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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902

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Clemen, Paul: Die deutsch-nationale Kunstausstellung zu Düsseldorf, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0592

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-3-£^> DÜSSELDORFER AUSSTELLUNG

Düsseldorfer Kunst verkör-
pert. Für die Neueren sind
das aber nur noch malerische
Stoffe — und mit malerischen
Augen sehen sie auch längst
die Düsseldorfer an.
Mir scheint aber, wir gehen
jetzt in der Furcht vor der
gemalten Anekdote und dem
Rührstück, vor der Plauder-
haftigkeit der alten deutschen
und englischen Genremaler
auch wieder zu weit, scheuen
unsgeradezu,überhaupt etwas
sagen zu wollen. Ist es nun
wirklich eine höhere Gattung
von Kunst,dasSpielen desvon
hinten einfallenden Lichtes
auf zwei Figuren zu schil-
dern, die leblos wie die Pa-
goden dasitzen — als selben
halben Figuren in Wechsel-
beziehungzu setzen,sie selbst
mit energischer Charakter- peter philippi Winkelweisheit
Zeichnung ZU Vertiefen. Es Dcutsch-Xationalc Kunstausstellung zu Düsseldorf
kann vorkommen, dass gerade
bei einem rein koloristischen Problem ein alle Begriffe von dem Bildmässigen verschoben
möglichst einfaches Motiv, das das Interesse hat. Man muss diese Studienmalerei begreifen
nichtirgendwieablenkt, notwendig erscheint— als das, was sie ist: als eine notwendige Durch-
aber dann ist auch ein menschlicher Körper gangsstation. Sie schafft aber zuletzt noch lange
eben nur ein Stück Stilleben. Die Reaktion kein Kunstwerk. Und Schöpfungen wie das kolo-
war nötig und heilsam: aber sie hat auch ristisch sehr bedeutsame Werk Max Stern's
eine geistlose und geschmacklose Studien- „Trödler im Amsterdamer Judenviertel" (Abb.
maierei im Gefolge gehabt, die immer mehr s. S. 564) oder die liebenswürdig philiströsen
Scenen, die mit trockenem
i^b^^^^^^^ms^^^^^b^h Humor, ein wiedererstande-
ner Hasenclever, der junge
^Hb ^^^BP% f^^Vl "° F Ii Peter Phii ii-i';. ans der deut-
schen Kleinstädterei malt
■JBp.'< *ft | (Abb.s.oben), zeigen,wie neu
^■jlHfj und künstlerisch man hierdas
& ulBk i''irB Genrebild auffasst und wie
HP i?mT> r man aus den uralten Plauder-
lw^K scenen hier ganz frisches Le-
* ~~wj^f ben zu geben verstanden hat.
^^B^2Lj^_^^^^^*w^. Eine Sonderstellung, ganz
aP^ m., ~\ Ji'*' V, ff^f,— W für sich, nimmt diesen Ver-
yr I^^SbH tretern der historischen und
kt# jf i~ t H| l*^ der Genrekunst gegenüber
flfl Adolf Männchen ein. Vor
\| i kurzem ist er erst von seiner
^HH9H fernen Danziger Heimat hier-
her übergesiedelt, eine herbe
Ju i kräftige Frische bringt er mit
und eine unbarmherzige Ehr-
HI^^HBI^HI^^HHHHHS BHHl lichkeit und Wahrhaftigkeit
august zinkeisen das Dilemma der Natur gegenüber. Drei
Deutsch-Nationale Kunstausstellung zu Düsseldorf
Temperabilder stellt er aus,

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