurteilt wird, so werden auch
über diese Christus-Ausstellung die Meinungen aus-
einandergehen. Wie dem auch sei, man muß zugeben,
daß diese Ausstellung zu den interessantesten und sehens-
wertesten gehört, die uns seit langer Zeit geboten
wurden. Nicht nur als Prüfstein des technischen Könnens,
sondern auch als Maßstab des ideellen Wollens verdient
die Ausstellung hohe Beachtung. Auf die religiöse
Malerei übt sie einen zeitgemäßen Einfluß aus. Christus,
als Mensch dargestellt, muß unserem Anschauungs-
vermögen näher treten als die Auffassung Christi als
Gottes Sohn. Die ganze Moral, die Christus uns
lehrt, gipfelt in der Unantastbarkeit seiner Handlungen
als Mensch. Von diesem Gesichtspunkt betrachtet er-
schließt diese Ausstellung der religiösen Malerei ein er-
giebiges Feld, das zu bestellen die Kunst unserer Zeit
sich bemühen möge. Wir erkennen dankend an, daß der
Urheber das Beste gewollt und mit den vorhandenen
Kräften Großes erreicht hat. Es liegt eine epoche-
machende Bedeutung in der Ausführung der Idee.

Mit Volke» Gegeln.

Größenwahn,

Gefährlichste Klippe
Aus der gefahrvollen Ruhmesbahn I
Tausende scheitern,
viele der Besten,

Verschlungen vom Abgrund,
Dem grauenvoll dunkeln.
Gräßlich ertönt
Markerschütterndes Schreien.

Salti Halt! —

Schon naht wieder Tiner
Mit vollen Segeln;

Geraden Wegs auf die Klippe
Steht sein Kurs.

Unglückseliger I
Halt ein!

Lr lacht. —

Ich?! -

Hollah! Unbesorgt.

Schon viele Große
Sanken hinab,

Ich weiß es, vor mir.
Jammerschade!

Sie waren zu schwach,
Kurzsichtig und furchtsam.

Ich sehe klar,

Ich bin größer wie sie.
Titanenkraft

Strotzt in meinen Gliedern.

Was sollte ich fürchten?

Die Klixxe dort? —

Das winzige Ding!

Da segle ich vorüber
Stolzen Mutes,

Ich vor allen
Auserkoren

Hum höchsten Ziel! —

Tin Krach! — Tin Schrei!

Grauenvoll gräßlich!

Lüstern lauert der Abgrund.

Halt! Halt!

Heiseres Todesröcheln,
Gurgelndes Versinken. —
Größenwahn,

Gefährlichste Klippe
Auf der gefahrvollen Ruhmesbahn I
 
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